Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zur Enthüllung einer Stele zum Gedenken an seinen Amtsvorgänger Roman Herzog am 7. April in Jagsthausen ein Grußwort übermittelt. Altbundespräsident Herzog lebte von 2003 bis zu seinem Tod in der Gemeinde im Nordosten Baden-Württembergs und wurde dort 2017 beigesetzt.

Der Bundespräsident in seinem Grußwort, das bei der Enthüllung am 7. April verlesen wird:

Nicht immer waren Repräsentanten des Staates in Jagsthausen gern gesehen: Götz von Berlichingen lag im 16. Jahrhundert über Kreuz mit Klerus und Reich und sandte einem Hauptmann sogar den berühmten 'Schwäbischen Gruß'. Den Machthabern, so die Sicht des fränkischen Reichsritters, sei das Volk herzlich egal.

Roman Herzog aber war hier in Jagsthausen willkommen. Vielleicht auch, weil man meinen könnte, er habe sich der Klage des Götz angenommen: Bürgernähe und Gerechtigkeit waren sein Antrieb; ‘Wahrheit und Klarheit' wählte er zur Überschrift seiner Amtszeit als Bundespräsident.

Roman Herzog füllte sein Amt mit Gelassenheit und innerer Souveränität aus, ohne viel präsidiales Bohei. Er wählte deutliche, teils entwaffnende Worte und wich keinem noch so komplexen Thema aus. So prägte er auch unseren Umgang mit der deutschen Geschichte, vor allem durch die Einführung des 27. Januar als jährlichen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Ein Mensch mit einem festen moralischen Kompass, interessiert und zugewandt: So haben Sie Roman Herzog auch hier erlebt, als Bürger von Jagsthausen, wo er sechzehn Jahre gemeinsam mit Alexandra Freifrau von Berlichingen verbracht hat. Er hat hier Geborgenheit und Heimat gefunden.

Den alten Bewohner der Götzenburg, Götz von Berlichingen, würde das gefreut haben – war doch mit Roman Herzog kein autoritärer Fürst, sondern ein bürgernaher früherer Bundespräsident mit klarer Sprache und gerader Haltung hier eingezogen. Und so soll diese Stele an ihn erinnern: an Roman Herzog, den Bundespräsidenten und den Bürger Ihrer Gemeinde.