Maria Theresia in Geschichte | Schülerlexikon | Lernhelfer

Maria Theresia

MARIA THERESIA, Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen, wurde am 13.05.1717 als älteste Tochter von Kaiser KARL VI. und ELISABETH CHRISTINE VON BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL in Wien geboren. Ein Jahr zuvor kam ihr Bruder, der erhoffte Erbprinz, zur Welt. Da er jedoch noch im Babyalter verstarb, wurde MARIA THERESIA Erbprinzessin.
Sie verlebte eine glückliche Kindheit und war in jungen Jahren sehr impulsiv und lebenslustig. MARIA THERESIA sprach Deutsch, Latein, Spanisch, Französisch und Italienisch.

Heirat und Glauben

Bereits im Alter von zehn Jahren bestimmte man ihren Mann, den neun Jahre älteren FRANZ STEPHAN VON LOTHRINGEN. Die Heirat am 12.02.1736 war eine politische Entscheidung, denn Habsburg fürchtete sonst Lothringen an Frankreich zu verlieren. FRANZ STEPHAN tauschte mit der Vermählung das Großherzogtum Toskana gegen Lothringen. Zusammen hatten sie 16 Kinder (elf Mädchen, fünf Jungen), von denen drei im Kindesalter und drei als Jungendliche starben.
MARIA THERESIA war die Stammmutter des Hauses Habsburg-Lothringen und blieb mit ihren Kindern zeitlebens in engen Kontakt. Zu ihren Nachkommen zählten die späteren Kaiser JOSEPH II. und LEOPOLD II., der Kurfürst-Erzbischof MAXIMILIAN FRANZ VON KÖLN sowie die spätere französische Königin MARIE ANTOINETTE.
Der österreichische Barockkatholizismus gab MARIA THERESIA ihr starkes Gottvertrauen. Sie stiftete vielen Kirchen Ornate. Gegenüber Unsittlichkeit kannte sie keinen Gnaden und war ebenso streng bezüglich Unterhaltung und Theater. Sie litt sie an Übergewichtigkeit und im Alter fiel ihr das Gehen zunehmend schwerer. MARIA THERESIA liebte die Musik und hatte einen Hang zum Glücksspiel.

Die Pragmatische Sanktion

Infolge des frühen Versterbens seines einzigen Sohnes kämpfte KARL VI. seit seiner Krönung zum Kaiser für die Durchsetzung der weiblichen Erbfolge in der habsburgischen Monarchie. Mit der Pragmatischen Sanktion vom 19.04.1713 setzte KARL VI. die Unteilbarkeit der habsburgischen Erbbande sowie die Thronfolge nach dem Erstgeburtsrecht im männlichen und weiblichen Stamm fest.
Erst nach langen Verhandlungen gaben die europäischen Großmächte ihr Einverständnis zur Pragmatischen Sanktion, und sicherten MARIA THERESIA als älteste Tochter von KAISER KARL VI. den Anspruch auf den Thron des römisch-deutschen Reiches. Am 20.10.1740 starb Kaiser KARL VI. und MARIA THERESIA übernahm die Regierung der habsburgischen Gesamtlande. Sie erbte das ungeteilte und untrennbare Kaisertum Habsburg.

Der Österreichische Erbfolgekrieg (1740–1748)

Obwohl die Pragmatische Sanktion zuvor allgemeine Anerkennung gefunden hatte, erhob Kurfürst KARL ALBRECHT VON BAYERN nach dem Tod des Kaisers Erbansprüche. KARL VI. hatte mit der Pragmatischen Sanktion entgegen der Vorrangstellung der josephinischen Linie in der Habsburgischen Erbfolge gehandelt.
Der preußische König FRIEDRICH II. forderte von Österreich die Abtretung Schlesiens an Brandenburg-Preußen. Im Dezember 1740 besetzte er Schlesien und löste damit den Österreichischen Erbfolgekrieg aus. Im 1. und 2. Schlesischen Krieg (1740–1744) setzte FRIEDRICH II.,der Grosse, seine Ansprüche auf Schlesien durch.
Nach erheblichen Auseinandersetzungen und längeren Verhandlungen kam es am 18.10.1748 schließlich zum Aachener Frieden. Mit Unterstützung von Großbritannien konnte Österreich seine Länder, mit Ausnahme von Schlesien, Parma und Piacenza, behaupten. Die Pragmatische Sanktion wurde allgemein anerkannt und Österreich bewahrte seine Großmachtstellung.

Die Außenpolitik von MARIA THERESIA

Die Außenpolitik von MARIA THERESIA, die seit 1753 unter der Leitung von WENZEL Graf von KAUNITZ stand, veränderte sich drastisch. Die Ziele Österreichs richten sich auf die Zurückeroberung Schlesiens. Der traditionelle Zusammenschluss mit Großbritannien wurde zugunsten einer Allianz mit Frankreich und Russland gegen das jetzt mit Großbritannien verbündete Preußen aufgegeben. Nach dem Scheitern im Siebenjährigen Krieg musste MARIA THERESIA endgültig auf Schlesien verzichten.
Sie wendete sich nun einer eher friedfertigen Politik zu. Dem Ratschlag von KAUNITZ und ihres Sohnes folgend, beteiligte sie sich an der Teilung Polens 1772 und erhielt Galizien. 1775 festigte MARIA THERESIA mit dem Erwerb der Bukowina Österreichs Stellung in Ostmitteleuropa. Infolge des Bayerischen Erbfolgekrieges gewann Österreich das 1779 das Innviertel dazu.

Die „Kaiserin“ MARIA THERESIA

MARIA THERESIA lehnte es ab zur Kaiserin gekrönt zu werden. Stattdessen erwarb sie 1745 den Kaisertitel für ihren Mann. FRANZ I. herrschte zwar, doch die Regierungsgeschäfte führte seine Frau. Sie ließ sich dabei von ihrem Verstand, ihrem Pflichtbewusstsein und ihrer guten Menschenkenntnis leiten. Obgleich sie nie selbst zur Kaiserin gekrönt wurde, nannte man ihren Namen vorwiegend im Zusammenhang mit dem Kaiser-Titel.
Nach dem Tod von FRANZ I. am 18.8.1765 setzte MARIA THERESIA ihren Sohn, den späteren Kaiser JOSEPH II., als Mitregenten ein, behielt allerdings höchste Autorität. Sie dachte häufig darüber nach abzudanken, hatte aber Bedenken, da zwischen JOSEPH II. und ihr diverse Meinungsverschiedenheiten bestanden. Seine Neuerungsversuche erschienen MARIA THERESIA zu radikal.

Innerpolitische Reformen

Die Regierungszeit von MARIA THERESIA war durch umfassende Reformen geprägt, die in allen Ländern des Habsburgischen Reiches zu einem beachtlichen Modernisierungsprozess führten. Ein wichtiger Ratgeber für MARIA THERESIA war FRIEDRICH Graf von HAUGWITZ. Beraten von ihm, begründete sie mit der ab 1749 vorsichtig und maßvoll gehandhabten „theresianischen Staatsreform“, die bis 1848 bestehende Form des österreichischen Staatswesens. Sie befahl die Anfertigung eines neuen Strafgesetzbuches, die „Constitutio Criminalis Theresiana“ im Jahr 1768.
1774 regelte sie in einer allgemeinen Schulordnung das Schulwesen neu und wurde die eigentliche Gründerin des Volksschulwesens in Österreich. MARIA THERESIA sah die Schule als staatlich-weltliche und nicht als kirchliche Institution an.
Sie führte die Unterwerfung der Kirche unter den Staat ein, die später ihr Sohn und ab 1765 Mitregent JOSEPH II. während seiner Regierungszeit fortsetzte. Die Kirche durfte keinen neuen Grundbesitz erwerben, keine weiteren Klöster gründen und die Zahl der kirchlichen Feiertage wurde reduziert Weitere innenpolitische Leistungen betrafen Reformen der Verwaltung sowie eine Reorganisation des Heeres.
MARIA THERESIA realisierte ein umfassendes Beschäftigungsprogramm im Bereich Landwirtschaft, Handwerk und Industrie. Der Anbau von Maulbeerbäumen wurde ausgedehnt, die Ansiedelung von Unternehmen vorangetrieben und dadurch unzählige Arbeitsplätze geschaffen. MARIA THERESIA verbot 1776 die Folter, und führte weitere Reformen im Münz- und Geldwesen ein.
Dem Drängen ihres Sohnes nach weiteren Reformen widerstand sie, schaffte aber die Leibeigenschaft auf königlichen Land ab. MARIA THERESIA selbst hegte gegenüber der Aufklärung zwar Vorbehalte, doch ihre Berater waren sehr durch diese geprägt, wodurch die österreichische Erzherzogin dem späteren Josephinismus den Weg bereitete.

Der Tod von MARIA THERESIA

Ihrem Ehemann immer verbunden, trug MARIA THERESIA in ihren letzten Jahren ausschließlich Trauerkleidung, verwendete schwarz umrandetes Papier und war äußerst pessimistisch. Nach vierzig Regierungsjahren verstarb sie am 29.11.1780 in der Hofburg zu Wien. Bis zuletzt zeichneten sie Fleiß und Pflichtbewusstsein aus. Ihre Persönlichkeit, ihre tiefe Frömmigkeit sowie ihre Mütterlichkeit ließen sie zu einer volkstümlichen Herrscherin werden. Rückblickend auf ihr Leben schrieb MARIA THERESIA in ihr Gebetbuch:

„In religions, geistlich, justizsachen, Kinderzucht, standsobligationen weiß ich mich nicht besonders schuldig. Ich klag mich aber an aller unwissenden fremden vergessenen sünden und all meiner gebrechen, erkenne mich vor Gott schuldig aller in mein leben begangenen krieg aus hoffart, neid, zorn, trägheit, weichlichkeit, wider den Nächsten in reden, in wenig charitat.“

Bei Ihrem Tod kaum betrauert, wurde MARIA THERESIA später zum Symbol für Tatkraft, verbunden mit Mütterlichkeit. Ihr Bildnis hing bereits zu Lebzeiten in vielen Klöstern und Schlösser. Im 18. und 19. Jahrhundert widmete man ihr in mehreren Städten Denkmäler.

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