Charakterisierung Mackie Messer | Die Dreigroschenoper
Lock

Mackie Messer

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Der skrupellose Gentleman

Macheath, mit Spitznamen auch Mackie Messer oder »der Captn« genannt, ist Londons berühmtester und gefürchtetster Gangsterboss. Zu seinen Untaten zählen Raub, Vergewaltigung, Mord, Brandstiftung und vieles mehr. Er ist der Anführer einer sechsköpfigen Verbrecherbande, deren Mitglieder bezeichnende Namen, wie Münz-Matthias oder Hakenfinger-Jakob, tragen. Doch kein einziges Verbrechen konnte dem Räuberhäuptling jemals nachgewiesen werden. Der Grund dafür sind seine freundschaftlichen Beziehungen zum obersten Polizeichef Jackie Brown.

Während der Spitzname Mackie Messer nahezu selbsterklärend ist, verbirgt sich hinter dem Namen »Mac Heath« die weniger offensichtliche Bedeutung »Sohn der Heide«. Hier wird auf die ländliche Gegend um London angespielt, welche als beliebtes Versteck für Kriminelle galt. Später will auch Mackie Zuflucht im sogenannten »Moor von Highgate« suchen (vgl. Akt 2, Szene 4).

Der Räuber wird bereits zu Beginn des Stückes durch Dritte charakterisiert, und zwar noch bevor er selbst in Erscheinung tritt. Auf diese Weise begegnet er dem Leser und Zuschauer zunächst als geheimnisumwitterte und im wahrsten Sinne schwer zu fassende Figur. Die Unsichtbarkeit und Unberechenbarkeit der Figur werden in der einleitenden Moritat mit dem Jagdverhalten des Haifischs verglichen: „Und der Haifisch, der hat Zähne, Und die trägt er im Gesicht, Und Macheath, der hat ein Messer, Doch das Messer sieht man nicht“ (S. 10).

Darüber hinaus wird Macheath in der ersten Szene durch das Ehepaar Peachum typisiert: „[…] weiße Handschuhe und einen Stock mit einem Elfenbeingriff, und Gamaschen an den Schuhen und Lackschuhe und ein bezwingendes Wesen und eine Narbe […] [a]m Hals.“ (S. 18/19). Mackies elegantes Äußeres steht im Kontrast zum klischeehaften Bild des verrohten und heruntergekommenen Straßenräubers. Vielmehr erinnert seine Erscheinung eher an einen gut situierten und dandyhaften Mafiaboss. Einzig die Narbe bleibt als Symbol für Gewalt und Brutalität erhalten.

Der selbstbewusste Provokateur

Mit seinen unmoralischen Geschäften steht Mackie Messer nicht alleine da. Auch der sogenannte Bettlerkönig Jonathan Peachum betreibt ein lukratives und zwielichtiges Unternehmen in London. Die beiden Machthaber gelten als Antagonisten im Stück. Durch die Tatsache, dass Macheath ausgerechnet Peachums Tochter Polly heiratet, bringt er seinen Kontrahenten gegen sich auf.

Die Hochzeit findet ohne Wissen des Bettlerkönigs statt. Der ausgekochte Mackie weiß, was er seinem Gegenspieler damit antut: „Viele Leute in London werden sagen, daß das das Kühnste ist, was du bis heute unternommen hast, daß du Herrn Peachums einzigstes Kind aus seinem Hause gelockt hast“ (S. 20). Macheath spielt die offensichtliche Fehde mit arroganter Gleichgültigkeit herunte...

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