„Ich habe keine Minute bereut“ - Bauamtsleiter Lothar Kapfenberger startet in den Ruhestand
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„Ich habe keine Minute bereut“ - Bauamtsleiter Lothar Kapfenberger startet in den Ruhestand

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Launige Verabschiedungszerenomie: Lothar Kapfenberger (l.) und Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer; im Hintergrund ein Merkur-Artikel aus dem Jahr 2003.
Launige Verabschiedungszerenomie: Lothar Kapfenberger (l.) und Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer; im Hintergrund ein Merkur-Artikel aus dem Jahr 2003. Foto: Gemeinde Unterföhring/Gerald Förtsch © Gemeinde Unterföhring/Gerald Förtsch

Vor 26 Jahren hat Lothar Kapfenberger im Unterföhringer Rathaus mit der Arbeit begonnen, jetzt ist er verabschiedet worden. Er geht in den Ruhestand - nach Kanada.

Unterföhring – Ohne Krawatte? Niemals! Als Bauamtsleiter Lothar Kapfenberger in der Unterföhringer Gemeinderatssitzung ein weißes T-Shirt mit den bunten Autogrammen der Rathaus-Belegschaft überstreifen sollte, sträubte er sich kurz, ließ dann das Ritual über sich ergehen. Doch sofort zog der 61-Jährige seinen Schlips heraus, der über der Aufschrift „Mein letzter Arbeitstag“ baumelte. Stil muss sein, auch beim Abschied.

So launig ging es wohl lange nicht mehr zu im Unterföhringer Gemeinderat. Passenderweise genau 26 Minuten dauerte die Laudatio von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer – quasi eine Minute pro Dienstjahr. Seit 1998 wirkt Lothar Kapfenberger im Rathaus, nach fünf Jahren in der Finanzverwaltung seit März 2003 als Leiter der Bauabteilung. Mit 61 Jahren beginnt er nun seinen Ruhestand, den er in Kanada verbringen wird. Mit seiner bisherigen Stellvertreterin Ramona Obermeier, seit über 20 Jahren im Rathaus angestellt, steht die Nachfolgerin schon fest.

Mehrere Bürgermeister erlebt

„Ich habe keine Minute bereut. Die 26 Jahre hier haben mir extrem viel Spaß gemacht“, sagte der scheidende Bauamtsleiter in seiner Rückschau. Mehrere Bürgermeister und Gemeinderatskonstellationen hat er erlebt, dankte den jetzigen und früheren Kommunalpolitikern: „Sie waren meine Mentoren. Und Sie haben mir schon in jungen Jahren die Chance gegeben, viel zu bewegen.“

Im Hintergrund leuchtete ein Artikel aus dem Münchner Merkur von 2003 auf der Leinwand, die Überschrift: „Der Mann, der das Ortsbild prägen wird.“ Mittlerweile passt die Vergangenheitsform, Andreas Kemmelmeyer zählte einige der Kapfenberger-Projekte auf: „Bürgerhaus, VHS und Musikschule, Feststadl, der neue Bauhof, der Schulcampus als größtes Projekt, diverse Wohngebäude, heuer wird das Feuerwehrgerätehaus fertig – Sie haben Unterföhring geprägt!“ Der Bürgermeister bescheinigte Kapfenberger „hervorragende Arbeit“, er hinterlasse „große Fußabdrücke, aber auch ein gut bestelltes Team“. Nachfolgerin Ramona Obermeier werde, da ist sich Kemmelmeyer sicher, „ebenfalls bürger- und gemeinderatsfreundlich sein“.

Zum Abschied eine Reihe von Geschenken

Zum Abschied gab es eine Reihe von Geschenken – unter anderem den persönlichen Amtsstempel: „Lothar Kapfenberger, Leitung Bauamt“. „Damit“, witzelte Kemmelmeyer, „können Sie stempeln, was Sie wollen.“

Über die realisierten Bauvorhaben gab der Bürgermeister auch einen Einblick in die Wesensart des langjährigen Bauamtsleiters. „Sie waren stets wie ein Duracell-Hase“, wählte Kemmelmeyer als symbolisches Beispiel die bekannte Batterie-Werbung. „Wenn allen anderen Hasen längst der Saft ausgegangen ist, haben Sie erst um halb drei den Sitzungssaal verlassen und waren um sieben wieder im Büro.“ Kapfenberger sei ein „Mann unter Strom, zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar“.

Ruhe in der Natur Kanadas

Doch damit ist ab sofort Schluss, in der Natur von Kanada wird der 61-Jährige es ruhiger angehen lassen: Seinen Lebensabend verbringt er in der Nähe von Vancouver, wohin schon sein Sohn gezogen ist. Wandern und fischen in der kanadischen Wildnis – dann wohl ohne Krawatte? Die wird Lothar Kapfenberger sicher tragen, wenn er auf Stippvisite zurück nach Unterföhring kommt. Kemmelmeyers Einladung steht: „Auf eine Halbe, wenn das Feuerwehrgerätehaus eingeweiht wird.“

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