„Klimbim“-Star Ingrid Steeger ist tot – fernsehserien.de

„Klimbim“-Star Ingrid Steeger ist tot

Schauspielerin und Fernseh-Ikone wurde 76 Jahre alt

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 23.12.2023, 11:55 Uhr

Ingrid Steeger (1947 – 2023) – Bild: SWR/Screenshot
Ingrid Steeger (1947 – 2023)

Sie gilt als Fernsehikone und als Berliner Original. Ingrid Steeger wurde in den 1970er Jahren mit der ARD-Klamauk-Serie „Klimbim“ bundesweit bekannt. Abseits dieser Comedy-Bühne war ihr Leben aber nicht leicht. Nun ist Steeger im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus im hessischen Bad Hersfeld gestorben.

Ingrid Anita Stengert wuchs im zerbombten Berlin der Nachkriegsjahre auf. Mit ihrer Familie lebte sie zu fünft in einem Zimmer, zu essen gab es wenig. Später erzählte Steeger in ihrer Autobiografie, dass sie bereits in jungen Jahren sexuelle Gewalt erlebt habe und geschlagen worden sei. So sei sie vollkommen eingeschüchtert aufgewachsen und habe erst als Erwachsene gelernt, sich frei auszudrücken.

All dies steht in krassem Kontrast zu dem Bild als Ulknudel, das die meisten Fernsehfans im Kopf haben, wenn sie an Ingrid Steeger denken. In den 1960er Jahren, nach Besuch der Handelsschule und während ihrer Arbeit als Sekretärin, wurde die Blondine von einem Fotografen als Erotik-Model entdeckt. Es folgten zahlreiche Rollen in Filmen der Sexwelle à la „Schulmädchen-Report“, die damals en masse das Kino eroberten.

1973 nahm die ARD dann „Klimbim“ ins Programm. Die Klamauk-Reihe zeichnete sich durch anarchistischen Humor aus und Millionen Zuschauer waren bei den 30 Folgen bis 1979 mit dabei. Ingrid Steeger schlüpfte in dem Format in die unterschiedlichsten Rollen, mal als Berliner Göre, mal als Tochter Gabi – und ihre Textzeile im Titelsong ist bis heute legendär: Dann mach ich mir nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar.

Daneben war Steeger aber immer wieder auch in ernsten Rollen zu sehen, so in Gastauftritten bei „Der Kommissar“, „Derrick“ oder schließlich im ZDF-Mehrteiler „Der große Bellheim“, für Steeger 1993 der größte Erfolg seit langem. Eine feste Rolle hatte Steeger schließlich auch in der ZDF-Ärzteserie „Freunde fürs Leben“. Es folgten noch Gastauftritte bei „Ein Fall für zwei“, „Unser Charly“ und sogar im Soap-Dauerbrenner „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“.

In den letzten Jahren war das Leben von Ingrid Steeger vor allem von gesundheitlichen Problemen und finanziellen Nöten geprägt. Zeitweise lebte sie von Hartz IV, doch sie kämpfte sich wieder auf die Theaterbühnen zurück. Schließlich zwangen sie gesundheitliche Probleme aber zum Rückzug. Zuletzt lebte sie in Bad Hersfeld in einem Pflegeheim.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Habe sofort die himmlischen Töchter nochmal gesichtet, auch nach so langer Zeit noch ein Knaller! Schade, so langsam verlassen alle meine Helden und Heldinnen meiner Jungend die große Bühne.
    Das ganze Leben ist ein Quiz und wir sind nur die Kandidaten:-((
    • (geb. 1979) am

      Wie traurig. Sie war ein wundervoller Mensch mit einem großen Herzen und eine großartige Schauspielerin. Nun hat ihre Seele Frieden gefunden. Sie wird fehlen...
      • (geb. 1966) am

        Ach das tut mir leid und macht mich traurig.
        Obwohl ich lange nichts mehr von ihr gehört habe, gehörte sie doch zu den TV-Stars mit denen ich aufgewachsen bin. Leider verlassen immer mehr von ihnen diese Welt.
        Und ja, ich denke wie sidratho, dass es nicht ok ist, dass solche Persönlichkeiten letztlich in der Sozialhilfe landen. Ich kann mich noch ein Interview bei SWR Leute erinnern, in dem sie aus ihrem Leben erzählte. Das war schon ziemlich bedrückend. Wie es im Artikel steht, hätte ich das bei einem so humorvollen Menschen nicht für möglich gehalten. Es ist fast unglaublich, dass Ingrid Steeger trotz ihrer schlimmen Kindheits- und Jugenderlebnisse ein so fröhlicher Mensch geworden ist.
        Ich glaube ja nicht an Götter und das Paradies. Aber in solchen Momenten wünsche ich mir, dass es das doch geben möge. Zumindest für die geschundenen Seelen.
        Ruhe in Frieden liebe Ingrid!
        • (geb. 1963) am

          Ich habe sie geliebt. In den 70ern in Klimbim und den himmlischen Töchtern. Am Donnerstag noch auf dem BILD-Titel (ist mir bei Aldi an der Kasse aufgefallen), dass er ihr nicht gut ginge. Und jetzt zack. Ich werde sie immer lieben.
          • (geb. 1981) am

            Kleine Korrektur: "Der große Bellheim" ist ein ZDF-, kein SAT.1-Mehrteiler.
            • (geb. 1963) am

              "n den letzten Jahren war das Leben von Ingrid Steeger vor allem von gesundheitlichen Problemen und finanziellen Nöten geprägt. Zeitweise lebte sie von Hartz IV, doch sie kämpfte sich wieder auf die Theaterbühnen zurück."
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              Da sieht man wieder, wie gnadenlos es doch zugeht, im Schauspielgeschäft. Eine Frau, die in Deutschland bekannt war, wie ein bunter Hund, und die so vielen Fernsehzuschauern Freude bereitet hat, musste sich schließlich am Rande des Existenzminimums durchschlagen. Möge sie nun in Frieden ruhen.
              • am

                Da war sie nicht ganz unschuldig dran, sie hat nach eigener Aussage alles diesem Ami Indio in den Hals geworfen.
            • am via tvforen.de

              https://www.n-tv.de/leute/Kult-Schauspielerin-Ingrid-Steeger-ist-tot-article24619923.html

              In den letzten Jahren hatte sie es ja sehr schwer. Kürzlich las ich noch, das sie wegen eines Darmverschlußes ins Krankenhaus gekommen ist, der erstmal medikamentös behandelt werden soll.

              Möge sie in Frieden ruhen.
              Snake
              • am via tvforen.de

                ...gestern noch gelesen das mit dem Darmverschluss bei der Steeger...da viel mir das kleine Mädchen ein das in dem Film "Poltergeist" die "Carol Ann" spielte,die damals auch an Darmverschluss starb und sagte zu einem Freund...oh je...wer weiss ob die Steeger Weihnachten noch erlebt...und eben in den News gelesen,dass die Steeger jetzt gestorben ist... :-(...unvergessen in "Klimbim" und "Zwei himmlische Töchter"...
                R.I.P. Ingrid...
              • am via tvforen.de

                Sie hatte es nicht leicht. Sie war zu gut für diese Welt. Ein unglaublich liebreizender Stern, der jetzt zum Himmel aufgestiegen ist.....



                Gruß
                Sir Hilary

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