Armin Laschet lacht: Mit Flut-Besuchen wollte sein Team das Image retten
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Armin Laschet lacht: Mit Flut-Besuchen wollte sein Team das Image retten

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Armin Laschets Lacher im Flutgebiet sorgte im Bundestagswahlkampf 2021 für große Empörung. Nun zeichnen Recherchen ein neues Bild der Tage danach.

Düsseldorf – Das Lachen von Armin Laschet (CDU) mitten im Flutgebiet war für die Union und ihren Kanzlerkandidaten im Bundestagswahlkampf die Image-Katastrophe schlechthin. Neue Recherchen des Nachrichtenmagazins Spiegel zeigen nun, wie die nordrhein-westfälische Staatskanzlei danach versuchte, das Bild des CDU-Politikers wieder geradezurücken.

Der frühere Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen war im Juli in das Gebiet der Flutkatastrophe gereist, bei der 180 Menschen ihr Leben verloren. Während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein ernstes Statement zur Situation vor den Fernsehkameras abgab, konnte sich Armin Laschet im Hintergrund nicht beherrschen und lachte über eine längere Zeit. Das auf Fotos aufgenommene Lachen sorgte angesichts des menschlichen Leids in der Katastrophenregion schnell für mediale Empörung.

Armin Laschet lacht im Flutgebiet: Besuche, um Image zu retten

Interne Nachrichten, die dem Spiegel vorliegen, zeigen jetzt, wie das Team von Armin Laschet versuchte, das öffentliche Bild des CDU-Politikers zu retten. So soll ein Referatsleiter in einer Mail „Vorschläge für Vor-Ort-Termine“ aufgelistet haben, um das Image des lachenden Laschets wieder aus den Köpfen der Wählerinnen und Wählern zu bekommen.

So schrieb der Referatsleiter laut Spiegel, dass sich ein Laschet-Termin in Erftstadt-Blessem anbieten würde. Der dortige riesige Krater stand in der Berichterstattung sinnbildlich für das tödliche Hochwasser, auch in einer Mail war laut dem Magazin von einem „Symbol der Flutkatastrophe“ die Rede. Der Besuch „würde nach der Lach-Szene sicher besondere Aufmerksamkeit erfahren, jedoch vor allem das ernste Interesse und Mitgefühl des Ministerpräsidenten demonstrieren“, hieß es laut Spiegel.

Armin Laschet
Armin Laschet (CDU), damals Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, lacht während der Rede von Frank-Walter Steinmeier. © Marius Becker/dpa

Laschets Lachen während Flut: „Unsere Botschaften werden dort sehr gut einschlagen“

Durch die nun veröffentlichten Nachrichten entsteht der Eindruck, dass es bei den Besuchen von Laschet nicht um wahrhaftiges Mitgefühl mit den Opfern des Hochwassers gegangen war, sondern um schlichte Krisen-PR. Dieses Bild zeichnet auch eine Mail von Laschets damaligem Top-Berater Nathanael Liminski.

Am 2. August besuchte der frühere NRW-Landeschef die Stadt Schleiden, einen Tag zuvor schrieb Liminski, der Chef der Staatskanzlei in Düsseldorf, laut Spiegel: „Unsere Botschaften werden dort sehr gut einschlagen und erwidert.“ Auch wichtig war Liminski offenbar, vor dem jetzigen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Schleiden zu sein. Mit dem Termin am 2. August sei Laschet „auch vor Scholz draußen“. Dieser besuchte die Stadt erst einen Tag später. (tvd)

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