Rezension zu "Andenken" von Lars Brandt
Wenn irgendwann meine Kinder so einen Text über ihr Verhältnis zu mir schreiben sollten, dann wäre ich als Vater sehr glücklich. Wenn es über mich so viel zu erzählen gäbe auch. Wenn dabei auch noch eine Ära der Weltgeschichte beschrieben wäre, müsste man sich auf einen dicken Wälzer einstellen, auf schwere Kost. Aber das Büchlein ist fast zart. Nicht nur, weil es tatsächlich wenig Seiten hat, die oft auch nur ein paar Zeilen Text beinhalten. Auch sprachlich ist alles unaufdringlich, unpathetisch und dadurch autentisch.
Großartig fand ich zum Beispiel die Anekdote, wie Lars Brandt einem Journalisten versucht habe, ihn davon zu überzeugen, dass sein Vater tatsächlich mit ihm angeln geht. Und dass der Versuch erfolglos war. Damit erklärt er viel besser wie Medien mit Politikern umgehen und umgekehrt, als mit langen Ausführungen.
Das Lesen hat mir Spaß gemacht, und wer Biografien und große Politik eigentlich nicht mag, sollte sich das Bändchen mal zur Hand nehmen. Lohnt sich!