Stendal: Bürger gestalten mit ihren Füßen
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Stendal: Bürger gestalten mit ihren Füßen

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Ein Trampelpfad führt an einem Parkplatz vorbei zum daneben liegenden Gehweg.
Das Leben findet einen Weg abseits der eigentlich dafür geschaffenen Bahnen. © Stefan Hartmann

Trampelpfade finden sich an Orten, an denen Nutzer eine andere Vorstellung haben als die Stadtplaner. Manchmal werden diese Wege später offiziell gewidmet. Wer so mit den Füßen abstimmt, muss aber auf die Sicherheit achten.

Stendal – Eigentlich soll ein Zaun verhindern, dass Menschen über die Grünfläche gehen, die entlang der Osterburger Straße angelegt ist. Doch wer den ignoriert, kann mehrere Meter Weg sparen. Offenbar ein Argument, das eine nicht zu unterschätzende Zahl von Nutzern nachvollziehen kann. In einer fast schon eleganten Kurve führt ein deutlicher Trampelpfad vom Parkplatz am Bahnhalt Hochschule Stendal zum etwas tiefer gelegenen Fußweg.

Nicht immer werden die vorgeschlagenen Wege akzeptiert. Stadtplaner geben sich viel Mühe, um angenehme Wohn- und Lebensorte zu schaffen. Doch offenbar treffen sie dabei nicht immer die Wünsche der letztlichen Nutzer. Es bilden sich Trampelpfade, wie der am Bahnhalt. Die Stadtverwaltung, die vermutlich in den meisten Fällen den Ärger der Bürger abkriegt, wenn Grünflächen nicht ordentlich gepflegt sind, muss in diesen Fällen meist nachgeben. „Eine Schadensbeseitigung, wie beispielsweise die neue Aussaat, ist nicht sinnvoll und wird daher nicht verfolgt“, antwortet das Stendaler Rathaus auf AZ-Nachfrage. Den Trampelpfad zu verbieten, scheint also nicht viel Erfolg zu versprechen. Stattdessen wird es genau andersherum gehandhabt. Im Zuge von Umgestaltungen von Außenanlagen, wie beispielsweise einer Neugestaltung eines Quartiers, werde versucht, diese Wege im Konzept zu berücksichtigen. Die Bürger können also im wahrsten Sinne des Wortes mit ihren Füßen über die Stadtplanung abstimmen. Teilweise sei das auch schon passiert. „Dies tun wir im Übrigen auch in Kooperation mit den ansässigen Wohnungsbaugesellschaften wie SWG und WBGA. Ein Beispiel ist das Quartier zwischen Dr.-Kurt-Schumacher-Straße und Friedrich-Ebert-Straße“, erklärt Stadtsprecherin Susanne Hellmuth der AZ. Eine Empfehlung dafür, Trampelpfade zu schaffen, gibt es aus dem Rathaus jedoch nicht. Zwar seien aktuell Probleme wegen einer Gefahrensituation nicht bekannt, aber es stellt sich die Frage der Verkehrssicherungspflicht. Für diese sei die Stadt bei den von Bürgern selbst geschaffenen Wegen nämlich nicht zuständig. Daher halte die Stadt Bürger dazu an, sich auf öffentlichen Wegen zu bewegen.

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