Kurt Schumacher � sein Leben
von Christa M�hleisen
Kurt
Schumacher wurde am 13. Oktober 1895 als Sohn eines freisinnigen liberalen
Kaufmanns, eines strengen Protestanten aus alteingesessener preu�ischer
Beamtenfamilie, in der alten Hansestadt Kulm an der Weichsel geboren. Nach dem
Abitur am Kulmer Gymnasium meldete er sich 1914 als Kriegsfreiwilliger. Durch
Verwundung verlor er den rechten Arm, studierte Volkswirtschaft und promovierte
1920 in M�nster mit der f�r seinen Lebensweg bezeichnenden Arbeit �Der
Kampf um den Staatsgedanken in der deutschen Sozialdemokratie� zum Dr. rer.
pol.
Nach
vor�bergehender T�tigkeit im Reichsarbeitsministerium wurde er politischer
Redakteur an der �Schw�bischen Tagwacht� in Stuttgart, 1924 Mitglied des W�rttembergischen
Landtages und 1930 Abgeordneter des Deutschen Reichstages.
Vom 6. Juni 1933 � zum 20. September 1944 wurde er in verschiedenen Konzentrationslagern in Haft gehalten.
Kurt Schumacher begann im April 1945 mit dem Aufbau der SPD Hannovers.
Sein B�ro wurde zur inoffiziellen Parteizentrale. Er erzwang bereits im Jahre
1945 eine Entscheidung von historischer Bedeutung: die Parteizentrale der SPD
wurde nicht von Hannover nach Berlin verlegt, denn zu dieser Zeit w�re die neue
sozialdemokratische F�hrung zur Gefangenen der �stlichen Besatzungsmacht
geworden, die mit der These von der �Aktionseinheit der Arbeiterklasse� eine
Vereinigung der Sozialdemokraten mit den Kommunisten durchsetzen wollte, um
entweder � wie in den osteurop�ischen L�ndern � kommunistische Diktaturen
zur Machtsicherung des russischen Imperiums zu schaffen oder aber ein auf ganz
Deutschland ausstrahlendes Beispiel zu geben.
Einige
Monate sp�ter wurde in der Zone die Einheitspartei erzwungen; z. T. 70% und mehr
Sozialdemokraten stimmten dagegen. Und wieder f�llten sich die KZ und wieder sa�en
Sozialdemokraten diesmal in kommunistischen Konzentrationslagern. Seine
geschichtliche Leistung vollbrachte Schumacher nach 1945 als Parteif�hrer und
erster deutscher Sprecher im Ausland, in England, den USA und den Hauptst�dten
Europas. 1946 wurde er Neubegr�nder der SPD und ihr 1. Vorsitzender.
Im
September 1948 stand Kurt Schumacher vor einer schweren pers�nlichen
Entscheidung: Im Ersten Weltkrieg hatte er seinen rechten Arm verloren; nun
stand er vor der Frage, ob er sich wegen einer Thrombose auch sein linkes Bein
amputieren lassen sollte. Unter gro�en inneren Qualen entschied er sich f�r
die Amputation. Aber auch dadurch wurde Schumacher kein Kr�ppel. Die Kraft, die
er aufbrachte, um sich selbst seinen Zustand vergessen zu machen, f�hrte dazu,
da� auch seine Umgebung und alle anderen, mit denen er zu tun hatte, die �u�ere
Leidensgestalt verga�en und nur das Feuer sahen, das in ihm brannte.
Die
Niederlage der SPD bei den Bundestagswahlen 1949, die f�r Kurt Schumacher ohne
Zweifel eine gro�e Entt�uschung war, zwang die SPD in die Opposition.
Schumacher wurde MdB und Oppositionsf�hrer des 1. deutschen Bundestages.
Er wandte sich gegen Adenauers Europapolitik und setzte sich f�r die
Wiedervereinigung Deutschlands ein. Ihm verdankt Berlin zum gro�en Teil
seine Freiheit.
Seine leidenschaftliche K�mpfernatur und sein lebendiger, klarer Geist �berwanden lange Zeit die k�rperlichen Leiden des Arm- und Beinamputierten. Doch lie�en ihm die durch Kriegsbesch�digung und Konzentrationslager erlittenen gesundheitlichen Sch�den nicht mehr die Zeit, seine politische Aufgabe zu vollenden. Er starb am 20. August 1952 in Bonn.
Da� das deutsche Volk �ber alle Parteischranken hinweg die Gr��e Kurt
Schumachers sp�rte, bewiesen die Menschen, die nach seinem Tode entlang der
Autobahn von Bonn nach Hannover den Trauerzug s�umten, mit dem er an den
Ausgangspunkt seines Wirkens zur�ckkehrte.
Zu
seinem politischen Testament geh�rt die Mahnung, �um
jeden Zentimeter deutschen Bodens �stlich von Oder und Nei�e zu k�mpfen und
den Anspruch aufrechtzuerhalten, da� eine Grenzregelung zwischen Deutschland
und Polen einem Friedensvertrage vorbehalten bleiben m�sse�.
Matull,
Wilhelm in Schlusnus, Walter: Gro�e Ost- und Westpreu�en, M�nchen:
Aufstiegsverlag 1959, 240 Seiten, S. 226.
dtv-Lexikon
in 20 B�nden, Band 16, M�nchen: Deutscher Taschenbuchverlag 1971, 318 Seiten,
S. 227.
Renger,
Annemarie: �Kurt Schumacher� im Westpreu�en-Jahrbuch Band 18, hrsgg. von
der Landsmannschaft Westpreu�en, M�nster/Westf.: Verlag C. J. Fahle 1968,
einige Abb., 160 Seiten, Text S. 76-79, Abb. S. 80.
Hier gibt es gute biographische Daten f�r Kurt Schumachers:
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/SchumacherKurt/
Hier noch weitere Netzseiten mit Schumacher-Biographien und -Fotos:
http://berlin.spd.de/servlet/PB/menu/1017121/
http://berlin.spd.de/servlet/PB/menu/1017115/
Hier noch Kurt Schumacher aus "Wikipedia, der freien Enzyklop�die" darin sein Portr�t auf der 2-DM-M�nze!!! sozusagen
Staatseigentum bis zur Einf�hrung des Euro ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Schumacher
Biographisches auf Briefmarken:
Schumacher, Kurt
� 1895-1952
� Politiker
� 20. Todestag/18. August 1972
� 40 (Pf)/BRD
Weitere Ausgabe:
� 100. Geburtstag/12. Oktober 1995
� 100 (Pf)/D
http://www.luise-berlin.de/bms/bmstext/9809doka.htm
Im Lexikon Geschichte Baden+W�rttemberg, philatelistisch unterst�tzt von Manfred Ebener, gibt es sogar eine
Briefmarke BRD, 1972 zum 20. Todestag K. Schumachers:
http://www.s-line.de/homepages/ebener/Sch.html#Schumacher