Krankhafte Eifersucht – Definition & 10 Anzeichen

Es gibt ein gesunde Eifersucht, aber auch eindeutig eine krankhafte - Anzeichen und Syptome - Unterschiede Mann & Frau

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Wer kennt das nagende Gefühl der Eifersucht denn nicht?

Es gibt ein gesunde Eifersucht, aber auch eindeutig eine krankhafte - Anzeichen und Syptome - Unterschiede Mann & Frau

Pathologische Eifersucht - lieben wie Othello

Mit Eifersucht kommen wir schon im Kindheitsalter in Berührung:

  • Ich war eifersüchtig auf eine Freundin, weil sie schöneres Spielzeug hatte.

  • Ich war eifersüchtig auf meine kleine Schwester, weil meine Mutter sie oft bevorzugte.

  • Ich war eifersüchtig auf Mitschülerinnen, weil sie beliebter waren und bessere Noten schrieben.

Sicherlich ist auch Dir diese Situation nicht fremd. Doch noch viel einschneidender ist das Eifersuchts-Erlebnis in einer Liebesbeziehung.

Leider kenne ich das persönlich gut: Mein Ex-Freund sah überall Gefahr, ganz egal, ob ich mich mit einer Freundin unterhielt oder einem Kumpel, ob ich meine Zeit zu Hause oder woanders verbrachte – immer war er misstrauisch und immer gab es Streit.

Das war purer Wahnsinn. Er schloss aus den unsinnigsten Umständen darauf, dass ich ihn betrügen würde. Zum Beispiel, wenn ich keine Musik über den Laptop gehört hatte, dann glaubte er, ich wäre in diesen 50 Minuten draußen gewesen, um einen anderen Mann zu treffen. Oder als ich meine Schwester in Berlin besuchte. Als ich zurückkam, war er spurlos verschwunden und reagierte nicht auf meine Anrufe. Später erfuhr ich, dass er überzeugt gewesen war, ich hätte ihn in Berlin betrogen.

Es hat lange gedauert, ungefähr 4 Jahre, bis ich mich endlich von ihm getrennt habe. Und diese Zeit war extrem zermürbend. Aber wann ist Eifersucht als krankhaft anzusehen? Gibt es auch eine normale Eifersucht? Eine gesunde Eifersucht?

 

Ist Eifersucht normal für eine Beziehung?

Eigentlich schon, schließlich handelt es sich um menschliche Verlustängste – und die hat nun mal jeder. Zumindest leichte Eifersuchtsgefühle, die rasch wieder verfliegen oder beseitigt werden, kommen in jeder Liebesbeziehung mal vor.

Eifersucht gehört laut dem Sexualwissenschaftler M. Marcuse zur „biologischen Grundausstattung“ des Menschen:

In einer großangelegten US-amerikanischen Studie gaben über 90 % der Befragten an, das Gefühl der Eifersucht zu kennen. Ca. 30 % der Männer und Frauen bezeichneten sich sogar selbst als extrem eifersüchtig.

Schädlich sind Eifersuchtsgefühle für die Partnerschaft nur dann, sobald sie abnorme Ausmaße annehmen. Die sind dann gegeben, wenn sie ungewöhnlich lange andauern, auf unlogischen Indizien basieren und die Beziehung belasten.

 

Ein Beispiel, um Dir den Unterschied klar zu machen

Nehmen wir an, Du bist mit Deinem Partner auf einem Fest. Dann unterhältst Du Dich mit einem anderen Mann, während Dein Partner Dich beobachtet. Ist Dein Partner nun eine kurze Zeit deswegen eingeschnappt, ist das eine ganz normale Eifersuchts-Reaktion, völlig unbedenklich.

Wirft Dein Partner hingegen im Nachhinein vor, dass Du ein Verhältnis mit dem fremden Mann beabsichtigst, so ist das schon ein Zeichen für krankhafte Eifersucht.

 

Gibt es einen Unterschied zwischen weiblicher und männlicher Eifersucht?

Es sind keine geschlechtsspezifischen Merkmale bekannt. Doch grundsätzlich ist das Aggressionspotenzial bei eifersüchtigen Männern deutlich höher. Eifersüchtige Frauen nehmen Hilfe gegebenenfalls leichter an – das war´s aber auch schon.

 

Was ist krankhafte Eifersucht?

Von krankhafter Eifersucht spricht man, wenn die Beziehung unter dem eifersüchtigen und oft egoistischen Verhalten des Partners leidet. Es herrscht ein grundlegendes Misstrauender Partner steht unter Generalverdacht und alles was er macht wird kontrolliert.

Die pathologische Eifersucht betrifft häufig Personen, die in der Regel unter einer eingeschränkten Lebensqualität leiden:

Beruf, Sozialkontakte und Beziehungsarbeit wird vernachlässigt, stattdessen ist die Eifersucht das zentrale Thema des Betroffenen. Der Partner wird dabei oft zum Opfer, denn er leidet an den ständigen Vorwürfen und fühlt sich seiner Eigenständigkeit beraubt.

Zwanghafte Eifersucht

Bei zwanghafter Eifersucht drehen sich die Gedanken des Betroffenen ständig um die sexuelle oder emotionale Untreue des Partners, obwohl es überhaupt keinen Anhaltspunkt für eine Verfehlung des Beschuldigten gibt.

Der Eifersüchtige weiß, dass die Verdächtigungen übertrieben und irrational sind, kann aber nicht anders: Die Gedanken drängen sich – ähnlich wie bei Zwangsstörungen – auch ohne konkreten Anlass ständig auf.

Das kann so weit gehen, dass andere Lebensbereiche wie Beruf oder das Aufrechterhalten von Sozialkontakten hintangestellt werden. Aber auch ihre „Opfer“ leiden: Sie werden durch die ständigen Kontrollen des Partners stark in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt.

(Quelle 5)

 

Von einem Eifersuchtswahn (Othello-Syndrom) sprechen die Psychologen,

wenn die subjektive Gewissheit des Betroffenen durch nichts zu erschüttern ist. Das heißt, wenn der Kranke so sehr von seiner Auffassung der Dinge überzeugt ist, dass keine Klärungsversuche und keine logischen Argumente etwas bewirken.

Diese Wahnvorstellungen sind dann so ausgeprägt, dass vielleicht Medikamente eingesetzt werden müssen.

 

Wie entsteht krankhafte Eifersucht?

Pathologische Eifersucht entsteht nicht einfach so, es hat auch nichts mit dem jeweiligen Partner zu tun, sondern mit dem Betroffenen selbst. Es gibt psychische Anlagen, die zur Entwicklung einer krankhaften Eifersucht beitragen:

  • Depressionen

  • Persönlichkeitsstörungen,

  • Minderwertigkeitskomplexe,

  • krankhaftes Konsumverhalten (Alkohol, Beruhigungsmittel etc.),

  • und natürlich Prägungen in vorangegangenen Beziehungen.

 

Im Klartext heißt das also:

Krankhafte Eifersucht ist ein Symptom für eine zugrunde liegende Störung oder Problematik, die behandelt werden muss. Es handelt sich bei der pathologischen Eifersucht um eine tief liegende Verlustangst, die auf andere psychische Störungen zurückgeführt werden kann.

(Freud vermutete dagegen eine latente Homosexualität…na ja)

Laut Psychologen sind Menschen mit einem gesunden Selbstbewusstsein kaum empfänglich für krankhafte Eifersucht. Denn die haben schon früh gelernt, ihren Wert nicht nach ihrem jeweiligen Beliebtheitsgrad zu bemessen.

 

10 Anzeichen von krankhafter Eifersucht

Da häufig andere psychische Störungen der pathologischen Eifersucht zugrunde liegen, sind die Symptome vieldeutig. Dennoch gibt es mehrere Indizien, die darauf hinweisen, dass die Eifersucht alle Grenzen des Normalen überschreitet:

  1. Täglicher Gedanke an die Untreue des Partners

  2. Durchsuchen der persönlichen Habseligkeiten des Partners auf eventuelle Beweise

  3. Deutung von bestimmten Verhaltensweisen als vermeintliche Untreue

  4. Seltenes allein lassen des Partners, besitzergreifendes Verhalten

  5. Dem Partner hinterherspionieren

  6. Ausfragen anderer Personen über Aktivitäten und Aufenthaltsorte des Partners

  7. Ständige Konfrontieren des Partners mit dem Vorwurf der Untreue

  8. Kontrollanrufe beim Partner tätigen

  9. Einschränkung der Freiheiten des Partners

  10. Isolation des Partners vom persönlichen sozialen Umfeld

 

Menschen, die krankhaft eifersüchtig sind, reagieren in der Regel heftig. Sie können weder aus ihren Fehlern lernen, noch ihr Verhalten der Situation anpassen. Meist richtet sich ihre Eifersucht auch gegen eine Vielzahl von Personen:

  • Familie des Partners

  • Freunde des Partners

  • gemeinsame Bekannte

  • Arbeitskollegen des Partners

  • Mitbewohner des Partners

  • und vor allem völlig Fremden

Wenn Du mehrere Punkte dieser Auflistung mit Ja beantworten kannst, ist es angebracht, einen Psychologen oder eine Paarberatung aufzusuchen: Rat und Hilfe findest Du ausschließlich beim Fachmann.


Quellen:
1) Prof. Dr. med. V. Faust: Seelische Störungen erkennen, verstehen, verhindern, behandeln
2) Sven Grüttefien: Die krankhafte Eifersucht des Narzissten 2015
3) Wikipedia: Eifersuchtswahn
4) Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik (Online-Enzyklopädie)
5) A. Leitner & Prof. Dr. med. S. Kasper – Netdoktor
6) Dr. Rolf Merkle: Eifersucht - die Angst vor dem Verlust der Liebe

Tamara Niebler (Inkognito-Philosophin)

Hey, ich bin Tamara, studierte Germanistin, Philosophin (M. A.) & freie Journalistin. Hier blogge ich über meine Erfahrungen mit Depressionen & Angst sowie über Philosophie & soziale Ungleichheit.

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