konservativ – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
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konservativ

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: konservativer · Superlativ: am konservativsten
Aussprache  [ˈkɔnzɛʁvatiːf]
Worttrennung kon-ser-va-tiv
formal verwandt mitkonservieren
Wortbildung  mit ›konservativ‹ als Erstglied: Konservativismus  ·  mit ›konservativ‹ als Letztglied: erzkonservativ · liberal-konservativ · liberalkonservativ · nationalkonservativ · neokonservativ · rechtskonservativ · stockkonservativ · ultrakonservativ · wertkonservativ
 ·  mit ›konservativ‹ als Grundform: Konservative
Herkunft aus gleichbedeutend conservativeengl < wohl conservativusmlat ‘erhaltend’ < cōnservārelat ‘bewahren’
eWDG

Bedeutungen

1.
am Hergebrachten, Herkömmlichen, Überlieferten hängend, festhaltend
Beispiele:
eine konservative Erziehung, Lebensweise
ein konservatives Automodell
eine konservative Herrenmode
ein konservativ (= traditionell) verarbeiteter Anzug
politisch und weltanschaulich starr für die Bewahrung des Althergebrachten, Überlebten und gegen umwälzende gesellschaftliche Veränderungen eintretend
Beispiele:
eine konservative Partei, Zeitung, politische Gesinnung
ein konservativer Minister, Politiker
die konservativen Kreise versuchten, die Einführung der neuen Gesetze zu verhindern
die Konservativen verloren bei der letzten Wahl mehrere Parlamentssitze
2.
Medizin eine konservative Behandlungeine Behandlung zur Bewahrung, Erhaltung verletzter oder krankhaft veränderter Körperteile ohne chirurgische Eingriffe
Beispiele:
einen Patienten konservativ behandeln
Erst wenn die konservativen Heilmaßnahmen keinen Erfolg gebracht haben … ist die Operation notwendig [ Gesundheit1966]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
konservativ · Konservativer · Konservativismus
konservativ Adj. ‘traditionsverbunden, am Alten, Herkömmlichen festhaltend’, dann besonders ‘an überkommenen gesellschaftlichen Zuständen hängend’, auch ‘den Fortschritt hemmend’, Entlehnung (30er Jahre 19. Jh.) aus engl. conservative ‘erhaltend, bewahrend’, das zur Bezeichnung der traditionsverbundenen Richtung in den Namen einer der führenden Parteien Englands (Conservative Party) eingeht und zuerst (1830) von dem englischen Politiker J. W. Croker gebraucht wird (vielleicht in Anlehnung an Chateaubriands Zeitschrift frz. Le Conservateur, 1818). Das engl. Adjektiv geht wohl auf mlat. conservativus ‘erhaltend’ zurück, zu lat. cōnservāre (cōnservātum) ‘bewahren’ (s. konservieren). – Konservativer m. ‘Angehöriger einer konservativen Richtung bzw. Partei’; Konservativismus m. ‘dem Traditionalismus verbundene politische Richtung, Festhalten an Althergebrachtem’ (beide 30er Jahre 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Politik
am Bestehenden festhalten(d) · am Bewährten festhalten(d) · in der Tradition (stehen) · konservativ · rechts (politisch) · traditionsverbunden · zum rechten Spektrum zählen(d)
Oberbegriffe
Assoziationen
Antonyme

bewahrend · erhaltend · nicht chirurgisch · ohne Operation  ●  konservativ fachspr., medizinisch

Typische Verbindungen zu ›konservativ‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›konservativ‹.

Verwendungsbeispiele für ›konservativ‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie spricht etwas an, das in mir ist, den konservativen Sinn. [Flake, Otto: Scherzo. In: ders., Lichtenthaler Allee, Gütersloh: Mohn 1965 [1935], S. 336]
Der größte Teil der konservativen Autoren glaubte sich notgedrungen arrangieren zu müssen. [Wittmann, Reinhard: Geschichte des deutschen Buchhandels. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Geschichte des deutschen Buchwesens, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1991], S. 7737]
Bis heute ist die Zahl der konservativen Seminare weiter angewachsen. [Williams, G. H.: Vereinigte Staaten von Amerika (USA). In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 36826]
Je mehr es gelang, konservative Elemente hinter die Regierung zu bringen, um so besser mußte es für die Erfüllung meines Programms sein. [o. A.: Einhundertsiebenundfünfzigster Tag. Dienstag, 18. Juni 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 5694]
Konservativ ist jemand, der die Dinge lassen will, wie sie sind. [Der Spiegel, 30.03.1992]
Zitationshilfe
„konservativ“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/konservativ>.

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