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Konrad Adenauer: Große Politik, fragwürdige Erfindungen
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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
60 Jahre Bundesrepublik Deutschland
dpa Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) spricht im Bundestag in Bonn
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Am 15. September 1949 wurde Konrad Adenauer zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Seine Karriere als Erfinder verlief nicht ganz so erfolgreich.

Der Adenauer-Biograf Gösta von Uexküll berichtet von ersten Experimenten des jungen Konrad im heimischen Garten. Dabei habe ihm der Vater manch wichtigen Rat erteilt. So lehnte er allzu gewagte Kreuzungen von Pflanzen mit den Worten ab: „Man soll nicht versuchen, dem Herrgott ins Handwerk zu pfuschen.“ Über die Zucht von Radieschen bemerkte er ein anderes Mal: „Man muss die Dinge geduldig wachsen lassen.“ Politisch schlugen sich solche Weisheiten in Slogans wie „Keine Experimente“ nieder. Im Privaten hingegen gab es nichts, was Konrad Adenauer lieber tat, als experimentieren.

Erste Versuche


Konrad Adenauers Leidenschaft für Politik lässt sich nicht leugnen und ist in zahlreichen Anekdoten beschrieben worden. Die Leidenschaft zum Experimentieren begann allerdings bereits zu einer Zeit, als Adenauer noch frischgebackener Assessor war und sich keiner politischen Partei angeschlossen hatte. So erfand er 1904 eine Reaktionsdampfmaschine und beschäftigte sich mit der „Beseitigung der Staubentwicklung durch Automobile“. Eine Problematik, die in Zeiten der Feinstaubdiskussion durchaus sinnvoll anmutet. Man darf jedoch getrost vermuten, dass dem jungen Erfinder aus bescheidenen Verhältnissen bei derartigen Überlegungen eher Gedanken an den eigenen Geldbeutel leiteten als Sorge um die Umwelt.

Als sich das Erfinderwesen jedoch als eher kostspielig erwies, beschloss Adenauer, sich politisch zu organisieren. Er trat der katholischen Zentrumspartei bei und stieg bis zum Stellvertreter des Kölner Oberbürgermeisters auf. Trotz des Tagesgeschäfts verlor er dabei aber nicht seine Visionen von technischen Neuerungen aus den Augen und organisierte die Kölner Werkbundausstellung von 1914. Die dort gezeigten Entwürfe für eine erneuerte Architektur stießen bei den Kölnern allerdings auf wenig Verständnis. Als auch noch der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde die Leistungsschau vorzeitig beendet und die errichteten Gebäude abgerissen.

Kampf gegen den Hunger


Während des Ersten Weltkrieges begann dann ein zweiter Abschnitt seiner Tätigkeit als Erfinder. Seine Hauptaufgabe war es damals, die Verpflegung der Bevölkerung sicherzustellen und so beschäftigten sich seine Tüfteleien mit diesem Thema. Als Ersatz für das knappe Fleisch, entwickelte er eine „Wurst mit Friedensgeschmack“ auf der Basis von Sojabohnen. Um seinen Kölnern auch in Notzeiten weiterhin ausreichend Brot anbieten zu können, schuf er außerdem das „Rheinische Schrotbrot“, das vor allem auf rumänischem Maismehl basierte.

Damit hatte er zum ersten Mal Erfindungen gemacht, die auch patentwürdig waren, wenn auch nur in einzelnen Staaten. Dem Schrotbrot wurde so in Deutschland, wie auch Ungarn und Holland ein Schutzrecht eingeräumt. Die Friedenswurst hingegen wurde 1917 nur in Österreich, Großbritannien und Belgien als Erfindung anerkannt. Diese nationalen Einzelgänge verwundern den European Patent Attorney Andreas Wagner nicht: „Noch heute gibt es kein europäisches Patentrecht, sondern nur ein einheitliches Erteilungsverfahren, auf das sich verschiedene Länder geeinigt haben. Die Patentvergabe erfolgt danach nach wie vor national durch die einzelnen Staaten.“
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