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Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen: Russland setzt Offensive bei Charkiw fort, Militärexperten: „Begrenzte operative Ziele“
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FOCUS online/Wochit Greift Putin die Nato an? „Es wurde bereits entschieden“

Russland startet offenbar eine neue Bodenoffensive bei Charkiw und erobert erste Dörfer. Die USA verkünden indes das nächste Hilfspaket für die Ukraine. Alle Nachrichten zum Krieg gegen die Ukraine im Newsticker.

Russland setzt Offensive bei Charkiw fort, Militärexperten: „Begrenzte operative Ziele“

10.06 Uhr: Die ukrainische Armee wehrt sich nach Angaben des Generalstabs weiter gegen eine russische Offensive im Grenzgebiet bei der Millionenstadt Charkiw. Das Militär berichtete am Samstagmorgen von neun Gefechten an diesem Frontabschnitt. Dabei hieß es pauschal, die russischen Vorstöße seien abgewehrt worden. Diese Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

„Der Feind setzt Bodentruppen und Technik ein“ hieß es in einer Mitteilung des Generalstabs noch vom Freitagabend. Das ukrainische Militär berichtet seit Freitag von russischen Vorstößen an zwei breiten Frontabschnitten. Die Offensive war erwartet worden, weil die russische Armee nahe der Grenze mehrere Zehntausend Soldaten zusammengezogen hat. Auch Präsident Wladimir Putin hatte schon im März eine Offensive angedroht.

Ukrainische und russische Militärbeobachter wie auch ausländische Experten gingen aber davon aus, dass der Vorstoß noch nicht auf die Stadt Charkiw ziele. Das Institut für Kriegsstudien ISW in den USA sprach von „begrenzten operativen Zielen“. Die Angriffe sollten die ukrainischen Kräfte von der Grenze abdrängen; durch das Vorrücken solle Charkiw wieder in die Reichweite russischer Rohrartillerie kommen. 

Strategisches Ziel sei, die Ukrainer zu zwingen, Soldaten und Material von anderen bedrängten Abschnitten der Front im Osten abzuziehen. Der begrenzte Einsatz lege nicht nahe, „dass russische Kräfte in großem Maßstab eine Offensivoperation durchführen, um Charkiw einzuschließen, einzukreisen oder zu erobern“, schrieb das ISW.

Sollte Russland versuchen, Charkiw einzunehmen, „dürfte das den Streitkräften schwerfallen“, so das ISW.

Ex-General zur neuen russischen Offensive: „Ich glaube, sie sind dazu schlicht nicht fähig“

21.35 Uhr: Der frühere US-General Ben Hodges hat sich zum neuen russischen Großangriff bei Charkiw geäußert - und dabei den Westen scharf kritisiert und die Ukraine gelobt.

Hodges ordnet ein, dass man bisher nicht von einem „Durchbruch“ sprechen könnte. „Ein Durchbruch bedeutet im militärischen Sinne, dass es eine Lücke in der Verteidigung gibt und die gegnerischen Kräfte in großer Zahl durchdringen. Das geschieht in der Ukraine im Moment nicht. Nach allem, was wir derzeit hören, gelingt es der ukrainischen Armee, den Vorstoß zurückzuschlagen“, so Hodges gegenüber dem „Tagesspiegel“.

Hodges sieht gleich mehrere mögliche Ziele, die die Russen mit dem Angriff verfolgen könnten. Zum einen könnte Russland versuchen, eine Pufferzone zur eigenen Grenze zu schaffen. Das hält Hodges aber nicht für sehr wahrscheinlich. „Man muss sich fragen, wie viel Sinn eine solche Pufferzone überhaupt machen würde. Denn sie würde ja nur gegen Bodenangriffe helfen. Und daran hat die Ukraine kein Interesse.“

Auch ein Täuschungsmanöver, um die Ukraine bei Charkiw zu binden schätzt Hodges als nicht besonders wahrscheinlich ein. Er vermutet, dass die russische Armee mit der Bodenoffensive versucht, „die ukrainischen Kräfte weiter abzunutzen, solange sie sich in einer Position der Stärke sieht“.

In diesem Zusammenhang kritisiert der Ex-General den Westen. „Trotz des Versagens des Westens, die Ukraine angemessen zu unterstützen, ist es ihr gelungen, standzuhalten.“ Das führt Hodges zu einem Rückschluss auf die Fähigkeit der Russen: „Der Mangel an militärischer Ausrüstung und an Soldaten herrscht bereits seit einigen Monaten. Und dennoch ist den Russen kein Durchbruch gelungen. Ich glaube, sie sind dazu schlicht nicht fähig.“

Und weiter: „Die russische Armee ist einfach nicht stark genug. Viele vergleichen sie immer noch mit der Roten Armee der 1940er Jahre. Aber die bestand damals tatsächlich zur Mehrheit aus ukrainischen und belarusischen Truppen. Und – was heute gerne unter den Teppich gekehrt wird – erhielt umfangreiche Unterstützung aus den USA, um den Kampf gegen Hitler zu gewinnen“, analysiert Hodges. 

USA verkünden neues Hilfspaket mit Patriot-Raketen und Bradley-Panzern

16.35 Uhr: Die USA werden noch am Freitag ein neues Hilfspaket für die Ukraine verkünden. Das berichtet „Politico“. Das Paket hat demnach einen Umfang von rund 400 Millionen US-Dollar (371 Millionen Euro) und soll neben neuen Patriot-Raketen auch Panzer des Typs Bradley enthalten. Zudem sollen auch Flugabwehr-Raketen vom Typ Stinger Teil der Hilfen sein.

Bei neuem Großangriff erobern Russen vier Grenzdörfer

16.22 Uhr: Der neue russischer Großangriff bei der Millionenstadt Charkiw setzt die geschwächte ukrainische Armee noch stärker unter Druck.

Nicht genannte Quellen im ukrainischen Militär sagten dem Portal Ukraijinska Prawda, die vier Grenzdörfer Striletsche, Krasne, Pylne und Boryssiwka seien von russischen Truppen erobert worden. Sie liegen noch dichter an Charkiw, das seit Monaten heftigen russischen Luftangriffen ausgesetzt ist.

Für die ukrainische Armee bedeutet die Offensive ein weiteres Problem an der etwa 1000 Kilometer langen Front im Osten und Süden, nachdem sie zuletzt schon bei Bachmut und Awdijiwka zurückgedrängt wurde. Den Verteidigern fehlen immer noch Waffen und Munition, nachdem innenpolitischer Streit in den USA über Monate einen regelmäßigen Nachschub verhinderte. 

Mittlerweile ist ein milliardenschweres Rüstungspaket beschlossen. Doch Russland versuche die Zeit bis zum Eintreffen dieser Waffen an der Front auszunutzen, sagte der Kommandeur des ukrainischen Heeres, Olexander Pawljuk, der britischen Zeitschrift „Economist“. „Russland weiß, dass sich die Lage gegen sie wenden könnte, wenn wir in ein bis zwei Monaten genügend Waffen bekommen.“

Russland startet Großangriff bei Charkiw - Kiew verlegt Truppen

12.24 Uhr: Russland hat im Gebiet um Charkiw offenbar eine Großoffensive gestartet. Um 5 Uhr Ortszeit (4 Uhr in Deutschland) habe Russland probiert, die Verteidigungslinien zu durchbrechen. Das teilte das ukrainische Verteidigungsministerium mit. Die genaue Lage ist unklar. Für den Ernst der Lage spricht allerdings, dass das Verteidigungsministerium in Kiew sich dazu äußerte, nicht wie sonst der Generalstab.

„Die Attacken wurden zurückgeschlagen. Derzeit finden weitere Kämpfe unterschiedlicher Intensität statt“, heißt es weiter. Der Osteuropa-Experte Sergej Sumlenny schreibt auf X, Russland habe bis zu 40.000 Soldaten in der Gegend zusammengezogen. Sumlenny schreibt weiter, die ukrainischen Verteidiger hätten „mehrere“ Angriffstrupps der Russen zerstört. Es sei allerdings unklar, ob es sich dabei um den richtigen Angriff handelt oder lediglich um Probeangriffe.

Das ukrainische Verteidigungsministerium berichtet, dass zusätzliche Truppen in die Gegend verlegt werden.

Greift Putin die Nato an? „Die Frage ist nicht ob, sondern wann und wo“

Freitag, 10. Mai, 06.20 Uhr: Auf der Verteidigungsmesse „Defence 24 Days“ in Polen zeigten sich europäische Militärs- und Verteidigungsexperten besorgt über Russlands Diktator Wladimir Putin. „Es wurde bereits entschieden, dass das Baltikum angegriffen wird, sobald die Ukraine besiegt ist“, sagt Militärhistoriker Philipp Petersen laut „Bild“ über einen möglichen Angriff Russland auf ein Nato-Gebiet.

Weitere Experten bestätigten die Sorge vor einem russischen Angriff. „Wir müssen in der Lage sein, den Feind zu vernichten. Es nützt nichts, ihn weiter nur abschrecken oder davon überzeugen zu wollen, nicht anzugreifen“, betont der estnische Generalstabschef Martin Herem. „Die Frage ist nicht, ob uns Russland angreift, sondern wann und wo“, warnt der polnische Ex-General Waldemar Skrzypczak. 

Ebenfalls besorgt zeigt sich der polnische Generalleutnant Marek Tomaszycki, der einen „Krieg zwischen Russland und Belarus auf der einen Seite und Polen und seinen Partnern auf der anderen Seite“ erwartet.

Nach aufgedecktem Mordanschlag: Selenskyj feuert seinen Chef-Bodyguard

20.51 Uhr: Der ukrainische Präsident Selenskyj hat seinen Chef-Bodyguard gefeuert. Das geht aus einem Dekret hervor, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Zuvor war bekannt geworden, dass der ukrainische Geheimdienst einen Mordanschlag auf Selenskyj vereitelt hatte.

Deutschland liefert der Ukraine drei weitere Himars-Systeme

19.28 Uhr: Deutschland liefert der Ukraine drei weitere Raketenwerfer vom Typ Himars. Das kündigte Verteidigungsminister Boris Pistorius bei einem Besuch in Washington an. Dem SPD-Politiker zufolge werde Deutschland die Systeme von den USA kaufen und dann der Ukraine liefern.

Jetzt wittert Russland seine Chance - US-Offizieller mit bitterer Prognose

17.39 Uhr: Russland wittert einem Bericht zufolge derzeit eine Chance, der Ukraine bittere Rückschläge zu verpassen. Wie das US-Portal „CNN“ unter Berufung auf US-Offizielle. Demnach wolle Putins Armee das Zeitfenster nutzen, bis die Waffen aus dem jüngsten US-Hilfspaket in der Ukraine ankommen und an die Front gebracht wurden.

Trotz der kommenden Hilfspakete stellt ein namentlich nicht genannter US-Offizieller gegenüber „CNN“ eine bittere Prognose für die kommenden Wochen auf: Ihm zufolge geht es für Kiew nur darum, „die Front zu halten - wenn überhaupt“.

Ukrainischer Regierungsvize Kubrakow abgesetzt

10.56 Uhr: Das Parlament der Ukraine hat am Donnerstag den für Wiederaufbau zuständigen Vizeregierungschef Olexander Kubrakow abgesetzt. Kubrakow entfiel damit am Donnerstag auch als Gesprächspartner für Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Sie war eigens zur Vorbereitung einer internationalen Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine im Juni in Berlin nach Kiew gereist. Das Treffen sei abgesagt worden, hieß es aus der deutschen Delegation.

Kubrakow (41) war seit 2021 Minister für Infrastruktur und seit 2022 Vizeregierungschef. Sein Ministerium war auch für Kommunal- und Regionalpolitik zuständig. Unter den Bedingungen des russischen Angriffskrieges verantwortete er auch die Wehrlogistik. 

Nach Angaben im Parlament, der Obersten Rada, sollen Infrastruktur und Kommunales wieder geteilt werden. Kubrakow schrieb auf Facebook, dass Ministerpräsident Denys Schmyhal und die Fraktion der Präsidentenpartei Diener des Volkes über diese Entscheidungen nicht mit ihm gesprochen hätten.

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