„Klimbim“: Das war die Kult-Serie der 1970er-Jahre, die das deutsche Fernsehen veränderte

Legendäre SendungIngrid Steeger ist 75: Erinnerungen an „Klimbim“, die Kult-Show der 1970er-Jahre

IMAGO / Strussfoto
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Bildnummer: 50780940 Datum: 24.05.2005 Copyright: imago/Strussfoto V.l.n.r.: Schauspielerin Ingrid Steeger (GER/Gaby von Klimbim), Schauspieler Wichart von Roell (GER/Opa von Klimbim) sowie Horst J¸ssen (GER/Adolar von Scheu?lich), Schauspielerin Elisabeth Volkmann (GER/Jolanthe von Scheu?lich) und Schauspieler Peer Augustinski (GER) w‰hrend des Theaterst¸cks DIE KLIMBIM-FAMILIE LEBT am Ernst Deutsch Theater in Hamburg, Personen; 2005, Hamburg, Film, Rˆll; , quer, Kbdig, Gruppenbild, Theater, Kunst, Deutschland, Aktion, People

Redaktion KuTRedaktion KuT | 01.04.2022, 22:10 Uhr

Wer sich noch an den Satz „Dann mach ich mir ’nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar“ erinnert, bekommt hier warme Gefühle: Wir erinnern uns an die Kultshow „Klimbim“ und ihre Geschichte.

Auch wenn der Name „Klimbim“ umgangssprachlich etwas wie „unnützes Kleinzeugs“ bedeutet: Das trifft auf die Relevanz der deutschen Fernsehserie keineswegs zu. „Klimbim“ lief sechs Jahre lang, von 1973 und 1979. Das ist gar nicht so lange, andere TV-Serien waren deutlich langlebiger. Dafür drückte „Klimbim“ der deutschen Fernsehlandschaft seinen Stempel auf – und sorgte für Neuerungen.

Das Konzept von „Klimbim“

Klar, das Konzept von „Klimbim“ war nichts Neues, zumindest im internationalen TV. Die Sendungsmacher (die Idee vom von Hans Joachim Hüttenrauch und Michael Pfleghar) hatten sich zumindest Teile des Formats eigentlich im US-Fernsehen abgeguckt — und zwar von der Serie „Rowan & Martin’s Laugh-in“. Bei „Klim Bim“ kamen mehrere Bestandteile zusammen. Da wäre zunächst das Schaufenster, aus dem heraus die Protagonisten ihre Witze erzählten. Und natürlich der Wohnraum, der „Klimbim“ zur Sitcom werden ließ. „Klimbim“ war vieles: Klamauk, Blödeleien, Revue, ästhetisch manchmal eine Art nicht stummer Stummfilm.

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„Klimbim“: Familienharmonie geht anders

Thematisch ging es bei „Klimbim“ quer durch den Gemüsegarten. Im Zentrum: die Familie Klimbim, alles andere als eine Bilderbuchfamilie.  Harmonie herrschte selten, dafür Chaos, manchmal Fremdscham und Charaktere, die nicht unbedingt mit Sympathie punkten konnten. Bewusst natürlich — wie Großvater (gespielt von Wichart von Roëll), der nichts vom Frieden, dafür sehr viel vom Krieg hielt. Oder Mutter Jolante, gespielt von Elisabeth Volkmann, einer Egoistin und Hedonistin mit ihrem jungen Liebhaber Adolar von Scheußlich (gespielt von Horst Jüssen).

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Und klar, der Charme von „Klimbim“ war nicht nur, dass es albern war, sondern auch nicht immer ganz jugendfrei. Im Deutschland der Siebziger, trotz der Leistung der 68-er-Generation noch nicht gänzlich von Puritanismus und Prüderie befreit, hatten anzügliche, obszöne kleine Witzchen natürlich noch eine andere Strahl- und Schlagkraft als heute, wo im Fernsehen seit Langem bereits alles geht.

Die Schauspieler von Klimbim

Nicht nur die Witze waren aufreizend — natürlich waren es die Outfits der Damen auch. Allen voran Ingrid Steeger, die als Nummerngirl in der Staffel zu sehen war. Man musste hinschauen, auch wenn man das nicht immer wollte.

Und erst die Gäste!

Natürlich durften bei „Klimbim“ auch prominente Gäste nicht fehlen. Und wen man alles in der Sendung begrüßen dürfte! Curd Jürgens, Harald Juhnke, Udo Jürgens,, Heide Keller, Bubi Scholz, Wencke Myhre, Dieter Hildebrand, Gunther Philipp und Maria Schell sind nur einige Namen der Top-Gäste. Und die ließen für die Show so einiges mit sich machen – zum Beispiel, wie im Fall Cuurd Jürgens, sich verprügeln und für Udo Jürgens gehalten werden.

Es ging aber auch internationaler: 1973 hatte man in der Pilotsendung mit Jerry Lewis sogar eine US-Legende zu Gast!

Irgendwann hat aber auch die schönste und erfolgreichste Serie ein Ende: 1979 wurde „Klimbim“, das nicht nur in der ARD, sondern auch im ORF lief, abgesetzt. Seinen Platz in der TV-Geschichte hatte es da längst gefunden.