Plötzlicher Tod: Kinseher trauert um ihren Ex-Freund Christian Moser
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Plötzlicher Tod: Kinseher trauert um ihren Ex-Freund

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Christian Moser
Freunde und Kollegen: Christian Moser (r.) trat mit Severin Groebner auf. Kleines Foto: Luise Kinseher © fkn/Westermann

München - Der Münchner Comic-Zeichner und Kabarettist Christian Moser ist tot. Er wurde nur 47 Jahre alt. Luise Kinseher, die zwei Jahre lang mit ihm liiert war, ist fassungslos: "Das ist alles so tragisch."

Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer und versetzte die Münchner Comic- und Kabarettszene in einen Schockzustand: Christian Moser, Vater der Monster des Alltags, starb am Dienstag in seiner Wohnung in der Au, vermutlich an einem Herzinfarkt. Die Freunde des 47-Jährigen sind erschüttert. Kabarettistin Luise Kinseher (44), die zwei Jahre lang mit Christian Moser liiert war, ist fassungslos: „Das ist alles so tragisch. Ich habe noch vor kurzem mit ihm telefoniert, Da ging es ihm gut. Er sagte nur was von einer Sommergrippe.“

In seinem letzten Beitrag auf seiner Facebook-Seite hatte Christian Moser einen Auftritt mit seinem Kabarett-Kollegen Severin Groebner am Montag im Vereinsheim abgesagt: „Liebe Freunde der bedauerlichen Unwägbarkeiten, der Auftritt von Café Melanie heute im Vereinsheim muss leider wegen akuter Erkrankung der halben Band entfallen.“ Eine Sommergrippe sorgte beim Künstler für hohes Fieber. Freunde vermuten, dass dieses Fieber letztendlich der Auslöser für den Infarkt war. Moser litt wohl an einem kleinen Herzfehler.

„Wir wissen nur, dass es sehr schnell gegangen sein muss“, sagt Anika Ising, eine gute Freundin und selbst Künstlerin. „Das ist wenigstens ein kleiner Trost, dass er nicht gelitten hat.“ Vor allem in Christian Mosers Stammkneipe, dem Baader, aber auch in anderen Lokalen treffen sich jetzt die Freunde jeden Abend, um ihre Fassungslosigkeit zu teilen. Severin Groebner war so erschüttert, dass er seinen Auftritt in der Lach und Schieß am Mittwoch absagen musste. „Ich kann dazu nur sagen, dass ich unendlich traurig bin“, rang Groebner gegenüber der tz um Worte. „Christian war ein großartiger Mensch und Künstler.“ Soeben hatte der Autor, Zeichner, Illustrator und Kabarettist sein neues Buch zu Wege gebracht – der Titel: Kleine Ungeheuer. Am 28. Januar 2014 soll es in den Regalen der Buchhandlungen stehen. Auch beim Carlssen-Verlag, Herausgeber der Monsterbücher, ist man fassungslos: „Wir sind bestürzt über den plötzlichen Tod von Christian Moser“, erklärt Verlegerin Renate Herre. „Mit seinen Büchern hat er das Carlssen-Programm in den vergangenen Jahren stark mitgeprägt. Wir verlieren einen großartigen Künstler und Freund. Wir sind sehr traurig.“

Christian Moser war zuletzt in einer äußerst erfolgreichen Phase. Er hatte nicht nur sein Buch vollendet, sondern sich auch über den Erfolg seines ersten Kabarett-Soloprogramms gefreut. Am Dienstag hätte er sich bei seiner Mutter melden sollen. Als der Anruf ausblieb, alarmierte sie einen Nachbarn. Dieser gelangte über ein offenes Fenster in die Wohnung und fand Christian Moser tot auf dem Boden.

Antonio Seidemann, Stefan Dorner

Man konnte ihm die Seele öffnen

Über viele Jahre hinweg hat uns Christian Moser unsere kleinen und großen Defekte liebenswert erscheinen lassen. Seine Monster des Alltags haben vielen Menschen Freude bereitet und nicht weniger Menschen Trost geschenkt. Für diejenigen von uns, die Christian Moser persönlich kennenlernen oder sich gar seine Freunde nennen durften, geht neben dem Künstler auch ein wunderbarer Mensch verloren, der einfach das Leben ein bisschen schöner gemacht hat. Stets mit seinem einsatzbereiten Füllfederhalter in der Jackentasche machte er sich oft in trauter Runde im Baader oder anderen Wirtschaften Notizzen, wenn das Gealbere am Tisch die wunderbarsten Geschichten hervorbrachte. So waren wir alle um ihn herum ein wenig beteiligt am Moserschen Monster- und Comic-Universum. Und mancher von uns fand sich irgendwann in einem seiner Kleinen-Köpfe-Bilder, die er gelegentlich ausstellte, wieder. Es gab aber auch stille Momente, da wurde nicht gealbert, gekichert und gelacht, da wurde nicht mitgeschrieben, da konnte man die Seele öffnen. Diese Erlebnisse werden in der Einnerung mindestens so wertvoll bleiben wie die heiteren Runden. Unsere Plagegeister, die Monster des Alltags, haben ihren Vater verloren, die Welt hat einen Künstler verloren, und wir haben einen humorvollen und warmherzigen Freund verloren. Ohne ihn wird alles ein bisschen weniger bunt.

Antonio Seidemann

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