LL.M. in Großbritannien: Die Top 8 Unis in UK
LL.M. in Großbritannien

Verfasst von Laura Hörner

LL.M. in Großbritannien: Die Top 8 Unis in UK

Kosten und Anforderungen im Überblick

Welcher Jurastudent träumt nicht davon, an einer prestigeträchtigen Uni zu studieren, zwischen den Vorlesungen durch jahrhundertealte Gemäuer zu schlendern und von den besten Professoren unterrichtet zu werden? Wer sich diesen Traum erfüllen möchte, der sollte seinen Blick nach Großbritannien richten: Hier können auch deutsche Jurastudenten in einem LL.M.-Programm ihre Kenntnisse vertiefen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Dabei müssen es nicht unbedingt die renommierten Weltklasse-Universitäten Oxford und Cambridge sein – auch viele andere Unis in UK bieten hervorragende LL.M-Studiengänge an. Wir haben dir eine Übersicht erstellt, die nicht nur die Programme und die Kosten aufführt, sondern die auch zeigt, für welche Fachbereiche die Universitäten besonders bekannt sind.

1. University of Oxford

Wer hier studiert, befindet sich in bester Gesellschaft. Nicht nur Tony Blair und Amal Clooney haben hier ihr Jurastudium absolviert, auch viele andere bekannte Namen kann die Eliteuni vorweisen (allerdings in anderen Studienfächern): Unter anderem läufst du hier jeden Tag über denselben Campus wie vor dir schon Oscar Wilde, Stephen Hawking, Theresa May und Hugh Grant. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Zugegeben, ganz einfach ist es nicht, in Oxford angenommen zu werden. Wenn du über die nötigen Voraussetzungen verfügst, solltest du es jedoch auf jeden Fall versuchen. Der Name ist schließlich auch hierzulande allen ein Begriff und kann dir viele Türen öffnen. Ein kleiner Wermutstropfen: Oxford bietet keinen LL.M. an, allerdings kannst du hier einen M.Jur. absolvieren.

Anforderungen:

Um in Oxford eine Chance zu haben, musst du mindestens 9 Punkte im ersten Staatsexamen vorweisen können. Zudem benötigst du einen Sprachnachweis (TOEFL / IELTS), eine Stellungnahme, ein Essay über ein juristisches Thema sowie drei Empfehlungsschreiben (bevorzugt aus dem akademischen Bereich).

Rankings:

  • Top LL.M.s for International Tax Law
  • Top 10 LL.M. Programs in the UK
  • Top 10 LL.M. Programs in Human Rights Law
  • Top Law Schools for Banking/Finance Law

Kosten: 36.930 Pfund (43.353 €)

2. University of Cambridge

Die zweite britische Eliteuniversität knapp 100 km nördlich von London kann mit einem General LL.M. sowie einem Master of Corporate Law aufwarten. An der University of Cambridge erwarten dich einige der besten Professoren der Welt und ein akademisches Programm, das überaus anspruchsvoll, aber auch besonders anerkannt ist. Hier reihst du dich zum Beispiel mit Stephen Hawkings (ja, Hawkings hat sowohl in Cambridge als auch in Oxford studiert), Prince Charles und David Attenborough ein.

Anforderungen:

Um an der University of Cambridge angenommen zu werden, musst du zu den Top 10% Studenten deines Bundeslandes gehören oder mindestens 14 Punkte im Staatsexamen erreicht haben. Zudem musst du deinen Sprachnachweis (TOEFL / IELTS), einen Lebenslauf, zwei akademische Empfehlungsschreiben sowie eine persönliche Stellungnahme mit Begründung für deine Bewerbung einreichen.

Rankings:

  • Top LL.M.s for International Tax Law
  • Top 10 LL.M. Programs in the UK
  • Top 10 LL.M. Programs for Public International Law

Kosten: 32.214 Pfund (37.817 €)

Es muss nicht Großbritannien sein!

Hier findest du renommierte Law Schools auf der ganzen Welt

→ Alle Law Schools im Überblick

3. King's College London

Das 1829 gegründete King's College London steht vielleicht etwas im Schatten von Oxford und Cambridge, ist aber ebenfalls als Universität von Weltrang bekannt – und das nicht nur für Jurastudenten. Regelmäßig kann sie in Rankings Top Positionen erreichen und überzeugt auch mit ihrer Lage in London – perfekt, wenn du das internationale Umfeld in der Metropole zu schätzen weißt. Hier hast du die Wahl aus fünf unterschiedlichen LL.M.-Programmen: Dem General LL.M., dem Competition Law LL.M., dem European Law LL.M., dem Intellectual Property & Information Law LL.M. sowie dem International Business Law LL.M.

Anforderungen:

Das King's College London erwartet mindestens 9 Punkte oder einen Bachelor-Abschluss bzw. ein Diplom mit mindestens einer Abschlussnote von 1,7.

Rankings:

  • Top Law Schools for Competition Law
  • Top Budget LL.M.s in the UK (for Overseas Students)
  • Top LL.M.s for Health Law
  • Top 10 LL.M. Programs in the UK
  • Top Online LL.M.s

Kosten: 28.770 Pfund (33.774 €)

Der LL.M. am King‘s-College in London, Intellectual Property & Information Law

5 Fragen an Thomas Hohendorf, der den LL.M. am KCL absolviert hat
 
1. Warum hast du dich für das King‘s College in London entschieden und was hat dich überzeugt – vor allem im Vergleich zu anderen Universitäten?

Nachdem ich mich für England als Ziel meines Auslandsjahres entschieden habe, war die Auswahl der Universitäten auf das King’s College London begrenzt. Andere Universitäten bot meine Heimat-Universität im Rahmen ihres Austauschprogramms für ein LL.M.-Studium nicht an.

Dennoch eilt dem King’s College im Allgemeinen und der juristischen Fakultät im Besonderen ein hervorragender Ruf voraus. Die Vielzahl an speziellen LL.M.-Kursen sowie die international renommierten Dozenten lassen sprichwörtlich keine Wünsche offen. Hinzu kommt die Lage in einer pulsierenden, vom Zusammenkommen vieler Kulturen geprägten Weltstadt. Zwar braucht sich Berlin nicht hinter London zu verstecken. Doch jeder, der schon einmal in der britischen Hauptstadt verweilen durfte, kennt den besonderen Charme dieses Ortes an der Themse.
 

2. Wie aufwändig ist der Bewerbungsprozess?

Natürlich bringt ein solcher einjähriger Auslandsaufenthalt einen gewissen Aufwand an Vorbereitung und Bewerbung mit sich. Dies fängt schon mit dem erforderlichen Sprachtest an. Für die Bewerbung zur Teilnahme an dem Austauschprogramm bedurfte es neben all den Zeugnissen bzw. Nachweisen zusätzlich eines Motivationsschreibens.

Weitere Dokumente waren zu diesem Zeitpunkt nicht vonnöten, insbesondere mussten nicht etwaige Empfehlungen von Professoren eingereicht werden (diese Hürde könnten möglicherweise „reguläre“ LL.M.-Studenten genommen haben). Mit der Zusage war dann keine zusätzliche Bewerbung beim King’s-College notwendig. Vielmehr wurde man von der Humboldt-Universität vorgeschlagen.

Daher hielt sich der Aufwand für die Bewerbung wahrlich in Grenzen. Bewerbungen für Stipendien stellen sich m.E. als schwieriger und aufwändiger dar.


3. Wie war der LL.M. inhaltlich ausgestaltet?

Inhaltlich war der von mir gewählte LL.M. in Intellectual Property & Information Law ein wahrer Glücksfall. Meine Leidenschaft für diese Rechtsgebiete habe ich schon während meines Studiums in Deutschland entdeckt und lebe diese auch in meiner Promotion aus.

Die internationale Ausrichtung des LL.M. und in den gelehrten Fächer geben dem auf das heimische Recht eher fokussierten deutschen Jurastudenten einen umfangreichen Einblick in andere Rechtskreise. Zusammenhänge und Unterschiede treten hervor und lassen den Einzelnen einen kritischeren Blick auf den Status Quo im eigenen Land entwickeln.

Ebenso kann ein solcher LL.M. Ausgangspunkt für weitere Forschungsvorhaben oder einer beruflichen (Neu-)Orientierung sein.

Zumindest gibt er einem genügend Input – nicht zuletzt durch die vielen Dozenten aus der Praxis. Gerade Letzteres kann sehr belebend sein nach all den Monaten der Examensvorbereitung für das erste Staatsexamen. Nachteilig wirkt sich nur die Größe der Gruppen in den einzelnen Kursen aus.

Zwar kann man bei so vielen Programmstudenten genügend neue Leute kennenlernen und Freunde aus anderen Ländern finden. Nehmen dann aber mehr als vierzig Leute an den Kursen teil, leidet naturgemäß die Diskussion. Häufig neigen Dozenten in diesen Fällen dann zu einem Frontalunterricht. Kleinere Gruppen wären erstrebenswert.
 

4. Was würdest du zukünftigen Bewerberinnen und Bewerbern raten – und hat sich der LL.M. für dich gelohnt?

Wenn die Finanzierung geklärt ist, würde ich einem jeden Jurastudenten ein LL.M.-Studium im Ausland empfehlen. Es kann nicht nur fachlich eine enorme Bereicherung sein, sondern es verbessert auch die Sprachkenntnisse ungemein. Hinzu kommen natürlich all die Annehmlichkeiten, die mit einem Auslandsstudium einhergehen – kultureller Austausch, Unabhängigkeit, neue Eindrücke und Freunde, Partys, unvergessliche Momente und Erfahrungen. All dies macht das Auslandsjahr so besonders. Und unvergesslich.

All dies führte nahezu unweigerlich auch dazu, dass der LL.M. sich für mich gelohnt hat. Ich möchte dieses Jahr nicht missen. Insbesondere aus fachlicher Sicht hat der Zugang zu verschiedenen Datenbanken und Bibliotheken sowie die Teilnahme an einigen Kursen maßgeblich den thematischen Fokus meiner zuvor bereits begonnenen Dissertation beeinflusst. Und den positiven Einfluss auf die Sprachkenntnisse brauche ich hier nicht noch einmal erwähnen.

Wer sich bereits grundsätzlich für einen LL.M. entschieden hat, sollte das Augenmerk auf die Lage und das Renommee der in Betracht kommenden Universitäten legen. Wer schon bestimmte Rechtsgebiete im Kopf hat, sollte auch die in den einzelnen LL.M.-Studiengängen angebotenen Kurse vergleichen. Entsprechend einfacher ist auch die Formulierung des Motivationsschreibens.


5. Wie hast du dir den LL.M. finanziert, welche finanziellen Hürden muss man im Vorfeld beachten?

Ein solches Studium ist bekanntermaßen sehr kostenintensiv. Wenn man nicht das Glück hat und durch ein Stipendium oder der Teilnahme an einem Austauschprogramm zumindest einen Teil der Kosten einsparen zu können, ist der Rückgriff auf Erarbeitetes, Erspartes und die Verwandtschaft unausweichlich.

Neben den Studienkosten von bis zu 19.000 EUR kommen in einer Großstadt wie London durch die teuren Mieten leicht noch 1200–1500 EUR Lebenserhaltungskosten pro Monat hinzu. Bedenkt man jedoch, welche Türen sich nach einem solchen Studium sich in mancher (Groß-)Kanzlei öffnet, können diese Ausgaben regelmäßig in den kommenden Jahren amortisiert werden.

Und wie heißt es so schön: Solche Gelegenheiten wie ein Auslandsjahr bekommt man in dieser Form nie wieder. Menschlich bringt es einen einfach weiter.
 

Es gibt inzwischen eine breite Vielfalt an LL.M.-Studiengängen, die fast jeden Rechtsbereich abdecken und sich vor allem in beruflicher Hinsicht lohnen. Vorab sollte geklärt werden, ob die finanziellen Hürden überwunden werden können oder sonstige Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht kommen, wie etwa Stipendien, die teilweise sogar von Kanzleien vergeben werden.

4. London School of Economics and Political Science

Die zweite Londoner Universität steht dem King's College London in nichts nach. Allerdings setzt diese 1895 gegründete Hochschule (wie der Name schon verrät) eher einen Fokus auf Sozial-, Politik- und Wirtschaftswissenschaften – hier ist sie absolute Weltklasse und erreichte 2020 im World University Ranking den zweiten Platz direkt hinter der amerikanischen Harvard University. 19 Nobelpreisträger und zahlreiche Politiker und Staatsoberhäupter werden mit der Uni assoziiert: Einer der bekanntesten ist wohl J.F. Kennedy. Auch für Juristen ist diese Hochschule keine schlechte Wahl. Sie bietet einen General LL.M mit einer großen Kursauswahl an und schneidet auch im Bereich Recht sehr gut in entsprechenden Rankings ab – im World University Ranking 2021 Law landet sie auf einem beeindruckenden 10. Platz.

Anforderungen:

Um an der London School of Economics and Political Science Jura studieren zu können, musst du laut Webseite einen Abschluss von mindestens 2.0 (im Falle eines Bachelors oder eines Diploms) vorweisen können. Bezüglich des Staatsexamens werden keine Angaben gemacht. Zusätzlich müssen ein IELTS Sprachnachweis, ein Lebenslauf, ein Statement of Academic Purpose sowie zwei Empfehlungsschreiben eingereicht werden.

Rankings:

  • Top Law Schools for Competition Law
  • Top Law Schools for Banking/Finance Law
  • Top LL.M.s for Media / Entertainment Law
  • Top LL.M.s for International Tax Law
  • Top Law Schools for Business Law

Kosten: 25.224 Pfund (29.611 €)

5. University of Edinburgh

Raus aus England und ab nach Schottland: Die University of Edinburgh liegt in der malerischen Stadt an der Nordsee und kann sich auch aus akademischer Sicht durchaus sehen lassen. Bereits 1582 wurde sie gegründet und war Studienort vieler historischer Persönlichkeiten – darunter zum Beispiel Charles Darwin, Alexander Graham Bell und Arthur Conan Doyle. Wie die meisten Universitäten in dieser Liste gehört sie zu den besten in Europa und der Welt: Im THE Ranking 2021 Law erreichte sie den 15. Platz unter allen Universitäten weltweit. Die Hochschule bietet ganze 16 LL.M.-Programme an: Von Commercial Law bis hin zu Medical Law and Ethics.

Anforderungen:

Die University of Edinburgh erwartet von ihren Bewerbern mindestens 8 Punkte im Staatsexamen. Zudem muss ein Nachweis der Englischkenntnisse (TOEFL / IELTS) sowie ein akademisches Empfehlungsschreiben zur Bewerbung eingereicht werden.

Rankings:

  • Top Budget LL.M.s in the UK (for Overseas Students)
  • Top LL.M.s for Health Law
  • Top LL.M.s for IP Law
  • Top 10 LL.M. Programs in the UK
  • Top Online LL.M.s

Kosten: 24.000 Pfund (28.174 €)

6. University of Manchester

Mit der University of Manchester bewegen wir uns langsam weg von den britischen Eliteuniversitäten. Dennoch landet die Hochschule laut THE Ranking 2021 immer noch in den Top 50 der weltweit besten Universitäten für Jura – wenn auch etwas abgeschlagen von den bisherigen Unis auf Platz 48. Hier hast du die Möglichkeit, 5 verschiedene LL.M.-Programme zu absolvieren: den General LL.M., den Corporate Governance LL.M., den Healthcare Ethics and Law LL.M., den Intellectual Property Law LL.M. sowie den International Business and Commercial Law LL.M.

Anforderungen:

Um hier studieren zu können, musst du dem sogenannten Upper second class level angehören. Das entspricht etwa den oberen 40% in deinem Bundesland. Zudem werden ein TOEFL- oder IELTS-Zertifikat sowie unter Umständen ein Empfehlungsschreiben verlangt.

Kosten: 20.500 Pfund (24.065 €)

Vor dem LL.M. ist nach dem LL.M.

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7. University of Aberdeen

Wer seinen LL.M. in Großbritannien absolvieren möchte, der sollte natürlich auch Schottland nicht außer Acht lassen. Die University of Aberdeeen bietet für Juristen mit ihren fünf LL.M.-Programmen eine kleine aber feine Auswahl für alle, die sich in Corporate Finance and Law, Criminal Justice, Criminal Justice & Human Rights und Energy Law spezialisieren oder einen General LL.M. absolvieren möchten.

Anforderungen:

Laut Webseite fordert die University of Aberdeen einen Abschluss von 2.4 bis 2.0 einer gut bewerteten öffentlichen Hochschule, was in etwa einem 2.1 in Großbritannien entspricht (die Top 40 %). Zudem müssen ein TOEFL / IELTS, eine persönliche Stellungnahme und ein akademisches Empfehlungsschreiben vorgelegt werden.

Rankings:

  • Top Law Schools for Energy Law
  • Top Online LL.M.s

Kosten: 19.400 Pfund (22.774 €)

8. Swansea University

Last but not least stellen wir dir die Swansea University vor: Sie ist nicht nur die einzige Uni in Wales auf dieser Liste, sondern auch die günstigste. Das mag daran liegen, dass sie nicht so berühmt und prestigeträchtig ist wie viele andere Universitäten in Großbritannien. Dennoch solltest du diese Hochschule auf keinen Fall unterschätzen: Sie bietet fünf LL.M.-Programme an, die dir die Möglichkeit bieten, dich in den Fachbereichen Intellectual Property and Innovation, Human Rights, International Commercial and Maritime Law, International Commercial Law sowie International Maritime Law weiterzubilden.

Anforderungen:

Um dich bei der Swansea University zu bewerben, musst du einen Sprachnachweis, einen Lebenslauf, ein Empfehlungsschreiben sowie eine persönliche Stellungnahme einreichen. Notenanforderungen werden auf der Webseite nicht genannt.

Rankings:

  • Top LL.M.s for Maritime Law
  • Top LL.M.s for Digital Lawyers

Kosten: 16.650 Pfund (19.546 €)


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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.