Karl Lauterbach äußert sich zu Krebsdiagnose: „Unvorstellbares Drama“
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Karl Lauterbach äußert sich zu Krebsdiagnose: „Unvorstellbares Drama“

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Karl Lauterbach spricht in seinem neuen Buch auch über seine Krebsdiagnose in jungen Jahren. Wegen eines Behandlungsfehlers ist er selbst Arzt geworden.

Kassel – Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist einer der bekanntesten Politiker in Deutschland. In seinem neuen Buch „Bevor es zu spät ist“ erzählt der Mediziner nun von seiner Krebsdiagnose, die er als 13-jähriges Kind erhalten hatte.

In dem Buch, aus dem die „Bild“ vorab exklusiv einen Auszug veröffentlichte, berichtet er demnach von seiner Kindheit. Obwohl Lauterbach ein guter Schüler war, wurde ihm abgeraten, aufs Gymnasium zu gehen. Wie er in seinem Buch schreibt, seien diese Plätze für Ingenieurskinder reserviert gewesen.

PersonKarl Lauterbach
Geburtsdatum21.02.1963
BerufMediziner, seit 2021 Bundesminister für Gesundheit
ParteizugehörigkeitSPD

Gesundheitsminister Karl Lauterbach über Krebsdiagnose: „Unvorstellbares Drama“

Auf der Hauptschule langweilte er sich jedoch. Daher kam er mithilfe von Lehrern zunächst auf die Realschule und später wechselte er dann aufs Gymnasium. „Verglichen mit dieser Hürde nach der Grundschule waren spätere beim Abitur, bei der Zulassung für das Medizinstudium, der Promotion und der Professur wirklich harmlos“, schreibt der Mediziner in seinem Buch wie die Bild zitiert.

Auch was ihn dazu bewog, Medizin zu studieren, verrät er laut Bild in seinem Buch. Bei einer Routineuntersuchung als 13-jähriger Junge wurde an Lauterbachs Knie eine Knochenzyste entdeckt. Die Ärzte sagten ihm, dass er Krebs habe und das Bein wahrscheinlich amputiert werden müsse. „Für einen Jungen, der im Verein Fußball und Tischtennis spielte und beim Sport deutlich ehrgeiziger war als in der Schule, war das ein unvorstellbares Drama.“

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, aufgenommen in seinem Büro im temporären Bau des Gesundheitsministeriums in der Mohrenstraße.
Wegen eines Behandlungsfehlers bei seiner Krebsdiagnose als Kind, entschließt sich Karl Lauterbach Mediziner zu werden, erklärt der Gesundheitsminister in seinem neuen Buch. (Archivbild) © Michael Kappeler/dpa

Krebsdiagnose mit 13 Jahren: Karl Lauterbach spricht über Schockmoment

Einige Zeit lebt Lauterbach mit diesem Horror, bis die Ärzte feststellten, dass die Zyste gutartig war. Er konnte sein Bein also behalten. Der Eingriff wurde allerdings miserabel durchgeführt, wie der Mediziner in seinem Buch schreibt. Wegen eines ärztlichen „Kunstfehlers“ hatte sich ein Hospitalkeim eingenistet. Wochenlang lag Lauterbach mit einer offenen Wunde an der Hüfte in der Klinik, zitiert die Bild aus Lauterbachs Buch.

Jahrelang musste Lauterbach dann zu Kontrolluntersuchungen und machte sich große Sorgen, dass die Zyste wiederkehren könnte. Mittlerweile weiß der Politiker, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering war und die Ärzte schlecht fortgebildet waren. „So lebte ich also jahrelang unter dem Damoklesschwert einer möglicherweise wiederkehrenden Bedrohung meines Beines, ohne dass es diese Bedrohungslage überhaupt gab“, schreibt er laut Bild in seinem Buch.

Karl Lauterbach über seine Krebsdiagnose: Wegen Behandlungsfehler will er Mediziner werden

Lauterbach bekam den Chefarzt nie zu Gesicht, da der behandelnde Arzt womöglich vermeiden wollte, dass der Behandlungsfehler aufflog. Zusammen mit seiner Mutter wartete Lauterbach, der seit 2021 Gesundheitsminister ist, bei einer Privatpatientensprechstunde so lange, bis der Chefarzt Zeit für ihn hatte. Der war über das Vorgehen entsetzt und der behandelnde Arzt wurde versetzt.

Da erkannte Lauterbach zudem, wie ungerecht das Medizinsystem mit den zwei Klassen aus Privat- und Kassenpatienten war, wie er in seinem Buch berichtet. „Diese Erfahrungen haben meinen Berufsweg geprägt. Ich fasste damals den Entschluss, Mediziner zu werden.“

In der Corona-Krise zeigt sich Lauterbach optimistisch für den Sommer. Allerdings warnt er auch vor neuen Corona-Mutanten. (Samira Müller)

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