Lebenslauf gefälscht? Lauterbach reagiert jetzt exklusiv auf die schweren Vorwürfe
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Merkur.de exklusiv: Lebenslauf gefälscht? Lauterbach reagiert auf die schweren Vorwürfe

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Karl Lauterbach
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). © Oliver Berg/dpa

Die Welt berichtet am Wochenende, Karl Lauterbach habe seinen Lebenslauf gefälscht. Jetzt reagiert der Gesundheitsminister exklusiv bei IPPEN.MEDIA.

Berlin – Hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach seinen Lebenslauf gefälscht? Das behauptet ein Welt-Bericht. Demnach würden dies Archiv-Dokumente belegen. Bei Merkur.de von IPPEN.MEDIA erklärt sich der Minister. Doch was wird ihm zur Last gelegt?

Hat Lauterbach seinen Lebenslauf gefälscht?

Die Vorwürfe lauten wie folgt: Der Politiker soll sich 1995 für eine Professur an der Universität Tübingen beworben haben. In seinem Anschreiben habe Lauterbach drei Beispiele für aktuelle Projekte genannt. In einem ging es der Recherche zufolge um „Qualitätssicherung in der Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms“ Diese soll der Bund mit zwei Millionen D-Mark gefördert haben.

Lauterbach soll angeboten haben, einen „beträchtlichen Teil“ der Projektfinanzierung (sogenannte Drittmittel) nach Tübingen transferieren zu können. Da sich die Universität in einer prekären finanziellen Lage befand, wäre das ein Plus im Bewerbungsverfahren gewesen. Unterlagen zu dem Projekt existieren laut dem Welt-Bericht nach derzeitigem Kenntnisstand nicht. Außerdem soll Lauterbach eine Veröffentlichung in der Bewerbung angegeben haben, die in der Berliner Stadtbibliothek lagert. Sie trage den gleichen Titel wie sein Projekt, Lauterbach tauche jedoch nicht als Autor auf.

Lauterbachs Lebenslauf: Doch kein Leiter einer Studie?

In dem Artikel wirft das Blatt dem Gesundheitsminister außerdem vor, dass er behauptet habe, Leiter einer Studie gewesen zu sein. Tatsächlich soll er aber lediglich als Assistent beteiligt gewesen sein, so die Vorwürfe. Er soll zudem den Eindruck erweckt haben, an einer Beschaffung von Drittmitteln für eine Studie an der Robert Wood Johnson Foundation Princeton beteiligt gewesen zu sein. Alan B. Cohen, der Studienleiter, habe der Welt mitgeteilt: „Karl war nicht an der Beschaffung der Förderung beteiligt“.

Letztlich soll Lauterbach in seinen Bewerbungsunterlagen angegeben haben, dass die Studie „Ethik und Ökonomie im Gesundheitssystem“ von der Robert-Bosch-Stiftung mit 20.000 DM gefördert worden sei. Lauterbach soll Autor gewesen sein. Die Welt zitiert die Stiftung lediglich indirekt. Das Geld sei nicht geflossen, Lauterbach habe das Buch nicht fertiggestellt, heißt es demnach. Auch bei seiner Publikationsliste gäbe es Mängel.

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Lauterbach bezieht exklusiv Stellung

Auf Anfrage sagte Lauterbach am Sonntagmittag nun Merkur.de von IPPEN.MEDIA: „Für eine Berufung sind nicht Drittmittel entscheidend, sondern die Qualifikationen. Nicht jedes geplante Drittmittelprojekt wird auch umgesetzt. Vier Professuren sind mir angeboten worden. Den Ruf nach Köln habe ich angenommen. Den konkreten Fall kann ich nicht mehr rekonstruieren“. Die Vorwürfe der Welt lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Ob sich die Anschuldigungen weiter erhärten, bleibt abzuwarten. (Moritz Serif/Maximilian Kettenbach)

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