Ampel-Koalition: Das ganze Kabinett der neuen Bundesregierung unter Olaf Scholz
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Ampel-Koalition: Das ganze Kabinett der neuen Bundesregierung unter Olaf Scholz

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Die neue Bundesregierung der Ampel-Koalition aus SPD, Grüne und FDP steht. Wer welche Posten im neuen Kabinett übernimmt.

Berlin/Frankfurt – Alle drei Parteien haben den Koalitionsvertrag unterschrieben. Damit steht der Bildung einer neuen Bundesregierung nichts mehr im Weg. Die Posten im neuen Kabinett unter Olaf Scholz sind vergeben. Welche Partei erhält welches Ressort? Und wer führt künftig welches Ministerium an? Alle Informationen zu den Personalien der neuen Bundesregierung:

Chef der neuen Bundesregierung: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)

Olaf Scholz ist Volljurist und seit 1975 Mitglied der SPD - zunächst bei den Jusos und dort sechs Jahre lang stellvertretender Juso-Bundesvorsitzender. 1994 bis 2000 bekleidete er das Amt des SPD-Kreisverbands Altona, und von 2000 bis 2004 war er Vorsitzender der SPD Hamburg. 

Olaf Scholz zählt trotz seiner Juso-Laufbahn eher zum rechten SPD-Lager, und seine Beziehungen zur Finanzwirtschaft - Stichworte Cum Ex und Warburg Bank - wurden bisweilen kritisch gesehen. Jedoch hat der gerne als „Partei-Soldat“ eingeordnete Scholz Erfahrungen in Sachen Parteiämter wie kaum ein anderer Sozialdemokrat: Er war Hamburger Innensenator, Bundesminister für Arbeit und Soziales, Erster Bürgermeister von Hamburg, Finanzminister, Vize-Kanzler und schließlich Bundeskanzler.

Olaf Scholz wird der nächste Bundeskanzler und Ampel-Chef.
Olaf Scholz wird der nächste Bundeskanzler und Ampel-Chef. © Michael Kappeler/dpa

Allerdings wird der zukünftige Kanzler das Attribut nicht los, wenig bis gar kein Charisma zu besitzen. Auch wird Scholz bisweilen eine einschläfernde und wenig mitreißende Tonlage und für einen Politiker wenig ausgeprägtes Redetalent nachgesagt.

Das Ampel-Kabinett der neuen Bundesregierung unter Olaf Scholz

Amt/MinisteriumName (Partei)
BundeskanzlerOlaf Scholz (SPD)
Agrar/ErnährungCem Özdemir (Grüne)
Arbeit und SozialesHubertus Heil (SPD)
AußenAnnalena Baerbock (Grüne)
Bildung und ForschungMarie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP)
EntwicklungSvenja Schulze (SPD)
FamilieAnne Spiegel (Grüne)
FinanzenChristian Lindner (FDP)
GesundheitKarl Lauterbach (SPD)
InnenNancy Faeser (SPD)
JustizMarco Buschmann (FDP)
KanzleramtWolfgang Schmidt (SPD)
Transformation und BauKlara Geywitz (SPD)
Umwelt, Landwirtschaft und ErnährungSteffi Lemke (Grüne)
Verkehr/DigitalisierungVolker Wissing (FDP)
VerteidigungChristine Lambrecht (SPD)
Wirtschaft und KlimaRobert Habeck (Grüne)

An der Seite von Ampel-Chef Olaf Scholz: Wolfgang Schmidt (SPD)

Kanzleramtsminister: Wolfgang Schmidt, SPD

Wolfgang Schmidt, gebürtiger Hamburger, seit 1989 in der SPD und ebenso wie Scholz Volljurist, ist bislang wenig in der Öffentlichkeit sichtbar gewesen. Kaum jemand dürfte ihn vor seiner Installierung zum Kanzleramtsminister gekannt haben, außer vielleicht bezüglich eines Ermittlungsverfahrens, das die Staatsanwaltschaft Osnabrück gegen ihn einleitete - und zwar wegen des Verdachts auf Verletzung von  Dienstgeheimnissen sowie wegen des Verdachts der verbotenen Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen.

Wolfgang Schmidt (SPD), Kanzleramtsminister und Scholz-Vertrauter, ist bislang ein unbeschriebenes Blatt.
Wolfgang Schmidt (SPD), Kanzleramtsminister und Scholz-Vertrauter, ist bislang ein unbeschriebenes Blatt. © Michael Kappeler/dpa

Hintergrund ist die Osnabrücker Staatsanwaltschaft, die im September 2021 und somit mitten im Wahlkampf beim Amtsgericht Osnabrück einen Durchsuchungsbeschluss für das Bundesfinanzministerium erwirkt hatte. Diesen Beschluss hatte Schmidt auszugsweise veröffentlicht, um auf Diskrepanzen zwischen der Presseerklärung der Staatsanwaltschaft und dem Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Osnabrück aufmerksam zu machen.

Auf Twitter hat der Mann, der als enger Vertrauter und politischer Weggefährte von Olaf Scholz gilt, 17.300 Follower, was für eine Social-Media-Affinität spricht.

So viel steht fest: Olaf Scholz (r.) wird Bundeskanzler, Robert Habeck und Christian Lindner werden Kabinettsmitglieder.
So viel steht fest: Olaf Scholz (r.) wird Bundeskanzler, Robert Habeck und Christian Lindner werden Kabinettsmitglieder. © Kay Nietfeld/dpa

Cem Özdemir wird überraschend Landwirtschaftsminister

Landwirtschaftsministerium: Cem Özdemir (Grüne)

Grünen-Realo Cem Özdemir ist ein waschechter Schwabe. Der 1965 in der schwäbischen Alb geborene Politiker ist seit 1981 Grünen-Parteimitglied und war 1994 bereits Bundestagsabgeordneter. Von 2008 bis Januar 2018 war Özdemir Bundesvorsitzender seiner Partei und gemeinsam mit Katrin Göring-Eckardt grüner Spitzenkandidat zur Bundestagswahl 2017.

2019 folgte ein kleiner innerparteilicher Karriereknick, als Cem Özdemir bei der Wahl zum Fraktionsvorsitzenden am 24. September dem bisherigen Fraktionsvorsitzenden Anton Hofreiter unterlag. Dieser wurde mit 58,21 Prozent der Stimmen von den Grünen-Abgeordneten in seinem Amt bestätigt: Ein Sieg der Linken über die Realos, wenn man so will. Bei der Bundestagswahl 2021 gewann Özdemir jedoch erstmals das Direktmandat im Wahlkreis Stuttgart I mit 40,0 % der Erststimmen.

Cem Özdemir, Grüner und Realo, wird Landwirtschaftsminister.
Cem Özdemir, Grüner und Realo, wird Landwirtschaftsminister. © Marijan Murat/dpa

Özdemir, der von Jugend an Vegetarier und Fan des VFB Stuttgart ist, gehört bei den Grünen zum sogenannten rechten beziehungsweise Realo-Flügel. Seine Schwerpunktthemen sind eigentlich Bildungs-, Integrations- und Außenpolitik, jetzt jedoch soll er laut Grünen-Absprache Landwirtschaftsminister werden. Er soll somit auf den Posten, den viele Beobachter:innen für den Partei-Linken Anton Hofreiter reserviert hielten. Auf Wikipedia sucht man diesbezügliche Positionen von Özdemir vergeblich, zur Außenpolitik hätte er mehr beizusteuern, aber diesen Posten übernimmt nun einmal Parteikollegin Annalena Baerbock. Ein Sieg der Realos übder die Linken, wenn man so will.

Ein Traum wird war: Minister für Finanzen wird Christian Lindner (FDP)

Minister für Finanzen: Christian Lindner (FDP)

„Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren“ – mit diesen Worten begründete der FDP-Chef Christian Lindner 2017, warum seine Partei nicht Teil der Bundesregierung werden möchte. Nach der Bundestagswahl 2021 ist es anders, die FDP ist Teil der künftigen Ampel-Regierung und Lindner Finanzminister.

Lindner, Jahrgang 1979, gilt als politischer Überflieger mit Gespür für das richtige Timing. Bereits während seiner Schulzeit gründete er eine erste Firma, ein zweites Unternehmen musste aufgrund der geplatzten Börsenblase 2001 Insolvenz anmelden – politisch ging es jedoch steil nach oben: Als Lindner von 2000 an in Bonn Politik, Öffentliches Recht und Philosophie studierte, saß er bereits parallel als Abgeordneter im Landtag von Nordrhein-Westfalen. 2009 zog Lindner in den Deutschen Bundestag ein und wurde Generalsekretär der Bundespartei.

Christian Lindner
Christian Lindner (FDP) hat den Poker um das Finanzministerium gewonnen. © Michael Kappeler/dpa

Nachdem die FDP 2013 an der Fünfprozenthürde gescheitert war, griff Lindner nach dem Chefposten in der FDP. Als jüngster FDP-Vorsitzender führte er die Partei 2017 zurück in den Bundestag – um dann auf die Beteiligung an der Regierung zu verzichten. Nun hat Lindner erneut die Chance auf eine Regierungsbeteiligung und hat sie ergriffen.

Im Zusammenhang mit der Corona-Krise wurde Kritik an Lindner und seiner FDP laut. Sexismus-Vorwürfe gegen Lindner führten dazu, dass er im Herbst 2020 von der Zeitschrift Emma den Schmähpreis „Sexist Man Alive“ erhalten hat. Doch Lindner dürfte der Gegenwind nicht stören – schließlich erfüllt sich sein Traum: das Amt des Finanzministers in der Bundesregierung.

Ampel-Minister Robert Habeck: Naturverbundener Schriftsteller

Minister für Wirtschaft und Klima: Robert Habeck (Grüne)

Der Lübecker Robert Habeck (*1969) ist nicht nur Berufspolitiker, sondern auch Schriftsteller („Traumblind. Ein Gefühl wie Freiheit“, u.a.). Habeck studierte Philosophie, Germanistik und Philologie zunächst in Freiburg und promovierte schließlich mit einer Gedichtabhandlung an der Universität Hamburg.

2002 wurde Habeck Mitglied der Grünen und zog 2009 in den schleswig-holsteinischen Landtag ein - um dort von 2012 bis 2018 als stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und Natur zu amtieren.

Robert Habeck (Grüne) wird Minister für Wirtschaft und Klima - und Vizekanzler.
Robert Habeck (Grüne) wird Minister für Wirtschaft und Klima - und Vizekanzler. © Kay Nietfeld/dpa

Der politische Schlag kam für ihn im April 2021, als statt seiner Annalena Baerbock parteiintern zur Kanzlerkandidatin gekürt wurde. Habeck bildete an ihrer Seite tapfer das Spitzenduo, formulierte aber später in einem Zeit-Interview, dass der Tag der Entscheidung „der schmerzhafteste Tag in meiner politischen Laufbahn. Oder sagen wir lieber: der schwerste“ gewesen sei. Ein weiterer Rückschlag könnte sein, dass Habeck nicht Finanzminister wird. Den Posten hat Christian Lindner, der ihm in Sachen Selbstvermarktung in nichts nachsteht.

Habeck ist nämlich ein Öffentlichkeits-Profi und gibt sich stets naturverbunden: barfuß an der Nordsee, unter Pferden, auf blühenden Wiesen - natürlich und menschlich eben. Der Spiegel hatte ihm einmal bescheinigt, sich selbst „offenbar für die größte Naturschönheit von allen“ zu halten, weshalb das Klimaressort ihm auf den Leib geschrieben scheint.

Annalena Baerbock: Grüne Außenministerin auf den Spuren von Joschka Fischer

Außenministerin: Annalena Baerbock (Grüne)

Die gebürtige Hannoveranerin Annalena Baerbock (*1980) ist die erste grüne Kanzlerkandidatin überhaupt. In Hamburg studierte sie Politik - im Nebenfach übrigens Öffentliches Recht/Europarecht - und sitzt seit 2013 im Bundestag. Baerbock ging mit 25 Jahren zu den Grünen und hat seitdem innerparteilich eine steile Karriere hingelegt: Vorstandsmitglied der Europäischen Grünen Partei, Landesvorsitzende der Brandenburger Grünen, Mitglied im Parteirat der Grünen und 2021 Kanzlerkandidatin und Kopf des Wahlkampfspitzenduos mit Robert Habeck.

Im Wahlkampf agierte Baerbock jedoch wenig glücklich, was sich auch in den Umfragewerten bemerkbar machte. Von beinahe um die 30 kamen die Grünen schließlich bei der Bundestagswahl auf 14,8 Prozent. Zunächst musste sie ihren Lebenslauf korrigieren, gleichsam wurde sie mit Plagiatsvorwürfen bezüglich ihres Buches „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ konfrontiert. Auch wenn ihre Fettnäpfchen als vergleichsweise geringfügig eingestuft werden können, habe sie sich doch, so der vielfach formulierte Vorwurf, damit angreifbar gemacht.

Annalena Baerbock (Grüne) tritt als Außenministerin in die Fußstapfen von Joschka Fischer.
Annalena Baerbock (Grüne) tritt als Außenministerin in die Fußstapfen von Joschka Fischer. © Bernd Settnik/dpa

Dennoch erreichten die Grünen mit Baerbock an der Spitze ihr bis dato bestes Ergebnis. Und wer erwartet hatte, sie würde das Klimaressort übernehmen, wurde eines Besseren belehrt. Die ehemalige Leistungssportlerin (Trampolinturnen) tritt in die Fußstapfen von Joschka Fischer. Sie erinnern sich vielleicht. Das war der erste grüne Außenminister, der 1999 maßgeblich die deutsche Beteiligung am völkerrechtlich umstrittenen Kosovokrieg unterstützt hat.

Jurist und Organist: Volker Wissing wird Bundesverkehrsminister

Bundesverkehrsminister: Volker Wissing (FDP)

Während der bisherige Amtsinhaber an der Spitze des Bundesverkehrsministeriums Andreas Scheuer (CSU) vor allem mit Skandalen wie den gescheiterten Plänen zur Pkw-Maut oder Vorwürfen zur Bevorzugung Bayerns bei der Finanzierung von Straßenbauprojekten von sich reden machte, kündigt der künftige FDP-Verkehrsminister Volker Wissing Investitionen in den Ausbau von Straße und Schiene an und verspricht Wege zu finden, Klimaneutralität und Bezahlbarkeit beim Autofahren zu kombinieren. Das Ressort war eher bei den Grünen erwartet worden, zumal Tempo 130 mit den Liberalen nicht zu machen sein dürfte.

Der 51-jährige Wissing ist Jurist und seit 2011 Landesvorsitzender der Liberalen in Rheinland-Pfalz, wo er von 2016 bis 2021 auch stellvertretender Ministerpräsident war und als solcher das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau führte. Als Direktkandidat im Wahlkreis Südpfalz kam der FDP-Kandidat Wissing bei der Bundestagswahl 2021 auf 10,0 Prozent der Stimmen und Platz 4 hinter den Kandidaten von SPD, CDU und Grünen, zog aber über Landeslistenplatz 1 seiner Partei ins Parlament ein.

Volker Wissing (FDP) wird Verkehrsminister - ein Ressort, das viele bei den Grünen erwartet hatten.
Volker Wissing (FDP) wird Verkehrsminister - ein Ressort, das viele bei den Grünen erwartet hatten. © Christophe Gateau/dpa

Der bisherige FDP-Generalsekretär stammt aus einer Winzerfamilie, hat vor seinen politischen Ämtern als Staatsanwalt, Richter und Rechtsanwalt gearbeitet und berichtet auf seiner Website von einem „skurrilen“ Hobby: Er spielte lange Jahre Kirchenorgel.

FDP holt auch das Justizministerium mit Marco Buschmann

Justizminister: Marco Buschmann (FDP)

Für die Rolle als Bundesjustizminister hat die FDP den 44-jährigen Marco Buschmann vorgesehen, der 1994 als 17-Jähriger den Jungen Liberalen sowie der FDP beitrat. Im Jahr 2009 wurde er für die FDP erstmals Bundestagsmitglied, seit 2014 managt er die Partei als Bundesgeschäftsführer. Dabei gilt er als einer der wichtigsten Vertrauten von FDP-Chef Christian Lindner.

Wie viele Politiker:innen hat Buschmann Jura studiert und nach seinem Abschluss an der Universität Bonn sowie dem Zweiten Staatsexamen an der Universität in Köln zum Thema EU-Recht promoviert. In einer Zeit, in der die neue Bundesregierung sich der Stärkung der Rolle der Europäischen Union verschrieben hat, hat die Besetzung des Ressorts mit Buschmann Symbolcharakter.

Mit Marco Buschmann besetzt die FDP das Justizministerium.
Mit Marco Buschmann besetzt die FDP das Justizministerium. © Bernd von Jutrczenka/dpa

Aber auch Themen aus dem Bereich der Bürgerrechte, etwa der Widerspruch gegen die Vorratsdatenspeicherung waren in Buschmanns Zeit als Bundestagsabgeordneter immer wieder ein Thema. Über das Privatleben des angehenden Ministers, der die SPD-Politikerin Christine Lambrecht ersetzen soll, ist kaum etwas bekannt. Er ist seit 2014 verheiratet, auf seinen Social-Media-Kanälen teilt der Politiker aus Gelsenkirchen jedoch ausschließlich Berufliches.

Bildungsministerin eine Hessin: Bettina Stark-Watzinger, FDP

Bildung und Forschung: Bettina Stark-Watzinger (FDP)

Die gebürtige Frankfurterin (*1968) Bettina Stark-Watzinger kommt eigentlich aus der Wirtschaft. Sie studierte Volkswirtschaft und absolvierte eine Traineeausbildung bei der BHF Bank AG in Frankfurt.  Danach ging sie nach London, um anschließend von 2006 bis 2008 in der Funktion Academic Manager, Finance, Accounting, Controlling und Taxation Department bei der European Business School in Oestrich-Winkel tätig zu sein.

Bettina Stark-Watzinger (FDP) wird Bildungsministerin.
Bettina Stark-Watzinger (FDP) wird Bildungsministerin. © Michael Kappeler/dpa

Stark-Watzinger sitzt seit 2017 für die FDP im Bundestag und ist seit 2011 Mitglied des Landesvorstandes der FDP Hessen. Was sie konkret für das Amt der Bildungs- und Forschungsministerin auszeichnet, ist aktuell nicht ersichtlich. Da sie schon länger als Anwärterin auf ein Ministerium gilt, könnte das die einzige Begründung sein.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend von Anne Spiegel (Grüne) übernommen

Bundesfamilienministerin: Anne Spiegel

Bisher war Anne Spiegel rheinland-pfälzische Klimaministerin, doch nun soll die 40-Jährige zur Bundesebene aufrücken und Bundesfamilienministerin werden. Spiegel wird dann das Amt von Christine Lambrecht (SPD) übernehmen. Lambrecht hatte das Amt selbst gerade einmal wenige Monate inne, nachdem sie die freigewordene Stelle der zurückgetretenen Franziska Giffey (SPD) übernommen hatte. Anne Spiegel strebt aber eine volle Amtszeit an und kann bisher auf den Rückhalt aus ihrer Partei zählen. Als Spitzenkandidatin der Grünen zur Landtagswahl 2021 in Rheinland-Pfalz bekam sie zuletzt 95 Prozent der Delegierten-Stimmen.

Es gibt eine neue Bundesfamilienministerin: die Rheinland-Pfälzische Grünenpolitikerin Anne Spiegel
Die ehemalige rheinland-pfälzische Umwelt- und Integrationsministerin Anne Spiegel (Grüne) soll Bundesfamilienministerin werden. © Imago/Thomas Frey

Die heute 40-Jährige ist eine der wenigen Ministerinnen mit ausländischen Wurzeln. Sie hat unter anderem italienische Vorfahren und wuchs in Speyer und Ludwigshafen am Rhein auf. Später studierte Spiegel Politik, Philosophie und Psychologie an der TU Darmstadt.

Grünen Politikerin Steffi Lemke leitet in Zukunft das Bundesumweltministerium

Bundesumweltministerin: Steffi Lemke

Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz werden ihre Themen: Steffi Lemke soll neue Bundesumweltministerin werden. Als Bundesgeschäftsführerin lenkte sie elf Jahre lang die Geschicke der Grünen. Die Ostdeutsche aus Sachsen-Anhalt trat nach der verlorenen Wahl 2015 mit dem gesamten Bundesvorstand zurück und kehrte in den Bundestag zurück. Dort widmete sie sich vor allem dem Umwelt- und Naturschutz, einer ihrer Schwerpunkte war der Kampf gegen die Zerstörung der Meere. Sie ist studierte Agrarwissenschaftlerin und ist ausgebildete Zootechnikerin.

Steffi Lemke von den Grünen soll neue Bundesumweltministerin werden.
Steffi Lemke von den Grünen soll neue Bundesumweltministerin werden. © Imago/Michael Schulz

Lemke gehört zu einer der Gründerinnen der Grünen Partei. 1989 erlebte sie deren Geburtsstunde in der DDR mit. Und sie blieb ihrer Partei treu: von 1993 bis 1994 gehörte sie dem Grünen-Landesvorstand in Sachsen-Anhalt an.

Svenja Schulze (SPD) übernimmt Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Bundesministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Svenja Schulze

Die gebürtige Düsseldorferin Svenja Schulze wird die neue Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in der Ampel-Regierung. Sie war bereits seit März 2018 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Merkel Kabinett. Zuvor war sie Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie studierte Politikwissenschaften und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum und schloss dieses mit dem Magistra-Atrium ab.

Vorstellung der SPD-Minister
Svenja Schulze , designierte Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, spricht bei der Vorstellung der SPD-Minister und -Ministerinnen durch den designierten Bundeskanzler Scholz. © Michael Kappeler/dpa

Mit ihrer Erfahrung aus langjähriger Arbeit in thematisch ähnlichen Ressorts wird von Schulze ein Engagement in Bezug auf den Klimaschutz erwartet. In der Vergangenheit bezog sie zu den internationalen Anstrengungen zum Klimaschutz Stellung, als sie von den USA die Einhaltung der Zusagen, sowie von der VR China mehr Einsatz forderte.

Hubertus Heil bleibt auch weiterhin Bundesminister für Arbeit und Soziales

Bundesarbeitsminister: Hubertus Heil

Auf Kontinuität setzt die neue Ampel-Regierung in der Frage des neuen Bundesministers für Arbeit. Dieses Ressort wird wie auch in der vergangenen Großen-Koalition. Der 1972 in Hildesheim (Niedersachsen) geborene SPD-Politiker ist schon seit Oktober 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages. Der bereits seit März 2018 amtierende Bundesminister für Arbeit und Soziales ist seit Dezember 2019 auch stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD.

Vorstellung der SPD-Minister
Hubertus Heil, designierter Bundesminister für Arbeit und Soziales, bei der Vorstellung der SPD-Minister:innen. © Michael Kappeler

Der als Sohn einer Studienrätin geborene Heil leistete seinen Zivildienst beim Paritätischen Wohlfahrtsverband in Peine ab und begann 1995 ein Studium der Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Potsdam, welches er 2006 an der Fernuniversität Hagen abschloss. Von 1995 bis 1997 war er Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der SPD Brandenburg. Heil setzt sich für eine Politik der Vollbeschäftigung und neuer Regeln für die Finanzmärkte ein. Ein wichtiges Ziel ist die Steigerung der Gehälter in der Altenpflege. „Die von mir bevorzugte Lösung ist, dass ein Tarifvertrag verhandelt wird, den ich dann für alle allgemeinverbindlich für die gesamte Branche erklären kann“, so Heil im Juni 2019.

Nancy Faeser wird erste deutsche Innenministerin

Innenministerin: Nancy Faeser

Nancy Faeser, 1970 in Bad Soden am Taunus geboren, wird die erste Bundesinnenministerin Deutschlands. In Frankfurt studierte sie Rechtswissenschaften, seit 2000 arbeitet sie als Rechtsanwältin in einer Wirtschaftskanzlei in der Mainmetropole. Neben ihrer Rolle als Justiziarin verfolgte sie immer eine politische Karriere, die mit ihrer Berufung ins Bundeskabinett der neuen Ampel-Koalition unter Olaf Scholz ihren Höhepunkt findet.

Begonnen hat alles im Main-Taunus-Kreis, in dem sie aufgewachsen ist und bis heute lebt. Seit 1993 sitzt sie dort für die SPD im Kreistag, in die Partei trat sie bereits 1988 ein. 2003 wurde Faeser für die SPD dann erstmals in den Hessischen Landtag gewählt, seit 2019 ist sie Vorsitzende der hessischen SPD und damit Oppositionsführerin.

Nancy Faeser wird die erste Bundesinnenministerin in Deutschland.
Nancy Faeser wird die erste Bundesinnenministerin in Deutschland. © Florian Gaertner/imago

In Hessen strebte sie bereits zwei Mal eine Karriere als Ministerin an. 2007 wurde sie als designierte Ministerin für Justiz in das Schattenkabinett der damaligen SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti berufen. Bei den Neuwahlen 2008 konnte sich die CDU jedoch die Mehrheit im Land erkämpfen. 2013 wurde Faeser dann von SPD-Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel in seine „Mannschaft für den Wechsel“ berufen, doch auch diesmal scheiterte die SPD. Mit ihrer Berufung zur Bundesinnenministerin erreicht ihre Karriere nun ihren vorläufigen Höhepunkt.

Christine Lambrecht wird Verteidigungsministerin

Verteidigungsministerin: Christine Lambrecht

Christine Lambrecht, 1965 in Mannheim geboren, blickt bereits auf eine lange politische Karriere zurück. 1982 trat sie in die SPD ein, seitdem hat sie schon zahlreiche Ämter begleitet. Zuletzt seit 2019 das Amt der Bundesministerin für Justiz und Verbraucherschutz und seit Mai 2021 auch das der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Kabinett Merkel IV.

Christine Lambrecht wird im neuen Kabinett Verteidigungsministerin.
Christine Lambrecht wird im neuen Kabinett Verteidigungsministerin. © Florian Gaertner/imago

Neben ihrer politischen Karriere studierte Lambrecht Rechtswissenschaften in Mannheim und Mainz und arbeitete seit 1995 als Rechtsanwältin. 1998 wurde sie erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt, dem sie seitdem angehört. 2019 erreichte sie mit der Berufung zur Justizministerin ihren vorläufigen politischen Höhepunkt. Das Justizministerium übernahm sie von damals von Katarina Barley. Nun kann sie sich unter Olaf Scholz als Verteidigungsministerin beweisen.

Karl Lauterbach (SPD) wird Gesundheitsminister

Gesundheitsminister: Karl Lauterbach

In Sachen Gesundheitspolitik setzt Olaf Scholz auf Karl Lauterbach. Inmitten der Corona-Pandemie soll der SPD-Politiker neuer Gesundheitsminister werden. Lauterbach hatte sich immer wieder für strikte Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ausgesprochen, wie beispielsweise Lockdowns und Kontaktbeschränkungen. Er sei laut Scholz jemand, der vom Fach ist und „es wirklich gut kann“. Er kündigte an, das Gesundheitssystem zu stärken und robuster zu machen. Mit ihm als Minister würde „es keine Leistungskürzungen im Gesundheitswesen geben“.

Karl Lauterbach bei der Vorstellung der SPD-Minister
Karl Lauterbach (SPD) soll neuer Gesundheitsminister werden. Das gab Olaf Scholz am Montag (06.12.2021) in Berlin bekannt. © Michael Kappeler/dpa

Karl Lauterbach gilt als einer der renommiertesten Gesundheits-Experten der SPD. Doch selbst innerhalb der eigenen Partei gab es Vorbehalte gegen den Mediziner und Gesundheitsökonomen, der den Wahlkreis Leverkusen – Köln IV im Bundestag vertritt. Er war beispielsweise an der Einführung der umstrittenen Fallpauschale beteiligt. Während der Corona-Krisen machte Lauterbach mit regelmäßigen Auftritten in Talkshows auf sich aufmerksam und brachte auch Teile der Bevölkerung gegen sich auf, die sich gegen die Corona-Schutzmaßnahmen positionieren.

Ministerin für Transformation und Bau: Klara Geywitz

Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Klara Geywitz wird das neu zugeschnittene Bundesbauministerium übernehmen. Bislang unterlag diese Aufgabe dem Innenministerium. Nun kündigt die Brandenburgerin als wesentliche Ziele den Bau von 400.000 neuen Wohnungen jährlich sowie einen verstärkten Schutz von Mieterinnen und Mietern an.

Klara Geywitz (SPD), designierte Bundesministerin für Bau, spricht bei der Vorstellung der SPD-Minister und -Ministerinnen durch den designierten Bundeskanzler Scholz (SPD), im Willy-Brandt-Haus.
Klara Geywitz (SPD) wird Bundesbauministerin. © Michael Kappeler/dpa

Klara Geywitz kommt aus Potsdam, wuchs dort in den letzten Jahren der DDR auf. Nach dem Fall der Mauer trat sie 1992 der SPD bei. Von 2004 bis 2019 war sie direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Potsdam I im Landtag von Brandenburg. Geywitz hatte sich 2019 gemeinsam mit Olaf Scholz noch erfolglos um den SPD-Vorsitz beworben. Nun hat der designierte Kanzler sie als Bundesministerin für Transformation und Bau vorgeschlagen. (ktho/tab/ska/kh/msb/lz/lrg)

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