Königliche Akademie der Wissenschaften (Berlin)

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Die Königliche Akademie der Wissenschaften in Berlin ist als Gelehrtengesellschaft gegründet worden und hatte die interdisziplinäre wissenschaftliche Forschung in den Natur- und Geisteswissenschaften zum Ziel.

Geschichte der Königlichen Akademie der Wissenschaften

Die Königliche Akademie der Wissenschaften entstand 1744 aus dem Zusammenschluss der „Kurfürstlich Brandenburgischen Sozietät der Wissenschaften“ (1700 von Kurfürst Friedrich III. gegründet) mit der „Société Littéraire Berlin“. Die Akademie durchlief dann im Laufe der Jahrhunderte diverse Umbenennungen, so z.B. ab 1918 in „Preußische Akademie der Wissenschaften“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Akademie im Jahr 1946 auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration als „Deutsche Akademie der Wissenschaften (Berlin, Ost)“ (ab 1972 dann „Akademie der Wissenschaften der DDR“) wiedereröffnet und in diesem Zuge auch neue Arbeitsformen festgelegt. Das heißt, bestehende Forschungsinstitute im Osten Deutschlands wurden in die Akademie integriert bzw. weitere neue Institute unter ihrer Direktion gegründet. [1] Nach einer Neukonstituierung im Jahr 1990 ist die Akademie heute schließlich als „Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften“ (BBAW) bekannt.[2]

Die Akademiebibliothek

Sammelschwerpunkt der Bibliothek waren von Beginn an Akademieschriften des In- und Auslandes seit 1700 (z.B. Jahrbücher, Sitzungsberichte, Abhandlungen, Akademienzeitschriften, Mitgliederverzeichnisse, Publikationsverzeichnisse und Darstellungen zur Geschichte der Akademien).[3] Der Bestandsaufbau erfolgte dabei durch Schriftentausch mit anderen Akademien.

Zu den ersten Verzeichnissen der Akademiebibliothek zählten:

  • Verzeichniss der Abhandlungen gelehrter Gesellschaften und der wissenschaftlichen Zeitschriften in der Bibliothek der Königl. Preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlin, Berlin 1864.
  • Verzeichniss der Handbibliothek der Königl. Preussischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 1864.

Geschichte der Akademiebibliothek

Der Aufbau der Bibliothek begann bereits unter der „Kurfürstlich Brandenburgischen Sozietät der Wissenschaften“ als Arbeits- und Gebrauchsbibliothek für die Akademiemitglieder. Die Bibliothek verfolgte daher einen universalen Sammelauftrag, der sich den wissenschaftlichen Bedürfnissen der Akademiemitglieder anpassen sollte.

Zum Bestandsaufbau trug wesentlich bei, dass bereits die Bibliothek der Sozietät ab 1724 neben der Königlichen Bibliothek (heute Staatsbibliothek zu Berlin) durch das Pflichtexemplarrecht für das Königreich Preußen bedacht wurde. Daraus ergab sich allerdings, dass nicht alle Pflichtexemplare der Akademie nützlich waren. Ab 1739 wurden daher Auktionen organisiert, um diese Bände zu verkaufen. Der Erlös aus den Auktionen sollte dann der gezielten Anschaffung von Büchern für die Akademiebibliothek dienen.

Von 1768 bis 1810 wurde die Königliche Bibliothek der Direktion der Königlichen Akademie der Wissenschaften unterstellt. In diesem Zuge etablierte sich eine kontinuierliche Abgabe von Teilbeständen der Akademiebibliothek aus Pflichtexemplaren oder Geschenken an die Königliche Bibliothek. Darunter waren auch 2.000 bis 3.000 Bände naturwissenschaftlicher und medizinischer Literatur, welche die Akademie erst 1735 als Bücherschenkung von Friedrich Wilhelm I. (und d.h. aus dem Bestand der Königlichen Bibliothek) erhalten hatte. Ab 1829 wurden die Bände, die man in diesem Zuge an die Königliche Bibliothek abgab, mit einem Stempel als von der Akademie kommend gekennzeichnet.[4]

Als die Königliche Bibliothek 1810 wieder aus der Akademie ausgegliedert wurde, verblieb in der Akademie eine kleine Handbibliothek (v.a. Schriften der Akademien und gelehrten Gesellschaften, Nachschlagewerke wie Enzyklopädien und Wörterbücher, sowie allgemeinwissenschaftliche Zeitschriften). Mit der Krise und dem Friedensvertrag von Tilsit 1807 erlitt die Akademie jedoch einen finanziellen Engpass, wodurch der Akademiebibliothek kaum Geldmittel für neue Anschaffungen zur Verfügung standen. Hinzu kommt, dass die Akademiebibliothek im 19. Jahrhundert personell dem Archiv der Akademie zugeordnet und kein Bibliothekar für die Bearbeitung der Bestände beschäftigt wurde, was sich erst Ende des 19. Jahrhunderts wieder änderte und eine Reorganisation möglich machte.[5]

Nachfolgeinstitutionen

Die Bibliothek der Königlichen Akademie der Wissenschaften (bzw. ab 1918 Preußische Akademie der Wissenschaften) bildete die Grundlage für die Bibliothek der neugegründeten „Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin“ in der späteren DDR. Zusätzlich wurden nach 1946 zahlreiche Institutsbibliotheken gegründet.[6] Es ist von einem Gesamtbestand von einer Million Bänden auszugehen.

Nach der Wiedervereinigung wurde nicht nur die Akademie sondern auch die Akademiebibliothek neukonstituiert. Die Institutsbibliotheken wurden aufgelöst oder Teilbestände an Hochschuleinrichtungen abgegeben. Die Akademiebibliothek übernahm Teilbibliotheken (darunter die Teilbibliothek Griechisch-römische Altertumskunde), kleinere Handbibliotheken blieben in den Akademievorhaben und Arbeitsgruppen bestehen. Kernaufgabe der Akademiebibliothek ist heute die Betreuung der Akademievorhaben und Arbeitsgruppen. Der Bestand beläuft sich auf ca. 680.000 Bände.[7]

Provenienzmerkmale

Stempel der Königlichen Akademie der Wissenschaften

Stempel der Preußischen Akademie der Wissenschaften

Stempel der Akademiebibliothek

Ermittelte Exemplare

Akademiebibliothek der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften:

Weitere Exemplare mit der Provenienz der Königlichen Akademie der Wissenschaften befinden sich im Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin und sind vermutlich auf die Abgaben seitens der Akademiebibliothek an die Königliche Bibliothek seit dem 19. Jahrhundert zurückzuführen.

Literatur

  • Joachim Rex, Die Berliner Akademiebibliothek. Die Entwicklung der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften in drei Jahrhunderten, anhand der Quellen dargestellt, Wiesbaden 2002.

Weblinks

GND-Normdaten

Einzelnachweise

  1. Vgl. auch Friedhilde Krause, „Bibliotheken in Berlin”, [Stand Oktober 1995], in: Bernhard Fabian (Hg.), Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner, Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.Online-Version
  2. Vgl. dazu Website der BBAW
  3. Vgl. Website der Akademiebibliothek.
  4. Vgl. Rex, Die Berliner Akademiebibliothek, S. 46ff.
  5. Vgl. Rex, Die Berliner Akademiebibliothek, S. 57ff.
  6. Im Jahr 1967 belief sich die Zahl der Institutsbibliotheken laut Rex auf etwa 83. Vgl. Rex, Die Berliner Akademiebibliothek, S. 163.
  7. Vgl. Website der Akademiebibliothek