Jupp Kapellmann wird 74: Der umstrittene Bayern-Profi, der mit dem Stoffbären Französisch sprach - Fußball | Tribuna.com

Jupp Kapellmann wird 74: Der umstrittene Bayern-Profi, der mit dem Stoffbären Französisch sprach

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Jupp Kapellmann wird 74: Der umstrittene Bayern-Profi, der mit dem Stoffbären Französisch sprach

Der ehemalige Bayern-Profi Jupp Kapellmann feiert heute seinen 74. Geburtstag. Er war eine ziemlich umstrittene Figur im Fußball.

1973 wechselte Hans-Josef "Jupp" Kapellmann vom 1. FC Köln zum FC Bayern für 800.000 Mark - damals eine Rekordablöse im deutschen Fußball. Er war zweifellos er sehr guter Fußballer, aber sein Verhältnis zu den Teamkollegen war immer angespannt.

Wie SPORT1-Kolumnist Ben Redelings berichtet, stammte dieses Problem noch aus der Saison 1971/72. Am 12. April 1972 hatte Jupp Kapellmann den Bayer Wolfgang Sühnholz beim DFB-Pokal-Rückspiel in Köln hart attackiert und dessen Karriere beendet. Das konnten ihm die Bayern nicht verzeihen.

Bereits im letzten Spiel vor dem Transfer wurde Kapellmann von Bayern-Spielern ständig gefoult, was auch dem damaligen Bayern-Cheftrainer Udo Lattek auffiel: "Es stimmt, meine Spieler sind besonders gegen den Jupp hart zur Sache gegangen."

Kapellmann blieb gelassen: "Ich komme ja nicht nach München, um mich mit den anderen Spielern zu verbrüdern, sondern um gemeinsam mit ihnen Erfolg zu haben." Nach dem Wechsel nach München wurde es nicht besser: Kapellmann prügelte sich mit seinen neuen Teamkollegen Klaus Wunder und Conny Torstensson.

Auch in Köln hinterließ Kapellmann, der nicht nur ein Fußballprofi, sondern auch ein Arztstudent war, verbrannte Erde. Seinen Ex-Teamkameraden Simmet bezeichnete er als "Pantoffelhelden" und riet, man müsse denselben wohl einmal über die "Funktion des Kleinhirns" aufklären. Die Köln-Spieler waren so stark verärgert, dass sie sogar den Vorstand baten, Kapellmann Hausverbot für das Klubhaus "Zum Geißbock" zu erteilen.

Das Problem bestand auch darin, dass Kapellmann den Streit oft selbst suchte. 1979 verließ er die Bayern, wechselte zum Stadtrivalen 1860 München und sagte etwas später über seinen Ex-Bayern-Teamkollegen Paul Breitner: "Was soll ich mit einem Mann anfangen, dessen Frau einen Tag nach dem Lokalderby, bei dem ich ihm als Spielführer der gegnerischen Mannschaft die Hand gegeben habe, sagt: Mein Mann hat schon vielen Deppen die Hand gegeben, gestern auch wieder einem? Für mich persönlich gibt es mit Paul Breitner in Zukunft nur einen möglichen Berührungspunkt: Ich als Arzt und er als Notfall!"

Noch umstrittener wurde Kapellmann wegen seines legendären Stoffbären Mister Pitt, den er mit sich in die Kabine brachte und vor seinen Mannschaftskollegen mit ihm Französisch sprach. Zudem sprach Kapellmann oft über medizinische Probleme im Fußball. Manchmal kamen von ihm merkwürdige Sätze wie dieser: "Einigen von uns fehlt das periphere Sehen. Wenn ich sehe, dass einer steil geht, muss ich mich von meiner ursächlicheren Aufgabe lösen und mannschaftsintegriert agieren."

Die Teamkollegen beschlossen eines Tages, etwas gegen diesen Wahnsinn zu unternehmen. Nachdem Kapellmann seinen Stoffbären auf seinem Platz im Bus abgelegt hatte, griffen die Mitspieler Mister Pitt und legten ihn unter Räder des Mannschaftsbusses. Aber Kapellmann bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte, und hat den Stoffbären rechtzeitig gerettet. Aber einige Tage später war es um Mister Pitt endgültig geschehen: Kapellmanns Hund Noel hatte den Stoffbären in zahlreiche Stücke zerfetzt und den Bayern-Profi von der "nachpubertären Erscheinung" (so sagte das Kapellmann selbst) erlöst. Auch seine Mitspieler reagierten mit Erleichterung.

VerfasserMaxim MerxQuelleSPORT1
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