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Der Spielfilm „Jud Süß“ - Goebbels' Meisterstück?

Am 5. September 2010 jährte sich zum 70. Mal die Uraufführung des Spielfilms „Jud Süß“ bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Aus diesem Anlass präsentiert das Bundesarchiv eine Onlinegalerie mit Dokumenten zu diesem NS-Propagandafilm

  • Nationalsozialismus (1933-1945)

Hintergrundinformationen

Hintergrundinformationen

Am 5. September 2010 jährte sich zum 70. Mal die Uraufführung des Spielfilms „Jud Süß“ bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Die deutsche Erstaufführung des Films fand am 24. September 1940 in Berlin statt. Aus diesem Anlass präsentiert das Bundesarchiv einige digitalisierte Archivalien aus seinen Beständen zu diesem NS-Propagandafilm, der noch 70 Jahre später eine starke Wirkung entfaltet und zur kritischen Auseinandersetzung einlädt. Der Spielfilm „Jud Süß“ wurde im Auftrag des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels gedreht und zählt zu den niederträchtigsten und gefährlichsten Erzeugnissen nationalsozialistischer, antisemitischer Filmpropaganda.

Joseph Goebbels schreibt über den Film „Jud Süß“ am 18. August 1940 in sein Tagebuch: „Ein ganz großer, genialer Wurf. Ein antisemitischer Film, wie wir ihn uns nur wünschen können. Ich freue mich darüber“. Bis heute ist „Jud Süß“ ein Vorbehaltsfilm. Vorbehaltsfilme dürfen aufgrund ihres kriegsverherrlichenden, rassistischen oder volksverhetzenden Charakters nur in geschlossenen Veranstaltungen, etwa im Rahmen der politischen Bildungsarbeit, gezeigt werden mit vorangehender Einführung eines Referenten und anschließender Diskussion. Eine gewerbliche Auswertung findet nicht statt.

Inhalt

Der Spielfilm „Jud Süß“ erzählt, in historisch verfälschender Weise, die Geschichte vom jüdischen Bankier und Juwelier „Jud Süß Oppenheimer“, der im 18. Jahrhundert Finanzberater des Herzogs Karl Alexander von Württemberg wird. Der Herzog hat einen ausschweifenden, dekadenten Lebensstil und liegt im dauernden Streit mit den Landständen, die ihm diesen nicht finanzieren wollen. Der Fürst holt Süß Oppenheimer, trotz Judenbanns, in die Stadt, da dieser ihm verspricht alle finanziellen Mittel zu besorgen, welche der Fürst  für seine Vergnügungen benötigt. Jud Süß wird Berater und später Minister des Herzogs. Dieser hebt den Judenbann auf und erlaubt Süß Straßenmauten zu erheben, womit er sich den Zorn der Bevölkerung zuzieht. Jud Süß stellt Dorothea, der Tochter des Landschaftskonsulenten Sturm, nach und bittet gar um die Hand derselbigen, wird aber schroff abgewiesen. Aus Rache lässt er den Vater und später auch noch den Ehemann verhaften. Als Dorothea sich aus Verzweiflung zu Süß begibt und um Gnade für die Beiden bittet, wird sie von ihm bedrängt und schließlich vergewaltigt, woraufhin sie sich das Leben nimmt. Unter den aufgebrachten Württembergern bricht der Aufstand los. Sie ziehen zur Residenz des Herzog, der wieder einmal ein rauschendes Fest feiert. Karl Alexander, gefragt ob er lieber seinem Eid oder seinem jüdischen Ratgeber folgen wolle, stirbt überraschend an einem Herzschlag. Joseph Süß Oppenheimers Freibrief, der ihn vor all seinen Übertretungen schützten sollte, erlischt mit des Fürsten Tod. Er wird verhaftet und in dem anschließenden Prozess wegen Beischlafs mit einer Nicht-Jüdin zum Tode durch den Strang verurteilt. Der Judenbann wird ab dem 04.02.1738 wieder erneuert und alle Juden müssen das Land verlassen.

Mato Sarcevic