Johannes Rauch – zwei Jahre Minister-Bilanz - vorarlberg.ORF.at
Johannes Rauch beim ORF-Interview am 8.3.24 in Bregenz
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Johannes Rauch – zwei Jahre Minister-Bilanz

Am Freitag war Johannes Rauch (Grüne) seit genau zwei Jahren als Gesundheits- und Sozialminister im Amt. Sei Antritt war geprägt von der Diskussion um die Corona-Impfpflicht, inzwischen legt er den Fokus mehr auf soziale Themen wie Armutsbekämpfung. Der ORF Vorarlberg hat ihn bei seinem Besuch in Bregenz nach seiner Minister-Bilanz gefragt.

Seit genau zwei Jahren ist der gebürtige Rankweiler Johannes Rauch Gesundheits- und Sozialminister und ist somit Teil der türkis-grünen Bundesregierung. Er ist bekannt für seine direkte Art und damit hat er sich nicht nur Freunde gemacht. Beispielsweise hat er sich beim Thema Gesundheitsreform mit der Ärzteschaft angelegt. Außerdem ist er nach wie vor ein vehementer Impf-Befürworter – auch das gefällt nicht jedem. Am Freitag war Johannes Rauch in Bregenz.

Johannes Rauch (Grüne): Zwei Jahre Minister

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Vom Gesundheits- zum Sozialminister geworden

Vor zwei Jahren ist er mitten in der Diskussion um die Corona-Impfpflicht Minister geworden. Mittlerweile liegt sein Fokus mehr auf sozialen Themen, wie der Armutsbekämpfung: „Ich habe begonnen als Gesundheitsminister, weil da war ja die Pandemie noch voll im Gange. Ich bin jetzt wirklich zum Sozialminister geworden, weil es mir sehr am Herzen liegt, auch als ehemaliger Sozialarbeiter, dass sich die Menschen das Leben leisten können.“

Deshalb gebe es das Wohnpaket mit 20.000 neuen Wohnungen in den nächsten Jahren: „Es wurde der Wohnschirm bei uns aufgespannt, alle Familien- und Sozialleistungen wurden an die Teuerung angepasst. Und natürlich gehört die Gesundheitsreform, die niemand erwartet hat, die mir niemand zugetraut hat, schon auch zu den Highlights.“

Gesundheitsreform brauche Zeit um zu wirken

Die teils monatelangen Wartezeiten für Arzttermine konnte Rauch bisher aber nicht verkürzen: „Gesundheitsreform heißt: eine Milliarde Euro pro Jahr zusätzlich ins System; heißt: mehr praktische Ärztinnen und Ärzte im niedergelassenen Bereich; heißt auch mittelfristig, dass die Wartezeiten kürzer werden. Das dauert, bis das wirkt. Ich weiß, dass das unbefriedigend ist. Es dauert eine gewisse Zeit, bis das in Wirkung kommt. Aber die Voraussetzungen sind geschaffen, das kommt.“

Tiktok-Video in Jugendsprache

Für Aufsehen sorgte dieser Tage ein Videoclip in den sozialen Medien, in dem der Minister auf unkonventionelle Weise zur Zeckenschutz-Impfung aufruft: „Hallo meine Mäuse, ich bin’s, der Gesundheitsminister eurer Träume“, begrüßte Rauch auf der Plattform Tiktok und warb für die FSME-Impfung: Er gehe sich jetzt „den Impfjuice checken“.

Das sei eben die Sprache der Jugend, erklärt Rauch: „Dieses Video ist auch selbstironisch. Junge Menschen erreicht man nicht mehr über klassisches Fernsehen oder klassische Zeitungen. Das ist nicht mehr möglich. Die lesen das nicht, die konsumieren das nicht. Wenn man in diese Zielgruppe hinein will, bedient man sich der sozialen Medien. Und diese Rechnung geht voll auf.“

Johannes Rauch am 8.3.24 in Bregenz
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Seine Amtszeit endet mit dieser Legislaturperiode

Bei den bevorstehenden Wahlen wird Rauch für die Grünen aktiv Werbung machen. In einer neuen Regierung würde er aber nicht noch einmal als Minister zur Verfügung stehen: „Ich habe immer gesagt, meine Amtszeit endet mit Ende dieser Legislaturperiode. Ich werde heuer 65 Jahre alt.“

EU-Wahl „wichtigste Wahl seines politischen Lebens“

Er stehe aber zur Verfügung für Regierungsverhandlungen: „Wenn es denn eine Möglichkeit gibt, eine Regierung zu bilden ohne die FPÖ – was ich hoffe, weil es gut für Österreich und gut für den Standort wäre. Alles andere wird sich weisen.“ Rauch bezeichnet die bevorstehende EU-Wahl als die wichtigste Wahl seines politischen Lebens. Denn da entscheide sich, ob Europa in die rechtsextreme Richtung kippt.