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Kopf des Tages James Dean

Kurz vor seinem Tod warnte er Amerikas Jugend davor, zu schnell zu fahren

Lebe schnell, stirb jung: Wie kein anderer Hollywood-Star folgte James Dean diesem Motto. Er erlebte nur die Premiere seines ersten Filmes. Dann setzte er sich im September 1955 in seinen Porsche 550 Spyder und vergaß alle Lippenbekenntnisse.
Textchef ICON / Welt am Sonntag
LOS ANGELES - 1955: Actor James Dean poses for a Warner Bros publicity shot for his film 'Rebel Without A Cause' in 1955 in Los Angeles, California. (Photo by Michael Ochs Archives/Getty Images) LOS ANGELES - 1955: Actor James Dean poses for a Warner Bros publicity shot for his film 'Rebel Without A Cause' in 1955 in Los Angeles, California. (Photo by Michael Ochs Archives/Getty Images)
30. September 1955: Der Schauspieler James Dean (geboren 1931) rast mit seinem Porsche in den Tod
Quelle: Moviepix
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„Der Idiot muss uns doch sehen!“ Die letzten Worte des Mannes, der sein Dasein als Idol nur noch ansatzweise kennengelernt hatte, klingen erschreckend banal. Doch das ist wenig verwunderlich, wenn man bereit dazu ist, wie James Dean sein Leben aufs Spiel zu setzen, sobald man sich an das Steuer seines Sportwagens setzt. Wirklich erstaunen kann an dem Unfall, den der Hollywood-Star am 30. September 1955 in Kalifornien baute, deshalb lediglich, dass sein Tod zum Motto einer ganzen Jugendbewegung wurde.

Live fast, die young“, hieß und heißt das ungeschriebene Gesetz aller jungen Rebellen, also: Lebe schnell, stirb jung. Und eines lässt sich festhalten: Das, was Dean zeit seiner Existenz auf Erden geboten bekam, erleben manche anderen Menschen in 100 Jahren nicht. Vermutlich stammt daher die Attraktivität des Mottos.

August 16, 2019, Boston, Massachusetts, U.S.: A collection of 30 original glossy photos, many unpublished, which vividly document the fatal car crash site of Hollywood actor James Dean sold for $22,498 according to Boston-based RR Auction. Dean was tragically killed at the age of 24 when his 1955 Porsche 550 Spyder, coined the 'Little Bastard,' collided with a 1950 Ford Custom driven by Donald Turnupseed on September 30, 1955; the accident occurred when the actor was driving westbound on U.S. Route 466 en route to a racing event at the Salinas, California Municipal Airport. (Credit Image: © RR Auction/ZUMA Wire/ZUMAPRESS.com
Das Wrack von Deans Porsche 550 Spyder
Quelle: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Geboren in Indiana, einem Synonym für die Provinz schlechthin, starb die Mutter, als James gerade einmal neun Jahre alt war. Der Vater fand nie Zugang zu seinem Sohn, der seinerseits nur ein Ziel kannte: den Ruhm. Dieser allein würde ihn über die Alltagsgestalten seiner Kindheit erheben und über deren kleingeistige Probleme gleich mit. In der High School interessierte er sich für die Theater AG mehr als für alles andere, entsprechend wurde er bei seinem Abschluss im Jahr 1949 ausgezeichnet.

Von dort aus zog es ihn nach Los Angeles – wohin sonst? Er fand Unterschlupf in einem kleinen Theater, studierte später Schauspiel am University College of Los Angeles, brach ab, trat in Filmen auf, ohne im Abspann genannt zu werden. Nichts brachte ihn voran, also ging er nach New York und jobbte ganz amerikanisch als Tellerwäscher. Es gelang ihm schließlich, bei Lee Strasberg ins Actor’s Studio aufgenommen zu werden, eine Eliteschmiede. Der Durchbruch am Broadway gelang ihm mit André Gides „Der Immoralist“.

circa 1955: American actor James Dean (1931 - 1955) leaning against a dressing room trailer with his shirt open to the waist while smoking a cigarette on the set of director George Stevens's film, 'Giant,' in which he starred. (Photo by Hulton Archive/Getty Images) Getty ImagesGetty Images
In klassischer Pose: James Dean spielte in allen drei Filmen, die er drehte, sich selbst
Quelle: Getty Images

Die Rolle des Bachir weckte die Aufmerksamkeit Elia Kazans, des größten Hollywood-Regisseurs jener Tage. Er hatte die Hauptrolle für „Jenseits von Eden“ zu besetzten, ein Stück über einen jugendlichen Einzelgänger, der sich der Welt nicht verständlich machen konnte: „Er war vorsichtig, störrisch und misstrauisch und schien voller unterdrückter Gefühle“, schilderte Kazan die Atmosphäre beim Vorsprechen. Dean hatte den Regisseur dadurch überzeugt, dass er lediglich sich selbst darzustellen hatte.

Viel ist über das Verhältnis dieses Streifens zu den folgenden „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ und „Giganten“ geschrieben worden, besonders Existenzialisten liebten die Art, wie der Schauspieler in den ersten beiden Produktionen ihrem Konzept des „In die Welt geworfen seins“ konkreten Ausdruck verlieh. Frauen redeten sich allen Gerüchten um eine angebliche Homosexualität des Filmstars zum Trotz ein, sie seien die Einzige auf der Welt, die ihn hätte retten können.

Der Look, den Dean hinterließ, ist bis heute gültig, wenn man ihn auch ironischerweise oft genug als Foto bei konservativen Herrenausstattern zu sehen bekommt: Tolle, Sonnenbrille, Kippe, Blouson, weißes T-Shirt, Bluejeans. Was Millionen von Epigonen daraus gemacht haben, darf man dem Mann nicht anlasten.

American actor James Dean (1931 - 1955) leaning against a wall on the set of director Nicholas Ray's film, 'Rebel Without a Cause', 1955. (Photo via John Kobal Foundation/Hulton Archive/Getty Images) Getty ImagesGetty Images
Dean in "... denn sie wissen nicht, was sie tun"
Quelle: Getty Images

Allen zufolge, die ihn persönlich kannten, war es schwierig mit ihm auszukommen: Zu sprunghaft war sein Wesen, zu sehr stand das Ego im Mittelpunkt all dessen, was er tat oder ließ; ein ganz ausgezeichneter Kontrast zu der Sensibilität, die er vor der Kamera an den Tag legte. Die Premieren seiner Filme Nummer Zwei und Drei erlebte James Dean nicht mehr. Seinem Ziel, dem Ruhm, war er trotzdem nähergekommen.

Kurz vor seinem Tod warnte er Amerikas Jugend in einem TV-Werbespot davor, zu schnell zu fahren: „Früher bin ich auch ganz schön gerast und habe unnötig viel riskiert. Aber seit ich Rennen fahre, bin ich auf der Straße besonders vorsichtig geworden. Die Leute haben ja oft gar keine Ahnung, was für einen gefährlichen Mist sie bauen“, sagte er dort unter einem Cowboyhut.

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Drei Wochen nach den Dreharbeiten setzte sich Hollywoods jüngster Star mit dem Mechaniker Rolf Wütherich in seinen Porsche 550 Spyder, in dem er zuvor schon ohne jede Hemmung durch ein Wohnviertel geprescht war. Was dann geschah, überlebte Wütherich nur knapp, Deans Körper überlebte es nicht – und die Kultfigur James Dean erlebte ihre wahre Geburtsstunde.

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