Warum wir uns jünger fühlen, wenn wir älter werden

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Warum wir uns jünger fühlen, wenn wir älter werden

Warum wir uns jünger fühlen, wenn wir älter werden

Warum wir uns jünger fühlen, wenn wir älter werden

Das subjektive Alter der Menschen ist oft jünger als ihr chronologisches Alter. Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass die Tendenz älterer Menschen, sich jünger zu fühlen, im Laufe der Zeit zugenommen hat. Es gibt positive Vorteile für die körperliche und geistige Gesundheit, wenn man sich jünger als das eigene Alter fühlt.

Wie alt fühlen Sie sich? Das klingt wie eine Fangfrage, ist es aber nicht. Das Alter, das Menschen als subjektives Alter bezeichnen, unterscheidet sich in der Regel von ihrem tatsächlichen chronologischen Alter. Eine Studie aus Grossbritannien hat ergeben, dass sich 83 Prozent der Menschen geistig jünger fühlen, als sie sind, wobei der durchschnittliche Unterschied zwischen dem tatsächlichen geistigen Alter und dem subjektiven geistigen Alter 12 Jahre betrug. 56 Prozent fühlen sich auch körperlich jünger als sie sind – im Durchschnitt um etwa vier Jahre. Zudem fanden die Forscher heraus, dass es im Alter von ungefähr 40 Jahren beginnt, dass das tatsächliche und das subjektive Alter nicht nur empfunden, sondern auch tatsächlich beginnen auseinander zu klaffen.

Haben sich ältere Menschen schon immer jünger gefühlt?

Als ich jünger war, fiel mir gelegentlich auf, dass ältere Menschen sich in der Regel nicht als „alt“ betrachteten. Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut daran, wie meine damals fast 90-jährige Grossmutter gegen den Vorschlag, mit einem Stock zu gehen, rebellierte, indem sie protestierte: „Stöcke sind nur für alte Menschen!“

Und jetzt, wo ich selbst älter geworden bin, bemerke ich, wie oft ich meine AltersgenossInnen selbstbeweihräuchernd über ihr Aussehen und ihre geistige Schärfe diskutieren höre, indem sie sagen, wie viel jünger sie im Vergleich zur Generation ihrer Eltern aussehen und sich auch so fühlen. Aber stimmt das? Machen wir uns mehr Illusionen über das Altern als die Generation vor uns? Oder ist dies ein generationsübergreifendes Phänomen, dass sie die neuen Alten immer jünger glauben als ihre Vorgänger?

Eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift Psychological Science veröffentlicht wurde, befasste sich genau mit dieser Frage. Die Forscher untersuchten 14.928 Deutsche (im Alter von 40 bis 85 Jahren), die über 30 Jahre hinweg an insgesamt sieben Alterserhebungen teilgenommen hatten.

Sie fanden heraus, dass sich die Menschen heute tatsächlich jünger fühlen als Menschen in früheren Kohorten, wobei sich die Menschen im Durchschnitt etwa zwei Prozent jünger für ihr Alter fühlen als Personen, die zehn Jahre früher geboren wurden. Dies galt für jede Alterskohorte in der Studie.

Ein höheres Bildungsniveau und ein geringeres Mass an Einsamkeit waren zudem mit einem niedrigeren subjektiven Alter verbunden. Ferner nahm der Unterschied zwischen chronologischem Alter und subjektivem Alter zu, je älter die Menschen wurden.

Dies impliziert, dass man sich mit zunehmendem Alter jünger fühlt!

Warum fühlen wir uns alt?

Aktuelle Prominente nicht mehr zu erkennen, den Anschluss an Musik und Mode verloren zu haben – kurzum, nicht mehr zu wissen, was hip und cool ist, lässt uns älter fühlen. Gleichfalls negativ wirkt sich auf unser «Alter-Empfinden» aus, wenn wir weniger Live-Veranstaltungen wie Konzerte besuchen und insgesamt wenig Zeit im Freien verbringen. Ferner lässt uns die Sorge um den Tod eines geliebten Menschen älter fühlen – jedoch nicht die Sorge um den eigenen Tod.

Es gibt internationale Gesundheitsstatistiken, die veranschaulichen, wie 195 verschiedene Länder und Territorien in Bezug auf das Altern abschneiden. Forscher konnten das Alter bestimmen, in dem sich die Menschen in jedem dieser Länder mit 65 Jahren „fühlen“. Japan führt die Liste an, weil japanische 76-Jährige das gleiche Mass an altersbedingten Gesundheitsproblemen haben wie der „durchschnittliche“ Mensch der Welt im Alter von 65 Jahren. Papua-Neuguinea ist das Schlusslicht, da dort 46-Jährige die gesundheitlichen Probleme der weltweit durchschnittlichen 65-Jährigen haben. Die USA belegten auf dieser Liste den 54. Platz, zwischen dem Iran und Antigua und Barbuda.

Der durchschnittliche Amerikaner ist 68,5 Jahre alt, wenn er oder sie die altersbedingten Gesundheitsprobleme des durchschnittlichen 65-Jährigen spürt.

Hat es nur Vorteile sich jünger zu fühlen?

Das subjektive Alter ist eine Funktion unserer körperlichen Gesundheit, unseres psychischen Wohlbefindens, unserer Einstellung zu unserem Job und eines komplizierten Geflechts anderer interagierender Variablen. Folglich ist es schwierig, einen direkten Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zwischen subjektivem Alter und Wohlbefinden festzustellen. Dennoch wird das Gefühl, jung zu sein, mit einem längeren Leben in Verbindung gebracht, wie eine aktuelle Studie nachweist.

Jedoch hat das sich jünger fühlen auch Schattenseiten. Wer sich jung fühlt, lässt möglicherweise Arztbesuche aus, vermeidet gesundheitliche Prophylaxen und geht vielleicht andere kontraproduktive Risiken ein.

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