Als erste Schauspielerin erhält Iris Berben am Freitag, den 10. November 2023, in Marbach den Schillerpreis. Damit reiht sie sich ein in eine Liste namhafter Preisträgerinnen und Preisträger, die allesamt – so wollen es die Verleihungskriterien – dem Wirken und der Denktradition Friedrich Schillers verpflichtet sind.
Immer wieder erhebt Iris Berben ihre Stimme gegen jede Form der Ausgrenzung
„Natürlich erschreckt man sich erst mal, wenn man mit einem derart großen Dramatiker, Philosophen und Menschen in einem Atemzug genannt wird“, sagt Iris Berben im Interview mit SWR2. Gerade mit Schillers Einsatz für „Meinungsfreiheit und Demokratie“ könne sie sich allerdings sehr identifizieren. „Ich denke, das ist die Grundlage dafür, überhaupt miteinander zu leben.“
Und von dieser Überzeugung lebt auch Berbens eigenes gesellschaftspolitisches Engagement. „Immer wieder erhebt sie ihre Stimme gegen jede Form der Ausgrenzung, kämpft für Diversität und Frauenrechte, gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit“, begründete die Schillerpreis-Jury ihre Entscheidung für Berben.
„Ich begreife diese Stille nicht im Land“
Diese Qualitäten sind seit dem Terror der Hamas gegen Israel nochmal virulenter geworden. „Ich begreife diese Stille nicht im Land“, meint Berben mit Blick auf den erstarkenden Antisemitismus in Deutschland.
Seit über 50 Jahren reist die Schauspielerin regelmäßig nach Israel, hat viele Freunde dort. „Es gab ein Leben vor dem 7. Oktober und es gibt eins danach“, erklärt sie mit Blick auf die Situation im Land. Nach dem Terrorangriff hat sie die Patenschaft für eine israelische Geisel übernommen. Sie wisse selbst, dass das nicht viel sei, sagt Berben, hörbar aufgewühlt. Aber es sei nun mal das, was sie als Person des öffentlichen Lebens tun könne. „Ich versuche mit den Mitteln, die ich habe, die Menschen zu sensibilisieren für das Thema.“
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