BernIn ihrem Coiffeursalon bekommst du die Rechtsberatung mit dazu
Geraldine Scherler (34) ist Coiffeuse und Anwältin. Seit kurzem verbindet sie die beiden Themengebiete in ihrem Salon in Bern.
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Darum gehts
In einem Coiffeursalon in Bern schneidet Geraldine Scherler Haare und gibt gleichzeitig Rechtsberatungen.
Mit ihrem Angebot will sie den Leuten einen einfachen Zugang zur Rechtsberatung verschaffen.
Ein Haarschnitt sei in ihrem Salon aber nicht zwingend. Man könne auch nur zur Rechtsberatung vorbeikommen.
Julo, kurz für Justitias Locken, heisst der etwas versteckte Coiffeursalon in der Berner Postgasse. Seit dem 1. März verbindet Inhaberin Geraldine Scherler (34) darin Recht und Haarschneiderei. Ihre Geschäftsidee: Menschen nicht nur zum Thema Haare, sondern auch in Rechtsdingen zu beraten.
«Ich glaube, es ist eine gute Art, den Leuten einen niederschwelligen Zugang zur Rechtsberatung zu geben», sagt Scherler im Interview mit 20 Minuten. «Ich fokussiere mich auf Themen, die man sonst auch mit seiner Coiffeuse bespricht. Also Familie, Partnerschaft, Heirat, Familienplanung, Arbeit und Selbstständigkeit. Kurz gesagt, alles, was sich um Familie und Arbeit dreht.»
Den Menschen im Fokus
Nach ihrer Ausbildung zur Coiffeuse absolvierte Scherler ein Jurastudium und erlangte ihr Anwaltspatent. «Ich habe Berufserfahrung gesammelt und letzten Sommer kam mir die Idee, meine beiden Berufe in einem Salon zu kombinieren», so die Bernerin. «Ich machte mir Gedanken über meinen Werdegang. Mir wurde bewusst, dass ich mich für diese zwei Berufe entschieden habe, weil der Mensch mit all seinen Geschichten für mich im Fokus steht.»
Im Interview mit 20 Minuten erzählt Geraldine Scherler von ihrem Projekt.
Frisur- und Rechtsklarheit
Ein Besuch bei Julo startet wie in anderen Coiffeursalons auch. Nach einem Wasser- oder Kaffeeangebot bespricht Scherler zuerst den Frisurenwunsch. Während des Haareschneidens startet sie mit der Rechtsberatung. «Multitasking funktioniert gut, aber man muss den Kopf bei der Sache behalten», sagt sie. Termine bei ihr gingen etwas länger, da sie sich zwischendurch Notizen auf einem Whiteboard mache.
Der kleine Salon ist in zwei Bereiche eingeteilt. Obwohl das meiste der Rechtsberatung während des Haarschnitts oder Haarstylings passiere, gebe es auch Situationen, in denen man sich an einen Tisch setze, um dort weiter über rechtliche Fragen zu sprechen. So hätten die Betroffenen die Möglichkeit, sich Dinge auch mal zu notieren.
Bis vors Gericht will Scherler jedoch nicht. «Mein Angebot soll möglichst Beratung sein, ich prozessiere nicht», sagt die 34-Jährige. Sollte ein Prozess jedoch nötig sein, würde sie die Betroffenen an Kolleginnen und Kollegen weiterleiten.
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