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Inglourious Basterds

Kriegsgroteske mit Brad Pitt von Quentin Tarantino („Pulp Fiction“).
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Brad Pitt als Lt. Aldo Raine
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Originaltitel
Inglourious Basterds
Dauer
153 Min.
Kinostart
20.08.2009
Genre
FSK
16
Produktionsland
USA

Cast & Crew

Lt. Aldo Raine
Shosanna Dreyfus
Oberst Hans Landa
Sgt. Donny Donowitz
Lt. Archie Hicox
Bridget von Hammersmark
Frederick Zoller
Sgt. Hugo Stiglitz
Sgt. Wilhelm Wicki
Marcel
Major Dieter Hellstrom
Joseph Goebbels
Francesca Mondino
Jana Pallaske
Babette
German Private No. 1
Wilhelm
German Private No. 3
General Ed Fenech
Churchill
German Private No. 2
Pierre Lapadite
PFC. Omar Ulmer
Charlotte Lapadite
Hitler
PFC. Hirschberg
Eric the Barkeeper

Redaktionskritik

Quentin Tarantinos Weltkriegssatire entpuppt sich als skurriles Nazi-Märchen mit unerwartet großer Bandbreite
Soviel vorab: Quentin Tarantinos Weltkriegssatire hält nicht das, was der seit Ankündigung des Projekts von Fans und Presse gleichermaßen geschürte Hype versprach. Eine Nazi-Schlachtplatte im Stile der Bahnhofskino-Kriegsfilme der 70er Jahre ist „Inglourious Basterds“ zwar auch – aber eben nur am Rande. Fasst man den in fünf Kapiteln erzählten Film zusammen, steht im Zentrum der Handlung die französische Jüdin Shosanna (Mélanie Laurent). Im ersten Jahr der Besatzung Frankreichs durch die Nazis muss das Mädchen miterleben, wie ihre in einem Bauernhaus versteckte Familie vom diabolischen SS-Oberst Hans Landa (Christoph Waltz) aufgespürt und von dessen Mannen exekutiert wird. Shosanna gelingt die Flucht nach Paris, wo sie drei Jahre später unter neuer Identität ein Kino betreibt. In dieser Funktion erregt sie die Aufmerksamkeit des filmverrückten deutschen Soldaten Frederick Zoller (Daniel Brühl). Während der gefeierte Kriegsheld und Star von Goebbels neuem Propagandafilm „Stolz der Nation“ der widerwilligen Schönheit den Hof macht, geht bei Hitlers in Frankreich stationierten Truppen die Angst um. Abgetaucht hinter den feindlichen Linien massakrieren der fanatische US-Lieutenant Aldo Raine (Brad Pitt) und seine Einheit jüdisch-amerikanischer Soldaten jeden Nazi, der ihnen über den Weg läuft. Raines Mannen, die von den Deutschen wegen ihrer Grausamkeit „The Basterds“ genannt werden, unterbrechen die im Skalpieren ihrer Opfer gipfelnden Vergeltungsattacken erst, als sie den Geheimdienstauftrag bekommen, Bridget von Hammersmark (Diane Kruger) zu treffen. Die deutsche Filmdiva hat als Spionin für die Alliierten kriegsentscheidende Informationen in petto: Zur Premiere von „Stolz der Nation“ werden sich der Führer sowie sein gesamter Führungsstab in Paris einfinden – und damit ein ideales Ziel für einen Sprengstoffanschlag abgeben. Die Erfolgsaussichten für „Operation Kino“ steigen noch dadurch, dass Zoller inzwischen Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels davon überzeugt hat, die Uraufführung des Films im kleinen Kino seiner Angebeteten stattfinden zu lassen. Als die zunächst wenig begeisterte Shosanna erfährt, dass mit Hans Landa der Mörder ihrer Eltern für die Sicherheit der Nazi-Gala zuständig sein wird, willigt sie ein und entwickelt einen eigenen Racheplan – ohne zu ahnen, dass die Basterds derweil das gleiche Ziel verfolgen. Bedenkt man, von welch konzeptioneller Stimmigkeit Tarantinos bisherigen Filme geprägt waren, dann weist „Inglourious Basterds“ einige Schwächen auf, die für den akribischen Kultregisseur untypisch sind. So wirken nur sporadisch eingestreute Markenzeichen wie etwa über einen Freezeframe gelegte Namenseinblendung in Pop-Art-Schrift eher wie lästige Pflichtübungen. Und auch die für Tarantino charakteristische Episoden-Erzählstruktur mag diesmal nicht so recht zünden. Für sich sind die fünf Kapitel, die in jeweils unterschiedlichen Genrefärbungen wie dem Spaghetti-Western-Stil aus Kapitel 1 oder den Nouvelle-Vague-Anleihen aus Kapitel 3 inszeniert sind, brillant konzipierte Kurzfilme. Im Kontext einer nach Geschlossenheit verlangenden Kriegsfilmdramaturgie wirken sie aber bruchstückhafter als sonst. Als noch irritierender erweist sich die reißbretthafte Figurenzeichnung der Basterds, die den Eindruck noch verstärkt, dass es sich bei den titelgebenden Protagonisten nur um Randfiguren handelt. Dem für sein Faible für skurrile Rollen bekannten Superstar Brad Pitt merkt man zwar die Spielfreude an. Die dick aufgetragenen Südstaaten-Tiraden seines Hillbilly-Nazijägers bleiben aber attitüdenhaft. Gleiches gilt für den von „Hostel“-Regisseur Eli Roth gespielten Basterd-Sergeant Donny Donowitz, dessen mit riesigem Aufwand eingeführter Auftritt als personifizierter Nazischreck trotz der zur Schau gestellten Brutalität wirkungslos verpufft. Dass „Inglourious Basterds“ dennoch nicht im Kultfilm-Mittelmaß versinkt, ist zwei überraschenden Faktoren zu verdanken. Zum einen präsentiert Tarantino im Gegensatz zu den Basterds höchst ausgefeilte und damit ungewohnt vielschichtige Nazi-Gegenspieler. Die deutsche Darstellerriege dankt es ihm mit grandiosen Schauspielleistungen, die den Film zu einem unbedingt sehenswerten Kino-Großereignis machen. Vor allem Christoph Waltz, der in Cannes völlig zu Recht mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet wurde, legt einen Spielwitz an den Tag, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Sein zwischen sprachlicher Eloquenz, ironischer Süffisanz und psychopathischer Gefühlskälte changierender SS-Oberst Landa ist Oscar-Material. Ebenso faszinierend weil ebenso unerwartet ist die Tatsache, dass sich „Inglourious Basterds“ ab dem dritten Kapitel als groß angelegte Hommage an das Kino im Allgemeinen und die deutschsprachige Filmgeschichte im Besonderen entpuppt. Dieses zentrale Thema gipfelt in einem grandiosen Schlusskapitel, das bereits alleine die Eintrittskarte lohnt. Beim Showdown in Shosannas Filmtheater präsentiert Tarantino eine utopische Vision, in der das dritte Reich vom Kino zu Fall gebracht wird. Dafür lässt er symbolisch in einer berauschenden Film-im-Film-Sequenz Propagandafilm-Ästhetik und expressionistischen Experimentallook aufeinanderprallen. Ein begnadeter Kunstgriff, der Tarantinos Kriegsfilm am Ende doch noch ein wenig Meisterwerk-Qualität beschert.

Fazit

Dank grandioser Schauspielleistungen und eines spektakulären Schlussakkords ist Tarantinos bislang sperrigster Film trotzdem äußerst sehenswert

Film-Bewertung

Der Untergang von Troja (US 1956)

Redaktion
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Quentin Tarantino am Set seines Kriegsfilms "Inglourious Basterds".
Melanie Laurent (Shosanna Dreyfus) in "Inglourious Basterds"
Melanie Laurent (Shosanna Dreyfus) in "Inglourious Basterds"
Daniel Brühl als Frederick Zoller in "Inglourious Basterds"
Szene aus Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds"
Szene aus Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds"
Christoph Waltz als Col. Hans Landa in "Inglourious Basterds"
Michael Fassbender als Ltd. Archie Hicox in "Inglourious Basterds"
Brad Pitt als Ltd. Aldo Raine in "Inglourious Basterds"
Brad Pitt als Ltd. Aldo Raine in "Inglourious Basterds"
Til Schweiger als Sgt. Hugo Stiglitz in "Inglourious Basterds"
Quentin Tarantino am Set seines Kriegsfilms "Inglourious Basterds".
Melanie Laurent (Shosanna Dreyfus) in "Inglourious Basterds"
Melanie Laurent (Shosanna Dreyfus) in "Inglourious Basterds"
Daniel Brühl als Frederick Zoller in "Inglourious Basterds"
Szene aus Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds"
Szene aus Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds"
Christoph Waltz als Col. Hans Landa in "Inglourious Basterds"
Michael Fassbender als Ltd. Archie Hicox in "Inglourious Basterds"
Brad Pitt als Ltd. Aldo Raine in "Inglourious Basterds"
Brad Pitt als Ltd. Aldo Raine in "Inglourious Basterds"
Til Schweiger als Sgt. Hugo Stiglitz in "Inglourious Basterds"

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Überlang
Ich hab schon lange keinen Film mehr erlebt der so sehr vom Trailer "verzerrt" wurde - die Vorschau läßt dies als zynisches Metzefilmchen mit hohem Humoranteil erscheinen in dem ein paar verwegene Hunde reihenweise Nazis abmurksen und Brad Pitt zwischendurch das ganze mit schrägen Sprüchen auflockert. Aber, überspitzt gesagt: der Film ist 150 Minuten lang und von denen wird 148 Minuten nur geredet. Die Actionszenen sind kurz und knapp wie sie eben im Trailer vorkommen und abgesehen davon setzt der gute Quentin auf seine größte Stärke: das gesprochene Wort. Er präsentiert unendlich lange Gespräche, sauber durchkomponiert bis auf die letzte Zeile wobei man eben schon den Sinn und die Geduld dafür haben muß - zumal der Rest eher dürftig ist. Die Story bzw. die zwei nebeneinander laufenden Mordpläne an Hitler sind dünn und der Film ist nicht so eine große Brad Pitt Show wies angekündigt wird
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Tarantino in Hochform. Ein Meisterstück der Kinokunst. Vielschichtig erzählt, gnadenlos spannend und perfekt inszeniert. Grandiose Schaupielleistungen, dank genialer Regie. Absolut sehenswert.
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Tarantino-Hitler und ein brennendes Kino
Wieder ein filmischer Meilestein. Derzeit kann es mit Tarantino,was Coolness in Filmen betrifft,niemand aufnehemnen. Sein Ensemble ist wieder mal nicht nur erste Sahne und alle scheinen nicht zu spieln sondern zu SEIN-nein sein Film wirkt wie die Warheit.Alles durchdacht-passt und macht Sinn. Ein überragender Christoph Waltz-der hier unter der Regie von Tarantino Schauspilekunst zelebriert,die 99% der Konkurenz blass und überflüssig erscheinen lässt. Ein Film,der von seiner Wucht-seinem Humor-seiner Brutalität auch nach dem 5. mal anschauen absolut nichts einbüst. Alles wirkt wie eine Doku-fehlt zum Glück nur die wackelnde Handkamera-aber solchen Nonsen braucht es nicht-wenn man sein Filmhandwerkversteht. Nazimordende Judenpartisanen und eine Kinobessitzerin die sich der braunen Brut auf ihre Art entledigt-perfekt in Szene gestzt-unnachahmlich in Art und Stil. Egal was man über Tarantino denkt-Filme mache das kann er wie kaum ein zweiter derzeit.Und ich bin KEIN Tarantinofan
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