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Thema : Impfen schützt

Fragen und Antworten zu Impfungen

Fragen und Antworten zu Impfungen

Letzte Aktualisierung: 03.06.2015

FAQ

Wie funktioniert eine Impfung?

Das Prinzip einer Impfung beruht darauf, das Immunsystem auf den Kontakt mit bestimmten Krankheitserregern vorzubereiten. Im Gegensatz zu einer echten Infektion werden aber nur abgeschwächte Erreger beziehungsweise Erregerbestandteile injiziert. Dies genügt, um die Antikörperbildung anzuregen und ein „Abwehrgedächtnis“ zu bilden, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt. Gelangt die Wildform des Erregers tatsächlich in den Körper, ist er dem Immunsystem bereits „bekannt“, und es produziert daraufhin sehr viel schneller die passenden Antikörper. Eine Impfung nimmt also den Kontakt mit bestimmten Krankheitserregern in kontrollierter Weise vorweg.

Ausführliche Informationen hierzu finden Sie auch im Kapitel „Wie funktioniert Impfen?“

Was sind Impfempfehlungen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut gibt für Deutschland Empfehlungen heraus, welche Impfungen von großem Wert für den Gesundheitsschutz des Einzelnen sowie der Allgemeinbevölkerung sind. Übertragbaren Infektionserkrankungen kann dadurch wirksam vorgebeugt werden. Die STIKO setzt sich aus einem unabhängigen Expertengremium zusammen, dass vom Bundesministerium für Gesundheit berufen wird. Die Impfempfehlungen werden unter Berücksichtigung medizinischer Fortschritte und Erkenntnisse regelmäßig aktualisiert.

Impfungen werden zudem nach § 20 Absatz 3 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) von den obersten Gesundheitsbehörden der Länder öffentlich empfohlen. Durch die Empfehlung der Länder wird die Bedeutung der Impfung als Gesundheitsvorsorgeleistung von Seiten des Staates herausgestrichen und die Durchführung von Impfungen unterstützt. Die öffentliche Impfempfehlung des Landes ist die Grundlage für eine Entschädigung durch die öffentliche Hand gemäß § 60 IfSG im Falle einer auftretenden Schädigung. Für Schleswig-Holstein hat das Gesundheitsministerium Schutzimpfungen gegen einzelne Krankheiten öffentlich empfohlen:

Liste der öffentlich empfohlenen Schutzimpfungen für Schleswig-Holstein

Wo kann man Impfungen vornehmen lassen?

Impfungen werden von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten (z.B. Kinder- und Jugendärztinnen/Kinder- und Jugendärzten, Hausärztinnen/Hausärzten, Internistinnen/Internisten, Frauenärztinnen/Frauenärzten) vorgenommen. Ergänzend führen Gesundheitsämter Impfberatungen und Impfungen durch. Hier finden Sie eine Liste der Impfsprechstunden der Öffentlichen Gesundheitsdienste und Gesundheitsämter in Schleswig-Holstein.

Wer bezahlt die Impfungen?

Für alle von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen übernehmen in der Regel die Krankenkassen die Kosten. Impfungen, die für bestimmte Berufsgruppen angeraten sind, werden i.d.R. vom Arbeitgeber übernommen. Reiseimpfungen bei privaten Reisen müssen i.d.R. selbst bezahlt werden. Ob die Kosten für eine Impfung übernommen werden, kann man bei der persönlichen Krankenkasse klären.

Sind Impfstoffe sicher?

Die Zulassung von Impfstoffen, die zum Gesundheitsschutz von Menschen in Deutschland und in Europa eingesetzt werden, ist ein äußerst streng regulierter Prozess. Es gelten nicht zuletzt deshalb besondere Zulassungs- und Überwachungskriterien, weil Impfungen zu den häufigsten medizinischen Maßnahmen überhaupt gehören und als präventive Maßnahmen überwiegend bei gesunden Menschen durchgeführt werden. Oberstes Ziel bei der Entwicklung, Zulassung und Anwendung von Humanimpfstoffen ist daher die Sicherstellung der bestmöglichen Qualität, Wirksamkeit und Verträglichkeit. Selbst bei größtmöglichem Nutzen wird nur ein Minimum an Nebenwirkungen toleriert.
Der ständig wachsende Zugewinn an Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung über Erkrankungen und Erreger ist ein entscheidender Faktor für die Entwicklung neuer Impfstoffe. Dabei tragen der Wissenszuwachs und der Einsatz moderner Technologien auch dazu bei, dass Impfstoffe immer zielgerichteter und sicherer werden.
Impfstoffe werden im Rahmen ihrer Entwicklung jahrelang untersucht, bevor sie ein Zulassungsverfahren bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) durchlaufen. Um den Nachweis der Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen zu führen, müssen in heutigen Impfstoffstudien teilweise mehr als 60.000 Teilnehmer für ein Zulassungsverfahren eingeschlossen werden.

Auch nach der Zulassung und während der routinemäßigen Herstellung werden die Herstellungsverfahren und -technologien in den Produktionsanlagen ständig dem neuesten Stand der Technik angepasst. Zudem wird jede Charge eines Impfstoffs von Experten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) geprüft und zur Anwendung freigegeben. Die Fachleute des Paul-Ehrlich-Instituts überwachen kontinuierlich die Verträglichkeit von Impfstoffen und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit von Impfungen.

Ausführliche Informationen finden Sie im Nationalen Impfplan.

Haben Impfungen Risiken und Nebenwirkungen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) bewertet jede Impfung im Hinblick auf Nutzen und Risiken und gibt entsprechende Empfehlungen heraus. Die von der STIKO empfohlenen Impfungen beinhalten also bereits eine Nutzen-Risiko-Bewertung und gelten grundsätzlich als sehr sicher, d.h. der Nutzen überwiegt in jedem Fall das Risiko. Mögliche Nebenwirkungen – in Form von sogenannten Impfreaktionen – können jedoch vorkommen. Typische Symptome nach einer Impfung sind Rötung, Schwellungen und/oder Schmerzen an der Einstichstelle der Impfung. Daneben sind auch sogenannte Allgemeinreaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und/oder Unwohlsein möglich. Eine Impfreaktion im üblichen Rahmen ist im Grunde ein harmloses Signal des Körpers. Sie kann als das spürbare Anzeichen dafür gewertet werden, dass die Impfung wirkt und es zu einer erwünschten Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff kommt. Impfreaktionen klingen in der Regel nach wenigen Tagen völlig ab.

Schwerwiegende Komplikationen – sogenannte unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) – treten nach Impfungen nur äußerst selten auf. Angaben zu Art und Häufigkeit der UAW finden sich in der Fachinformation des jeweiligen Impfstoffs.

Auf der Webseite der STIKO sind weiterführende Informationen zur Sicherheit von Impfungen zusammengestellt:
http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Impfsicherheit/sicherheit_impfungen_node.html

Was versteht man unter unspezifischen Effekten von Impfungen?

Mehrere Studien lieferten in den letzten Jahren Hinweise darauf, dass bei Impfungen neben den spezifischen Wirkungen gegen den Krankheitserreger auch unspezifische Effekte auftreten könnten. Unter unspezifischen Impfeffekten versteht man eine Modulation des Immunsystems, die den Gesundheitszustand von Geimpften negativ oder positiv beeinflusst. Beobachtungsstudien, die eine Schwächung des Immunsystems durch den Totimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten beschreiben, werden von der WHO aufgrund signifikanter methodischer Limitationen aber angezweifelt.

Nähere Informationen hierzu erhalten Sie auf der Seite des Robert Koch-Instituts (RKI).

Gibt es Menschen, die nicht geimpft werden können?

Ja, beispielsweise Neugeborene können aufgrund ihres unreifen Immunsystems noch keinen kompletten Impfschutz erhalten. Da aber einige Infektionserkrankungen, wie z.B. Keuchhusten, für sie lebensgefährlich sein können, sollte das nähere Umfeld (vor allem Eltern, größere Geschwister, Großeltern und Babysitter/Au-pair-Mädchen) unbedingt über einen ausreichenden Impfschutz verfügen, damit sie keine Infektionsquelle darstellen. Und auch die Gabe der äußerst effektiven Lebendstoffimpfungen gegen Masern, Mumps und Röteln ist für Schwangere und Menschen mit angeborener oder erworbener Immunschwäche kontraindiziert. Deswegen profitieren diese Risikogruppen besonders von einer hohen Durchimpfungsrate in der Bevölkerung.

Sind Schutzimpfungen überhaupt sinnvoll?!

Ja. Impfungen werden als präventive Maßnahmen durchgeführt – zur Vorbeugung von Erkrankungen einzelner Menschen und zum Schutz der gesamten Bevölkerung. Dadurch werden auch Personen geschützt, die selbst keinen Impfschutz erhalten können. Hierzu gehören z.B. Neugeborene, beim Grippe-Impfschutz Säuglinge unter 6 Monaten, beim Masern-Impfschutz Säuglinge unter 9 Monaten, Schwangere und Menschen mit angeborener oder erworbener Immunschwäche.

Impfungen unterscheiden sich daher von anderen ärztlichen Eingriffen. Nicht zuletzt deshalb, weil Impfungen zu den häufigsten medizinischen Maßnahmen überhaupt gehören, ist es gerechtfertigt, beim Impfen besondere Sorgfalt zu fordern und strittige Punkte auch kritisch zu diskutieren. Ein informativer Beitrag auf den Seiten des Robert Koch-Instituts fasst die Geschichte der die Öffentlichkeit bewegenden Debatte über „Impfungen“ zusammen und gibt Antworten auf 20 Fragen und Einwände gegen Schutzimpfungen:
Schutzimpfungen – 20 Einwände und Antworten des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts

Wie sind die Masern-Impfquoten in Deutschland?

Eine interaktive Visualisierung des Impfstatus mit kreisbezogenen und jahrgangsbezogenen Durchimpfungsraten nach Altersgruppen finden Sie unter:
www.vacmap.de

Weitere Fragen und Antworten rund um Impfungen

Die Webseite der Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung und des Robert Koch-Instituts (RKI) stellen Informationen zu vielen Aspekten rund um das Thema „Impfen“ für die Bevölkerung und für die Fachöffentlichkeit zur Verfügung. Sie werden regelmäßig überprüft und aktualisiert, sobald neue Informationen über das Impfen vorliegen.

Informationsangebot der BZgA zum Thema „Impfungen“:
http://www.impfen-info.de

Informationsangebot der RKI zum Thema „Impfungen“: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/impfen_node.html

Quellen: www.rki.de, www.pei.de, www.impfen-info.de, Nationaler Impfplan

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