Renten-Anpassung: Millionen Deutsche müssen über ein Jahr warten
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Renten-Anpassung: Millionen Deutsche müssen über ein Jahr warten

Collage aus zwei Fotos. Im Vordergrund ist eine Seniorin mit einer Uhr zu sehen. Sie sieht unzufrieden aus. Im Hintergrund sind Euro-Noten zu sehen.
Millionen Rentner müssen warten, bis die Rentenanpassung vollständig abgeschlossen ist. © blickwinkel/Imago; Guido Schiefer/Imago; Collage: RUHR24

Ab Juli 2024 soll es Leistungsverbesserungen für Millionen deutsche Rentner geben. Die vollständige Anpassung dauert allerdings über ein Jahr.

Dortmund – Die Erwerbsminderungsrente dient als finanzielle Unterstützung für Personen, die aufgrund von Krankheit oder Behinderung nicht mehr oder nur eingeschränkt arbeiten können. Reformen aus den Jahren 2014 und 2019 haben Verbesserungen für Neu-Rentner gebracht. Von den Verbesserungen sollen künftig auch Menschen profitieren, die schon vor dem Inkrafttreten der Reformen eine Erwerbsminderungsrente erhalten haben.

Renten-Anpassung: Millionen Deutsche müssen über ein Jahr warten

Schwierigkeiten bei der Umsetzung des nächsten großen Ampel-Projekts: Die im Koalitionsvertrag vereinbarten Verbesserungen für Bestandsrentner, die eine Erwerbsminderungsrente erhalten, muss in zwei Schritten erfolgen. Grund dafür sind personelle Probleme und technische Herausforderungen bei der Deutschen Rentenversicherung.

Bestandsrentner sollen möglichst bald von den Reformen profitieren, die zuvor nur Neu-Rentner betroffen haben. Sie erhalten einen Zuschlag auf ihre Rente, der vom Jahr ihres Rentenbeginns abhängig ist. Je nach Eintrittsjahr winken pauschal 4,5 Prozent bzw. 7,5 Prozent Zuschlag.

Renten-Anpassung erfolgt in zwei Schritten – mit langen Wartezeiten

Der erste Schritt der Rentenanpassung soll ab Juli 2024 erfolgen. Die Zuschläge orientieren sich dann vorerst an den bisher geleisteten Rentenzahlungen. Sie kommen außerdem in einer separaten Überweisung auf das eigene Bankkonto.

Erst ab Dezember 2025 erfolgt die Auszahlung des gesetzlich korrekt berechneten Zuschlags. Der Betrag orientiert sich an den gesammelten Entgeltpunkten und soll zusammen mit der Rente überwiesen werden. Die Höhe des Betrags kann von dem vorher „provisorisch“ ermittelten Zuschlag abweichen.

Deutsche Rentenversicherung.
Die Deutsche Rentenversicherung hat mit Fachkräftemangel zu kämpfen. © Sascha Steinach/Imago

Provisorische Renten-Zuschläge können zunächst geringer ausfallen

Etwaige Abweichungen müssen geprüft und ab Dezember 2025 durch die Deutsche Rentenversicherung ausgeglichen werden. Die Rentenanpassung in zwei Schritten führt dazu, dass Rentner bereits ab Juli 2024 mehr Geld erhalten. In einigen Fällen müssen sie allerdings bis Dezember 2025 auf den vollständigen Betrag warten.

Die zweistufige Rentenanpassung ergibt sich aus unterschätztem Aufwand und personellen Engpässen bei der Deutschen Rentenversicherung. Trotz personeller Aufstockungen und Prioritätenanpassung sei eine rechtzeitige Berechnung und Auszahlung der Zuschläge nicht möglich.

Rentenanpassung in zwei Schritten reduziert Wartezeit für Rentner

Um den Willen des Gesetzgebers umzusetzen und ab Juli 2024 Verbesserungen zu realisieren, hat sich die Bundesregierung laut Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) für das zweistufige Verfahren entschieden. Die Alternative wäre gewesen, die Deutsche Rentenversicherung die Berechnungen durchführen und die notwendige Software entwickeln zu lassen.

Ab Dezember 2025 wären dann die aufgelaufenen Zuschläge nachgezahlt worden. Um Empfängern einer Erwerbsminderungsrente zeitnah Erleichterungen zu verschaffen, hat man sich bewusst für das Verfahren in zwei Schritten entschieden (mehr Politik-Themen bei RUHR24).

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