Mega-Rentenerhöhung 2024: Womit Rentner ab Juli rechnen können
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Mega-Rentenerhöhung 2024: Damit können Rentner ab Juli rechnen

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Die Rentenerhöhung im Sommer 2024 übertrifft die Prognosen. Doch es gibt auch viel Kritik am geplanten Renten-Plus.

Update vom 24. April 2024: Die mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland erhalten zum 1. Juli deutlich höhere Bezüge. Die Renten steigen in Ost und West um 4,57 Prozent. Das Bundeskabinett beschloss die Anpassung am Mittwoch (24. April) in Berlin. Nach der Vorlage von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) steigen die Renten stärker als ursprünglich vorhergesagt. Grund ist die gute Lohnentwicklung in Deutschland. Im Herbst hatten Schätzer noch ein Plus von lediglich 3,5 Prozent prognostiziert. Eine Rente von 1000 Euro steigt damit beispielsweise um 45,70 Euro.

Erstmeldung vom 14. April 2024:

Berlin – Die Sommer-Rentenerhöhung 2024 steht bevor und sie fällt größer aus als ursprünglich erwartet. Die Ampel-Koalition hatte vor der offiziellen Bekanntgabe eine Rentensteigerung von 3,5 Prozent prognostiziert, doch die fällt nochmal deutlich höher aus, wie Ende März bekannt gegeben wurde. Ab dem 1. Juli 2024 werden Rentner 4,57 Prozent mehr Rente erhalten. Laut dem Ministerium für Arbeit und Soziales liegt die Rentenanpassung damit „im dritten Jahr in Folge oberhalb von vier Prozent“. Zudem ist die Rentenerhöhung im Sommer 2024 erstmals nach zwei Jahren wieder über der Inflation angesiedelt.

Erstmals wird die Rentenanpassung bundesweit einheitlich durchgeführt, nachdem der Rentenwert im Osten im vergangenen Jahr bereits den West-Wert erreicht hat.

Bundesarbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) bezeichnete die Rentenerhöhung im Juli 2024 als „eine gute Nachricht für die Rentnerinnen und Rentner“. Diese sei durch einen robusten Arbeitsmarkt und positive Lohnabschlüsse möglich, die in die Entscheidung zur Rentenanpassung einfließen.

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Ampel will Rente mit dem Rentenpaket II stabilisieren

Heil sprach in Bezug auf die erstmalige bundeseinheitliche Anhebung von einem „Meilenstein“ 34 Jahre nach der Deutschen Einheit. „Arbeit ist in Ost und West mit Blick auf die Rente gleich viel wert“, unterstrich der Minister.

Um die Altersbezüge auch in Zukunft für alle verlässlich zu gestalten, werden sie durch die Reform über das Rentenpaket II stabilisiert, so der Minister. Dieses werde die gesetzliche Rente „dauerhaft und entlasten gleichzeitig mit dem Generationenkapital die zukünftigen Beitragszahler“. Der Minister betonte, dass dadurch gewährleistet werde, „dass auch die junge Generation zukünftig vom Wachstum profitiert“. Denn stabile Renten seien „kein Luxus, sondern seit Jahrzehnten Grundlage unserer sozialen Marktwirtschaft und Garant für Stabilität und sozialen Frieden“.

Kritik an der Rentenerhöhung 2024: „Unzureichend“

Trotzdem blieb die Rentenerhöhung im Sommer 2024 nicht von Kritik verschont. Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht äußerte sich besonders kritisch und bezeichnete die Erhöhung in diesem Jahr als „unzureichend“ und verwies dabei auf den deutlichen Kaufkraftverlust der vergangenen Jahre. „Es ist zwar etwas mehr als die aktuelle Inflation, aber für die 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner ist es trotzdem eine Enttäuschung, denn Lebensmittel und Energie haben sich in den letzten Jahren extrem verteuert“, sagte Wagenknecht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin.

Wagenknecht bezeichnete das Zustandekommen der Rentenerhöhung zudem als „kaum nachvollziehbar“. Sie bleibe noch hinter der Lohnentwicklung zurück, obwohl auch die Kaufkraft der Löhne seit Jahren sinke. Damit würden die deutschen Renten weit unter dem europäischen Durchschnittsniveau bleiben. „Und immer mehr alte Menschen müssen sich radikal einschränken oder bei den Tafeln anstellen“, sagte Wagenknecht. „Debatten über angeblich zu stark steigende Renten (...) sind in dieser Situation völlig deplatziert.“

Rentenerhöhung 2024: Tabelle zeigt, wie viel mehr Geld Rentner ab 1. Juli erhalten

RenteMögliche Rente ab Juli 2024Rentenerhöhung ab Sommer 2024 mit 4,57 Prozent
700 Euro731,99 Euro+ 31,99 Euro
800 Euro836,56 Euro+ 36.56 Euro
900 Euro941,13 Euro+ 41,13 Euro
1000 Euro1045,70Euro+ 45,70 Euro
1100 Euro1150,27 Euro+ 50,27 Euro
1200 Euro1254,84 Euro+ 54,84 Euro
1300 Euro1359,41 Euro+ 59,41 Euro
1400 Euro1463,98 Euro+ 63,98 Euro
1500 Euro1568,55 Euro+ 68,55 Euro
1600 Euro1673,12 Euro+ 73,12 Euro
1700 Euro1777,69 Euro+ 77,69 Euro
1800 Euro1882,26 Euro+ 82,26 Euro
1900 Euro1986,83 Euro+ 86,83 Euro
2000 Euro2091,40 Euro+ 91,40 Euro
2100 Euro2195,97 Euro+ 95,97 Euro
2200 Euro2300,54 Euro+ 100,54 Euro
2300 Euro2405,11 Euro+ 105,11 Euro
2400 Euro2509,68 Euro+ 109,68 Euro

Waffen oder Rente: Scholz lehnt Kürzung bei den Renten ab

Tatsächlich hat es in den vergangenen Wochen auch vermehrt Kritik an den hohen Sozialausgaben gegeben. FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner forderte ein Einfrieren der Sozialausgaben in den nächsten Jahren, um den Staatshaushalt nicht noch weiter zu belasten. Zudem ist eine Debatte um die hohen Verteidigungsausgaben der kommenden Jahre entfacht: Ab 2028 muss die Bundesregierung den Wehretat wieder gänzlich aus dem regulären Haushalt finanzieren. Um das Zwei-Prozent-Ziel der Nato einzuhalten, fordern einige Politiker und Politikerinnen eine Kürzung im Sozialetat zur Finanzierung der Bundeswehr.

Eine Seniorin hält ihren Rentenbescheid in der Hand
Für Millionen Rentner und Rentnerinnen gibt es im Sommer mehr Geld. © Felix Kästle/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt diesen Vorschlag jedoch strikt ab.  „Ich kann Ihnen die Angst nehmen, dass der Kanzler solche Pläne hat“, sagte der SPD-Politiker auf eine entsprechende Frage. Es sei zwar ein „Kraftakt“, die zwei Prozent zu erreichen, sagte Scholz in Anspielung auf die Finanzierungsprobleme nach Auslaufen des Sondervermögens. „Aber aus meiner Sicht wäre es falsch, das durch Kürzungen zum Beispiel bei der Rente oder anderswo zu finanzieren. Ich wäre dagegen.“

Zur Kritik aus Wirtschaftsverbänden und Opposition am geplanten Mindestrentenniveau von 48 Prozent eines Durchschnittseinkommens sagte Scholz, derzeit wollten wieder einige bei den Renten kürzen. „Da steht der Bundeskanzler dagegen. Und wenn er dafür beschimpft wird - gerne.“ 

Mit Material von dpa und Reuters

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