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Fremd in ihrem Land: Eine Reise ins Herz der amerikanischen Rechten Gebundene Ausgabe – 7. September 2017
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"Jeder, der das moderne Amerika verstehen möchte, sollte dieses faszinierende Buch lesen." Robert Reich
"Ein kluges, respektvolles und fesselndes Buch." New York Times Book Review
"Eine anrührende, warmherzige und souverän geschriebene, ungemein gut lesbare teilnehmende Beobachtung. … Wer ihr Buch liest, versteht die Wähler Trumps, weil sie auf Augenhöhe mit ihnen und nicht über sie spricht." FAZ
- Seitenzahl der Print-Ausgabe429 Seiten
- SpracheDeutsch
- HerausgeberCampus Verlag
- Erscheinungstermin7. September 2017
- Abmessungen14.4 x 3.34 x 22.1 cm
- ISBN-109783593507668
- ISBN-13978-3593507668
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Produktbeschreibungen
Pressestimmen
»Es ist eine toxische Mischung, die uns Hochschild nahebringt. Wo die Möglichkeit des ökologischen Untergangs auf den Zorn derer trifft, die sich selbst im Untergang wähnen. Und die auf den Bedeutungsverlust und das Schwinden des weißen Seins mit einer Wahl reagieren, die die Welt und alle anderen mit in ihren Abgrund reißen könnte.« Eva Berger, die tageszeitung, 14.10.2017
»Was das Buch auszeichnet, ist der Ton: neugierig, beobachtend, unmittelbar und mitfühlend, aber niemals herablassend. Vor allem kommt das Buch ganz ohne strenge Belehrungen aus. Auch das macht es so lesenswert, besonders in Deutschland.« Katja Ridderbusch, Deutschlandfunk Andruck, 11.09.2017
»Wie versteht man Trump-Fans, die Arme verhungern lassen würden und Umweltschutz nervig finden, obwohl im Garten das Giftgas blubbert? Eine Übrung in Empathie.«, DIE ZEIT, 05.10.2017
»Ein ungewöhnlich mutiges und aufrichtiges Buch.« Reiner Oschmann, Neues Deutschland, 10.10.2017
»Erhellend auch für Europäer ist Hochschilds Einsicht, dass die Zugehörigkeit zu politischen Bewegungen, anders als Linke oft meinen, weniger von ökonomischen Interessen als von Gefühlen und Geschichten abhängt.« Michael Bittner, Sächsische Zeitung, 09.12.2017
»Es ist ein faszinierendes, ein erschreckendes, ein aufklärendes Buch. Die Autorin verurteilt nicht, sie will verstehen und begreifen – um reagieren zu können.« Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung - Prantls Blick, 13.05.2018
»Die Leute folgten einer, wie Hochschild es nennt, Tiefengeschichte. Sie liefert die Muster für ihre Deutung der Informationen und Ereignisse. Nicht Interessen und Argumente begründeten ihre Urteilsfindung, sondern ein Wahrheitsgefühl.« Nils Minkmar, Der Spiegel, 23.09.2017
»Als Trump gewählt wurde, packten sich viele an den Kopf: Wer sind die Leute, die diesen Verrückten an die Macht brachten? Die Soziologin Arlie Russell Hochschild hat bei ihnen im brutal armen Louisisiana gelebt, zugehört, beobachtet. Klug.« Susanne Kippenberger, Der Tagesspiegel, 01.10.2017
»Mit ihrem Buch gelingt Arlie Hochschild ein verständnisvolles und zugleich kritisches Psychogramm einer Welt im permanenten Widerspruch, und wer es liest, wird die Wähler Trumps ein wenig besser verstehen, unter anderem auch, weil sie auf Augenhöhe mit ihnen und nicht nur über sie spricht.« Daniel Windheuser, der Freitag, 07.09.2017
»Es sind diese paradoxen Geschichten, die Widersprüche, die Hochschild aufspürt. Sie begegnet ihren Gesprächspartnern auf Augenhöhe, redet mit ihnen, nicht über sie. Sie will verstehen, nicht bewerten. Sie will begreifen und nicht belehren.« Gabi Biesinger, NDR Info, 20.09.2017
»Hochschild setzt darauf, dass es immer die Möglichkeit gibt, die Filterblasen der politischen Lager zu überwinden, eine neue Form der Kommunikation über die Gräben hinweg zu beginnen und alte Feindschaften in neue Freundschaften zu verwandeln.« Helmut König, Neue Zürcher Zeitung, 13.12.2017
»Ein sehr gutes Buch (...), das beim Verständnis des Populismus hilft.« Anthony Giddens, Handelsblatt, 19.10.2018
»Ein unglaublich spannendes Buch.« Georg Schramm, SWR2, 02.06.2018
»Eine Reportage, die zeigt: Mit Trump-Wählern beim Hechte-Angeln zu diskutieren überwindet nicht die gesellschaftliche Spannung. Aber es hilft, sie zu verstehen.«, Deutschlandfunk Kultur, 01.11.2017
»Arlie Russell Hochschild hört hin, wenn die Abgehängten der USA schimpfen und klagen. […] Sie ist von Empathie geleitet, sie will verstehen, abwägen, begreifen, was schiefgelaufen ist.« Rüdiger Schaper, Der Tagesspiegel, 07.09.2017
»Ein Buch, das sich […] leicht liest und spannend ist wie ein Krimi.« Susanne Mayer, DIE ZEIT, 21.09.2017
»Dieses Buch ist eine ruhige und empfindsame Reise in eine
für Linke oft fremde Welt, es sollte möglichst viel gelesen werden.« Steffen Twardowski, Clara - Das Magazin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, 20.12.2017
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Als ich vor fünf Jahren mit dieser Forschungsarbeit begann, war ich besorgt über die zunehmend feindselige Spaltung unseres Landes in zwei politische Lager. Viele Linke hatten den Eindruck, die Republikanische Partei und Fox News seien fest entschlossen, einen Großteil des Staatsapparates auf Bundesebene abzuschaffen, die Sozialleistungen für Arme zu kürzen und Macht und Reichtum des ohnehin schon mächtigen und reichen obersten Prozents der Bevölkerung zu steigern. Unter den Rechten hielten viele diesen Staat für das Vehikel einer Macht anhäufenden Elite, die Scheingründe erfand, um ihre Kontrolle auszuweiten und als Gegenleistung für loyale demokratische Wählerstimmen Geld zu verteilen. Seit dieser Zeit hat sich der Bruch zwischen beiden Parteien vertieft, und Donald Trump ist auf die Bildfläche gestürmt und lässt den Puls des politischen Lebens in den Vereinigten Staaten höher schlagen. Vom liberalen linken Lager hatte ich eine gewisse Vorstellung, doch was passierte auf der Rechten?
Die meisten, die sich diese Frage stellen, nähern sich ihr aus einem politischen Blickwinkel. Und obwohl auch ich meine Ansichten habe, interessiere ich mich als Soziologin brennend dafür, wie Anhänger der Rechten das Leben empfinden - also für die Gefühle, die der Politik zugrunde liegen. Um diese Emotionen zu verstehen, musste ich mich in die Menschen hineinversetzen. Bei diesem Bemühen stieß ich auf ihre "Tiefengeschichte", eine Erzählung, die der gefühlten Wirklichkeit entspricht.
Die Politik als Forschungsgegenstand war für mich etwas völlig Neues, das galt jedoch nicht für meine Herangehensweise. In meinem Buch Der 48-Stunden-Tag hatte ich mich auf die ewige Frage konzentriert, wie Eltern sich Zeit für Zuwendung und häusliches Leben verschaffen, wenn beide außer Haus arbeiten. Ich hatte in den Küchen berufstätiger Eltern auf dem Fußboden gesessen und beobachtet, nach welchem Elternteil ein Kind rief, wer ans Telefon ging und wie viel Dankbarkeit einer für den anderen empfand.
Auf der Suche nach familienfreundlichen Arbeitsstellen hatte ich auf Parkplätzen vor Fabriken und Firmenzentralen herumgehangen und beobachtet, wann müde Arbeitskräfte nach Hause gingen (Keine Zeit: Wenn die Firma zum Zuhause wird und zu Hause nur Arbeit wartet), und ich hatte die Träume Berufstätiger erforscht: von den Urlauben, die sie machen würden, oder vom Gitarrenspiel, das sie erlernen würden, "wenn sie nur Zeit hätten". Ich hatte eingehende Gespräche mit philippinischen Kindermädchen (Global Woman) geführt und in dem indischen Dorf Gujarat bezahlte Leihmütter interviewt, die für westliche Kunden deren Babys austrugen (The Outsourced Self). All diese Studien hatten mich zu der Überzeugung gebracht, dass eine bezahlte Elternzeit für berufstätige Eltern Neugeborener und adoptierter Kinder gut wäre - eine Leistung, die es in allen großen Industrieländern der Welt außer in den USA gibt. Da mittlerweile die meisten amerikanischen Kinder in Familien leben, in denen alle Erwachsenen berufstätig sind, schien mir die Idee einer bezahlten Elternzeit wichtig, human und überfällig. Doch dieses Ideal prallte mit Wucht auf eine neue Realität: Viele Anhänger der Rechten sind gegen jede staatliche Unterstützung für Familien von Berufstätigen. Tatsächlich wollen sie, dass der Staat sich in vielen Bereichen, vom Militär abgesehen, möglichst wenig einmischt. Andere Ideale - Verbesserung des Umweltschutzes, Abwenden der Erderwärmung, Maßnahmen gegen Obdachlosigkeit - stoßen an die gleiche, fest verschlossene Tür. Mir wurde klar: Wenn wir staatliche Unterstützung wollen, um eines dieser Ziele zu erreichen, müssen wir die Menschen verstehen, die den Staat eher als Problem denn als Lösung begreifen. Daher begab ich mich auf die Reise in das Herz der amerikanischen Rechten.
Bereits in den ausgehenden 1960er Jahren hatten mein Mann Adam und ich eine Spaltung in der amerikanischen Kultur bemerkt und uns einen Monat lang in Santa Ana, Kalifornien, in den Kings Kauai Garden Apartments einquartiert - mit Gemeinschaftsterrasse samt Dschungeldekoration und eingespielten Geräuschen von Dschungeltieren -, um die Mitglieder der John Birch Society, eines rechten Vorläufers der Tea Party, kennenzulernen. Wir hatten an Treffen der Gesellschaft teilgenommen und mit so vielen Leuten gesprochen, wie wir nur konnten. Viele der Mitglieder, die wir trafen, waren in Kleinstädten im Mittelwesten aufgewachsen und fühlten sich in den anomischen kalifornischen Vororten zutiefst desorientiert, ein Unbehagen, das sie in die Überzeugung umsetzten, die amerikanische Gesellschaft laufe Gefahr, von Kommunisten übernommen zu werden. Wenn wir uns umsahen, konnten wir gut verstehen, wieso sie das Gefühl einer "Übernahme" hatten: -Innerhalb weniger Jahre waren ganze Orangenhaine in einer völlig planlosen Urbanisierung Parkplätzen und Einkaufszentren gewichen. Auch wir hatten das Gefühl, einer Übernahme ausgeliefert zu sein, allerdings handelte es sich dabei keineswegs um Kommunismus.
Den größten Teil meines Lebens habe ich zum progressiven -Lager gehört, doch in den letzten Jahren ist in mir der Wunsch aufgekeimt, die Menschen des rechten Lagers besser verstehen zu wollen. Wie kamen sie zu ihren Ansichten? Könnten wir in manchen Dingen gemeinsame Sache machen? Diese Fragen brachten mich dazu, eines Tages Sharon Galicia, eine warmherzige, zierliche, weiße, alleinerziehende Mutter und blonde Schönheit, auf ihren Runden durch die tristen Industriegebiete von Lake Charles, Louisiana, zu begleiten, wo sie Krankenversicherungen verkaufte. Unbeeindruckt vom ohrenbetäubenden Lärm einer Kreissäge, die riesige Stahlbleche schnitt, plauderte sie mit Arbeitern, die ihre Schutzbrillen auf die Stirn geschoben hatten und mit verschränkten Armen dastanden. Sie war eine charmante und überzeugende Schnellsprecherin ("Was ist, wenn ihr einen Unfall habt, eure Rechnungen nicht bezahlen oder nicht einen Monat warten könnt, bis eure Versicherung in Kraft tritt? Wir versichern euch innerhalb von 24 Stunden.") Während sie nach einem Stift griffen, um zu unterschreiben, plauderte sie mit ihnen über die Rotwildjagd, den Anteil von Alligatorfleisch in Blutwurst - einer beliebten, würzigen Spezialität aus Louisiana - und über das letzte Spiel der LSU Tigers.
Auf der Fahrt von Fabrik zu Fabrik erfuhr ich Sharons Geschichte. Sie erzählte mir, dass ihr Vater, ein wortkarger Fabrikarbeiter, sich von ihrer Mutter hatte scheiden lassen, wieder geheiratet hatte und in einen Wohnwagen dreißig Autominuten entfernt gezogen war, ohne ihrem Bruder und ihr etwas davon zu sagen. Als ich mich von ihr trennte, war ich voller Fragen. Was war aus ihrem Vater geworden? Wie hatte sich das Scheitern seiner Ehe auf sie als kleines Mädchen, später als Ehefrau und nun als alleinerziehende Mutter ausgewirkt? Wie sah das Leben der jungen Männer aus, mit denen sie sprach? Warum war diese gescheite, nachdenkliche, resolute junge Frau - die von bezahlter Elternzeit hätte profitieren können - ein begeistertes Mitglied der Tea Party, für die eine solche Idee schlichtweg unvorstellbar war?
Selbstverständlich bedankte ich mich sofort bei Sharon, dass sie mir erlaubt hatte, sie auf ihren Runden zu begleiten, innerlich dankte ich ihr später erneut für ihr Vertrauen und Entgegenkommen. Erst nach einer Weile fiel mir auf, dass die Verbindung zu ihr wesentlich wertvoller war, als ich anfangs gedacht hatte. Sie war das Gerüst für eine Empathiebrücke. Beiderseits der Kluft glauben wir zu Unrecht, Empathie mit der "anderen" Seite bedeute das Ende einer nüchternen Analyse, während die wichtigste Untersuchung in Wirklichkeit erst jenseits der Brücke anfangen kann.
Unsere Sprache bietet nicht viele Worte, um das Gefühl zu beschreiben, dass man auf jemanden aus einer anderen Welt zugeht und dieses Interesse positiv aufgenommen wird. Dadurch entsteht etwas ganz Eigenes, Wechselseitiges. Was für ein Geschenk. Dankbarkeit, Ehrfurcht, Wertschätzung: Für...
Produktinformation
- ASIN : 3593507668
- Herausgeber : Campus Verlag; 1. Edition (7. September 2017)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 429 Seiten
- ISBN-10 : 9783593507668
- ISBN-13 : 978-3593507668
- Originaltitel : Strangers in Their Own Land. Anger and Mourning on the American Right
- Abmessungen : 14.4 x 3.34 x 22.1 cm
- Amazon Bestseller-Rang: Nr. 276,557 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
- Nr. 243 in USA
- Nr. 740 in US-amerikanische Politik (Bücher)
- Nr. 7,465 in Gesellschaft (Bücher)
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Der Feind des Mitte-West-US-Amerikaners ist der Staat. Die Argumentation: Wer sollte besser wissen, wie man das Land bewirtschaftet, die Gesellschaft aufbaut, als die Leute vor Ort – und die Leute vor Ort sind zwangsläufig an verschiedenen Orten unterschiedlich, vor allem in einem so großen Land. Wie sollte also eine Regierung alle verstehen und bei ihren Entscheidungen alle Bedürfnisse berücksichtigen können? Diese Argumentation rührt an einem tatsächliches Problem innerhalb der Strukturen der Supermacht – doch konstruktive Ideen zur Lösung oder Überwindung finden sich nirgends. Stattdessen führen die Reibungen zu immer größeren Spannungen.
Das ferne Regierungsvolk in Washington ist in den letzten Jahren zum fixen Feindbild vieler US-Amerikaner geworden. Dieser Hass ging sogar soweit, dass sie einen unfähigen Mann zum Präsidenten wählten, der sich gegen das herrschende Establishment zu stellen schien, sich zumindest so inszenierte. Donald Trump kommt zwar nicht aus den elitären Kreisen der Washingtoner Politikerkaste, aber er kommt dafür aus einer anderen Kaste: der Kaste der Reichen und Mächtigen – und diese Kaste ist, polemisch runtergebrochen, das wahre Problem. Warum das niemand erkennt, warum sich Menschen bei politischen Fragen gegen ihre eigenen Interessen entscheiden?
Arlie Russell Hochschild ließ die Frage nicht los, wie ein so großer Unterschied zwischen ihren Ansichten und den Ansichten rechts-konservativer Amerikaner bestehen konnte, wo sie doch alle Zugang zu denselben Fakten hatten, zumindest theoretisch. Es musste da etwas geben, was diese Menschen davon abhielt, einige elementare Wahrheiten zu begreifen, mit ihrer eigenen Lebenssituation in Verbindung zu bringen.
"Unsere Polarisierung und die Tatsache, dass wir uns zunehmend schlicht nicht kennen, macht es allzu einfach, uns mit Abneigung und Verachtung zufriedenzugeben."
Also reiste sie nach Louisiana und traf die Leute von dort, hörte sich ihre Sorgen und Meinungen an, versuchte die Gefühle hinter den politischen Entscheidungen zu verstehen. Denn letztendlich geht es immer darum: um Gefühle. Der Mensch ist kein rein rationales Wesen, ansonsten würden wir längst in der besten und emotionslosesten aller Welten leben. "Das Rationale am Menschen sind seine Einsichten, das Irrationale, dass er nicht danach handelt", schrieb Friedrich Dürrenmatt.
Was fand Hochschild in Louisiana vor? Kein Volk von kruden Verschwörungstheoretikern, keinen überbordenden Hass, sondern vor allem: Wut, Armut, Perspektivlosigkeit. Hier regiert nicht Washington, hier regiert, wie mittlerweile an fast allen Orten des Planeten, der Kapitalismus. Chemiefabriken verseuchen das Wasser, es gibt kaum Arbeit, das Konkurrenz- und Klassendenken entfremdet die Leute einander. Wenn es keine Perspektiven gibt, sind Menschen für vieles empfänglich, was nach einer neuen Perspektive aussieht oder zumindest nach einer besseren innerhalb der alten. Bauernfänger haben leichtes Spiel – nicht weil die Bauern dumm sind, sondern verzweifelt und aus einem System ausgeschlossen, das nicht mit Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit arbeitet, sondern in dem Gier und Überfluss als Strom die Rädchen antreiben. Einen System das viel verspricht und dafür unter der Hand Dinge braucht und einfordert, die es wohlweislich verschweigt. Die Bauernfänger kommen und verbinden clever nostalgische Ideen mit großen Anklagen, leeren Beistandsheucheleien – und festigen dadurch den Einfluss, die Position ihres Systems, ihre eigene Stellung darin.
"Eine Wirtschaftsagenda für Reiche wird mit sozialen Fragen als Köder verbunden. Die Forderung nach Abtreibungsverbot, Recht auf Waffenbesitz und Schulgebet bringt Mike und seine gleichgesinnten Freunde dazu, eine Wirtschaftspolitik zu unterstützen, die ihnen schadet. [...] Sie stimmen dafür, dass der Staat sie in Ruhe lässt - was sie kriegen, sind allgegenwärtige Kartelle und Monopole, von den Medien bis zur Fleischindustrie."
Privilegien. Albert Camus hat einmal richtig angemerkt, dass es nie um etwas anderes geht oder ging. Das Problem Privileg lässt sich in den einfachsten und komplexesten Problemen verorten. Wir teilen uns diesen Planeten. Wer darf Welches Stück davon haben; Wer darf Was tun? Sollte? Kann?
Privilegien müssen, einmal gesichert oder bekommen, verteidigt werden. Um jeden Preis. Am besten in dem man die restlichen Anwärter gegeneinander ausspielt. Die armen Leute in den USA werden schon sehr lange gegeneinander ausgespielt, mit immer neuen Finten. Das hat zu dramatischen Verwerfungen geführt, die dieses Buch wie rote Fäden durchziehen. Ein Buch, das mit einigen Klischees aufräumt, auf eine nicht zwingende, aber anschauliche Weise, nah am menschlichen Aspekt und Faktor.
Kapitalismus in dem Stil, wie er heutzutage betrieben wird, bedeutet genau das: Entfremdung. Geld mag in rauen Mengen Sicherheit geben, mag im Überfluss ein Vertrauen verströmen: Ich und viele andere Menschen werden das nie erleben – wir werden nie dieses rauen Mengen besitzen. Und in dem derzeitigen System ist immer weniger Platz für Menschen, die es dahin schaffen, zu dem großen Geld. Der Platz an der Sonne ist schmal und auch mit ehrlicher Arbeit längst nicht mehr annähernd zu erreichen. Ein System, das so wenig Sicherheit für nur so wenige verspricht, das soll das beste System sein? Ich denke nicht.
"Fremd in ihrem Land" ist ein sehr empfehlenswertes Buch, weil es am kleinsten Beispiel eine exemplarische Situation unserer Zeit untersucht. Einiges hätte in der Ausführung etwas deutlicher sein können, aber Hochschild hat klugerweise (im Gegensatz zu mir) auf eine zu starke Politisierung und Positionierung verzichtet; sie hält sich nicht ganz raus, aber balanciert gut aus, was sie zu hören bekommt und was sie selbst noch ergänzt. Alles in allem: ein Lichtblick in der Welt des tagtäglichen Gegeneinander, der tiefe Schluchten offenbart – über die Brücken führen, die man wohl derzeit nur einzeln, mit viel Empathie bewaffnet, überqueren kann.
Nun wird das Buch vom medialen Establishment nicht nur für diesen Respekt gelobt, der eigentlich selbstverständlich sein sollte und nur für Leute überraschend sein kann, die ihn nicht mehr besitzen, sondern man äußert sich auch begeistert über den fesselnden Stil und die gute Lesbarkeit des Buches. Dem kann ich mich nicht völlig anschließen. Zwar ist der Text leicht lesbar, gleichzeitig aber dehnt die Autorin ihn mit einer nicht enden wollenden Spirale epischer Wiederholungen schrecklich in die Länge. Ich hatte zunehmend den Eindruck, dass sie ihrer offenbar riesigen Materialsammlung mehr entgegenkommen wollte als dem Leser, der ziemlich schnell merken wird, dass sich irgendwann alles nur noch im Kreis dreht. Fast jeder ihrer ehemaligen Interviewpartner aus Louisiana musste wohl in diesem Buch irgendwo vorkommen, obwohl schon schnell klar wird, dass Aussagen und Erfahrungen dieser Menschen sich im Grunde immer gleichen, selbst wenn ihre Lebensumstände recht verschieden sind. Kurz gesagt: Man hätte diesen Text mit Leichtigkeit auf die Hälfte schrumpfen können, ohne dass seine Grundaussagen verlorengegangen wären.
Zwischen all diesen in erzählerischer Form vorgetragenen Erlebnissen in Louisiana steht plötzlich die sogenannte "Tiefengeschichte", in der es die Autorin erstmals wirklich (nach mehr als der Hälfte ihres Textes) schafft, auf den Punkt zu kommen und die Denkmuster ihrer Interviewpartner in einem etwas höheren Abstraktionsgrad so zusammenzufassen, dass man ein gemeinsames Muster erkennen kann, was dann anschließend von den Befragten mit großer Zustimmung abgesegnet wurde. Sie benutzt dazu das Bild einer Warteschlange für ein besseres Leben, in die sich diese Leute (selbstverständlich alles Weiße mit einem durchschnittlichen Leben und normalen sexuellen Ausprägungen) fair eingereiht haben. Sie müssen nun zusehen, wie sie ständig unfair überholt werden und zwar von irgendwelchen Gruppen, die nicht ihre Ausprägungen besitzen, die aber der Staat fördert. Das frustriert sie, weil sie noch den amerikanischen Traum leben wollen und damit wohl aus der Zeit gefallen sind. Und deshalb bekennen sie sich zur Tea-Party-Bewegung, welche diese Prozesse rückgängig machen möchte.
Das Buch beginnt mit der Schilderung des "großen Paradoxes". Louisiana ist ein Bundesstaat mit einer erheblichen Umweltverschmutzung, die Öl- und Chemiekonzerne dort angerichtet haben. Das Paradox besteht nun darin, dass die von der Autorin interviewten Tea-Party-Anhänger einerseits persönlich extrem unter dieser Verschmutzung leiden, es aber andererseits ablehnen, wenn sich der Staat regulierend einmischt, was daran liegt, dass sie generell etwas gegen staatliche Bevormundungen haben. In ihrem Gedankengut spiegeln sich noch die Ideen aus der Gründerzeit der Vereinigten Staaten, die inzwischen aber für die anderen nur noch leere Floskeln sind. Die von der Autorin interviewten Menschen werden also von zwei Seiten in die Zange genommen, vom Staat, der sie ihrer Meinung nach unfair behandelt und von Konzernen, die schon lange nicht mehr Teil des amerikanischen Traums sind.
Auch amerikanische Aktiengesellschaften und mit ihnen ein großer Teil der US-Wirtschaft besitzen eine "Tiefengeschichte". Leider kommt sie in diesem Buch gar nicht vor. Verwundert muss man darüber nicht sein, weil dieser Teil des Bildes außerhalb des soziologischen Horizonts liegt. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts setzte sich in den USA das sogenannte Shareholder-Value-Prinzip durch, das klare Prioritäten setzt: Zuerst kommt der Gewinn der Eigentümer und erst danach eine auf lange Sicht durchdachte Unternehmensstrategie oder das Gemeinwohl. Die amerikanischen Aktiengesellschaften sind durch ein unfassbar dummes, aber wegweisendes Gerichtsurteil (damals Ford betreffend) zu diesem Unsinn gezwungen.
Dieses jämmerliche Prinzip führt dazu, dass immer nur der kurzfristige Gewinn angestrebt wird und die Folgen eines solchen Handelns oft (beispielsweise in Form von Umweltverseuchungen oder finanziellen Rettungsaktionen) auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Dass auch Konzerne daran zugrunde gehen können, ist übrigens auch ein Fakt, den man beispielsweise beim Niedergang von General Electric oder der US-Automobilindustrie detailliert verfolgen kann. Die Autorin hingegen glaubt, dass mehr staatliche Eingriffe (hier: bessere Umweltgesetze usw.) die Folgen dieser Denk- und Handlungsweise lösen werden. Das ist ebenso naiv wie es die Ansichten ihrer Interviewpartner sind.
Mit diesem leider sehr langen Text wird man in die Lage versetzt, das Denken und Fühlen derjenigen Amerikaner zu verstehen, die sich in der Tat fremd in den USA fühlen, obwohl sie die ursprünglichen Ideale dieses Landes hochhalten. Dem amerikanischen Establishment ist schon seit wenigstens einem Jahrhundert zu großen Teilen der Gemeinsinn und das Verantwortungsbewusstsein für das Ganze abhandengekommen. Die offenkundige Spaltung der US-Gesellschaft ist nur eine Folge dieses Verlustes. Wer also Amerika wieder groß machen möchte, der muss erst einmal die wirklichen Ursachen des Niedergangs begreifen. Insofern sind die Beschreibungen in diesem Buch nur ein Ausfluss einer weit größeren Problemlage, die aber offensichtlich der Autorin nicht wirklich bewusst ist. Sicher sah sie ihre Aufgabe nicht in dieser Dimension, und es wäre auch nicht ihr Fachgebiet. Ihre Beschreibungen sind (mal abgesehen von deren Überlänge) jedoch hervorragend.
Sie recherchierte über fünf Jahre durch Gespräche mit Landsleuten. Fragte frustrierte Menschen, wie sie das heutige Amerika sehen, oder warum ihr Traum nicht wahr geworden ist.
Sie fragte Menschen, die den Staat hassen und sich den Rechten angeschlossen haben. Sie versuchte die immer tiefer gehende Spaltung Amerikas zu verstehen. Menschen die das gesamte Wertesystem infrage gestellt sehen und denen Donald Trump als Hoffnungsträger gilt,
um das alte Amerika wiederherzustellen.
Die gespaltene Gesellschaft in Amerika, erzählt von verschiedenen Befragungen der Autorin, ist ein sehr bewegendes Stück Literatur.
Es ist ein sehr interessantes und aufschlussreiches Buch, um das heutige Amerika zu verstehen.
Erschienen im Campus Verlag