Aktuelle Empfehlungen -

Aktuelle Empfehlungen

Empfehlungen für das Jahr:
2023 / 1. Halbjahr
2022 / 2. Halbjahr
2022 / 1. Halbjahr
2021 / 2. Halbjahr
2021 / 1. Halbjahr
2020 / 2. Halbjahr
2020 / 1. Halbjahr

Empfehlungen von Mai 2024

Milosz Matuschek: Plötzliche Tode: Wie langsam kann ein Groschen eigentlich fallen? Aufklärung und Aufarbeitung sind gerade in aller Munde, die „Aufwach-Variante“ geht um. Wann stecken sich die Medien damit an? – Auszug: „Letztes Jahr wurde der Marathon-Läufer Adrian Lehmann beim Zürich-Marathon Schweizer Meister. Unmittelbar vor dem diesjährigen Lauf verstarb er an einem Herzinfarkt im Training. Dieser Tod, der auch medial hohe Wellen geschlagen hat, gehört zu einer Serie von ‚plötzlich & unerwarteten‘ Todesfällen (oder Herzproblemen, nicht nur bei Sportlern), wie man sie seit der Pandemie inzwischen zur Genüge kennt und fast täglich auf die Timeline gespült bekommt. Auf mehreren Webseiten sind die toten Sportler verzeichnet (...); dass diese Toten keine statistischen Ausreißer sind, zeigt sich erschreckend im Vergleich zu früheren plötzlichen Herzstillständen bei Sportlern. Wie dick kann ein Brett vor dem Kopf eigentlich sein? In einer Studie von 2006 wurden Todesfälle bei jungen Sportlern (unter 35) von 1966 bis 2004 untersucht. Demnach kommt es bei zwei von 100 000 zu einem plötzlichen Herzstillstand. Diese Rate ist gegenüber Nichtleistungssportlern um den Faktor 2.5 erhöht. Schon 2021 konnte man eine Verfünffachung der Todesfälle bei Sportlern sehen, ein statistisch signifikantes Ereignis. (…) Wie dick kann ein Brett vor dem Kopf eigentlich sein, um hier keine weiteren Fragen zu haben? Auch in parlamentarischen Befragungen werden diese Fragen offen gestellt. Ergebnis bisher: Arbeitsverweigerung bei den ‚Aufklärern vom Dienst‘, wie Journalisten und Staatsanwälten.“

Journal of Scientific Exploration: Medicine, Money, and Media: A Case Study of How the Covid-19 Crisis Corrupts Disclosure and Publishing Ethics (Medizin, Geld und Medien: Eine Fallstudie darüber, wie die Covid-19-Krise die Offenlegungs- und Veröffentlichungsethik beeinträchtigt) – Auszug (übersetzt): „Wir präsentieren zwei Beispiele von Artikeln, die aufgrund von Kritik zurückgezogen und nach einem langwierigen Prozess der erneuten Begutachtung erneut veröffentlicht wurden. In einem Artikel wurden die klinischen Vorteile von COVID-19-Impfungen und das potenzielle Risikoprofil dieser Impfungen (…) erörtert. Die Ergebnisse dieser Studie waren nicht sehr positiv. Der Druck auf den Herausgeber der Zeitschrift Vaccines (MDPI, Basel) war enorm und der Artikel wurde zurückgezogen, obwohl keiner der klassischen Gründe für den Rückzug vorlag. In der zweiten Arbeit ging es um den Kohlendioxidgehalt in der eingeatmeten Luft unter Gesichtsmasken bei Kindern. (…) Eine genauere Analyse zeigt, dass beide Rücknahmen politisch motiviert waren. Wir analysieren diese Fallstudien und kommen zu dem Schluss, dass im Zeitalter von COVID-19 Politik und finanzielle Anreize zunehmend den wissenschaftlichen Diskurs ersetzen. (…) Der Skandal ist nicht, dass der Fehler des Mainstreamnarrativs nicht von allen gesehen wird. Der Skandal ist, dass ein Diskurs zu diesem Fehler nicht möglich ist, nicht einmal unter Wissenschaftlern. (…) In Deutschland haben wir beobachtet, dass es vor allem die jüngere Generation ist, Studenten und oft junge Akademiker, die sich im Namen der Political Correctness energisch gegen offene Debatten wenden.“

Spiegel: 75 Jahre Grundgesetz: „Die Westdeutschen hätten auf die Ostdeutschen zugehen müssen“ – Warum gab es bei der Wiedervereinigung keine neue, gemeinsame Verfassung? Die Historikerin Kerstin Brückweh hat erforscht, welche Chancen damals verpasst wurden und welche Folgen das bis heute hat. – Auszug: SPIEGEL: „Warum kam es denn dann [1990] nicht zu einer neuen Verfassung, die auch progressivere Elemente des DDR-Rechts integriert, etwa die Regelungen zu Frauen- und Kinderrechten?“ – Brückweh: „Das hat viel mit den damaligen Mehrheitsverhältnissen zu tun. Bundestag und Bundesrat hatten eine Gemeinsame Verfassungskommission installiert, es gab aber klare liberalkonservative Mehrheiten. Insbesondere die Unionsparteien wollten keine neue Verfassung. (…) Der Zentrale Runde Tisch in der DDR hatte eine Arbeitsgruppe, die mit ihrem Verfassungsentwurf eine erneuerte DDR schaffen wollte, den sogenannten Dritten Weg. Sie hat tatsächlich einen Entwurf vorgelegt, inklusive Themen wie Umweltschutz, Gleichberechtigung, Kinderrechte.“ – SPIEGEL: „Warum scheiterte dieser Entwurf?“ – Brückweh: „Nicht zuletzt weil die Arbeitsgruppe ihn erst Anfang April 1990 vorlegte, die Volkskammerwahlen zwischenzeitlich aber vom Mai auf den 18. März vorgezogen worden waren. Durch den deutlichen Wahlsieg der CDU war sofort klar, dass es statt einer neuen Verfassung bald fünf neue Bundesländer geben würde. (…) Der fortschrittliche Teil des DDR-Rechts wurde nicht übernommen, weil es gerade in der CDU, aber auch anderswo ideologische Abwehrreflexe aus den Zeiten des Kalten Krieges gab. (…) Schauen Sie mal auf die Homepage der Bundesregierung, da steht ganz oben: ‚Wir feiern 75 Jahre Grundgesetz‘. Das Grundgesetz gilt aber eben nur in einem Teil unseres Landes seit 75 Jahren, dieser Slogan spiegelt eine westdeutsche Erfolgsgeschichte wider. So schließt man Menschen aus.“ (Bezahlschranke)

2. Mai 2024

Welt: RKI-Protokolle: Jetzt zeichnet sich ab, was Lauterbach mit „Transparenz“ wirklich meint – Auszug: „Seine Offenheit endet mit der Amtszeit seines Vorgängers, des CDU-Politikers Jens Spahn. Dokumente aus der eigenen Ära bleiben unter Verschluss. Das geht aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums (BMG) an den FDP-Vize Wolfgang Kubicki hervor. (…) Ob denn die Bundesregierung beabsichtige, auch die späteren Protokolle vorzulegen, wollte Kubicki vom BMG wissen. Aktuell sei keine weitere Veröffentlichung geplant, macht das Ministerium in seiner Antwort klar (…) Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Tino Sorge, sieht ‚keine plausible Erklärung, warum die Dokumente aus der Zeit nach April 2021 unter Verschluss bleiben sollten‘, und erklärt gegenüber WELT: ‚Karl Lauterbach täte gut daran, bei der Aufarbeitung der Pandemie endlich Initiative zu zeigen, statt immer nur das Minimum zu tun. Alles muss auf den Tisch‘. (…) Vor allem politisch heikle Themen verliefen auf den Dokumentenseiten ins Verdeckte. Darunter auch das, was die Mitglieder des Krisenstabs am 5. Mai 2020 diskutierten. Auf der Sitzung besprachen die Wissenschaftler eine ‚politische Forderung zu einem Schwellenwert‘ und ‚was mögliche Konsequenzen wären, wenn das RKI dieser nicht nachkommt‘. Die Details sind unkenntlich gemacht. Auch hier wollte FDP-Mann Kubicki Klarheit vom Ministerium: Welche ‚Konsequenzen‘ denn in der fraglichen Sitzung besprochen worden seien. Doch das Ministerium blockte ab mit Verweis auf die rechtliche Prüfung der Schwärzungen.“

Empfehlungen von April 2024

Berliner Zeitung: Claus Weselsky: „Westdeutsche haben sich mit Buschzulage in höchste Stellen gebeamt“. Der GDL-Chef erzählt im Interview, wie er am Ende der DDR zum Gewerkschaftsführer wurde, wie er als Sachse diskriminiert wird und warum Dirk Oschmann recht hat – Auszug: „Der größte Fehler [bei der Deutschen Bahn] ist die Privatisierung als solche gewesen. Das, was wir heute erleben, hat nichts mehr mit Eisenbahn zu tun. Das ist ein Desaster vor dem Herrn, verursacht von dem gleichen Management, das heute noch da ist. Das sich die Taschen füllt. Für Schlechtleistung. Voriges Jahr im Frühjahr haben sie sich 14 Prozent Grundgehaltserhöhung geschenkt, die Boni abgefasst und in der Tarifrunde erklärt: Wir müssen sparen, wir müssen sanieren (...). Der ganze Konzern ist aufgebläht, wir haben 700 GmbHs weltweit. Sie müssten nichts Neues erfinden, sondern auf die alten Mittel und Methoden zurückgreifen. Wir waren pünktlich. Man konnte die Uhr nach der Eisenbahn stellen. [Frage:] Mit Ihrer Furchtlosigkeit, Missstände anzusprechen, sich zu wehren, sind Sie für viele in Deutschland zu einem Symbol geworden. Warum gibt es so wenig Leute wie Sie? [Weselsky:] Ich finde, wir haben an der Stelle eine unglaublich negative Entwicklung genommen. Wir haben keine Debattenkultur mehr, es wird nur noch abgestempelt, in Schubladen geschoben oder in die rechte Ecke, oder man wird zum Querdenker erklärt. Einen Streit in der Sache erlebe ich fast nirgends. (…) Wenn ich Herrn Lauterbach sehe, und der trifft wieder so eine einsame Entscheidung, da wird mir schlecht, einfach nur schlecht. (…) Das ist doch kein Land mehr, das vernünftig regiert wird. Es ist zum Heulen. Politik wird über oder von den Medien gemacht. Da stimmt was im Gesamtgefüge nicht.“

Manova: Komplizen statt Kritiker. Wer sich die Frage stellt, warum Journalisten größtenteils so angepasst sind, muss sich mit ihren Herkunftsmilieus und den Arbeitsbedingungen auseinandersetzen – Auszug: „Man muss es sich heute leisten können, Tochter oder Sohn in diesen Beruf zu schicken. Der Weg in eine Position, von der man halbwegs leben kann, führt über nicht oder schlecht bezahlte Hospitanzen und Praktika und erfordert in der Regel einen Hochschulabschluss und oft ein Volontariat sowie Jahre der Ungewissheit als Freiberufler. Auch ohne Gebühren ist ein Studium teuer, vor allem dort, wo die großen Medienhäuser sind. Berlin, München, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln. An der Deutschen Journalistenschule, wo die Elite des Berufs ausgebildet wird, muss man für einen Master zwei Jahre de facto komplett auf Nebenjobs verzichten – es wird Präsenz in jedem Sinn des Wortes verlangt – und trotzdem irgendwie leben. (…) Nach Ostdeutschen zum Beispiel muss man dort suchen. München können und wollen nicht alle Eltern ihren Kindern spendieren. ‚Ostdeutsch‘ steht hier als Chiffre für die Vermögenslage und für Milieus, die eher von proletarischen Werten geprägt sind. Diese Milieus haben mit dem Schlüssel zu den Redaktionen auch den Zugang zur Leitmedienöffentlichkeit verloren und damit zu den Parteien. Was keine Nachricht wird, das existiert für Politiker nicht. (…) Politik, Wirtschaft und Kultur rekrutieren ihre Entscheider in den gleichen Milieus.“

Defense and Security Monitor: House Passes Foreign Aid Bills for Ukraine, Israel, and Indo-Pacific (Repräsentantenhaus verabschiedet Gesetzesentwürfe zur Auslandshilfe für die Ukraine, Israel und den indo-pazifischen Raum) – Auszug (übersetzt): „Das Gesetz über zusätzliche Mittel für die Sicherheit der Ukraine, 2024: Der Gesetzentwurf beläuft sich auf insgesamt 60,84 Milliarden Dollar zur Bewältigung des Konflikts in der Ukraine und zur Unterstützung unserer regionalen Partner im Kampf gegen Russland (…). 23,2 Milliarden Dollar für die Aufstockung von Verteidigungsgütern und Verteidigungsdienstleistungen, die der Ukraine zur Verfügung gestellt werden. 11,3 Mrd. USD für die laufenden militärischen Operationen der USA in der Region. 13,8 Milliarden Dollar für die Beschaffung von modernen Waffensystemen, Verteidigungsgütern und Verteidigungsdienstleistungen. (…) Das Gesetz über zusätzliche Mittel für die Sicherheit Israels, 2024: Der Gesetzentwurf beläuft sich auf insgesamt 26,38 Milliarden Dollar zur Unterstützung Israels bei seinen Bemühungen, sich gegen den Iran und seine Stellvertreter zu verteidigen, und zur Erstattung von US-Militäroperationen als Reaktion auf die jüngsten Angriffe. (…) Das Gesetz über zusätzliche Mittel für die Sicherheit im indopazifischen Raum, 2024: Der Gesetzentwurf beläuft sich auf insgesamt 8,12 Milliarden Dollar, um die Bemühungen gegen das kommunistische China fortzusetzen und eine starke Abschreckung in der Region zu gewährleisten.“

Berliner Zeitung: Aufarbeitung der Corona-Zeit: „Ich habe Grausames und Unmenschliches erlebt“ – Auszug: „Meine Eltern waren in der Corona-Zeit beide pflegebedürftig, mein Vater mit Krebs im Endstadium. Solange es mir erlaubt war, sie im Pflegeheim zu besuchen, war ich fast täglich dort. Ich war also in permanentem Kontakt mit gesundheitlich labilen Menschen, ich war mir dessen jeden Tag bewusst. Später, als nur noch Menschen mit Impfung und Genesene Zugang hatten, saß ich draußen vor der Tür, und die Pflegenden schoben meine Mutter im Rollstuhl heraus. Wenn sie in der Zeit im Sterben gelegen wäre, hätte ich nicht bei ihr sein können. Meine Mutter ist auch nicht gegen Covid-19 geimpft. Wir hatten also keinen Zugang zu Cafés und waren auf Bäckereien, Kaffee zum Mitnehmen und Parks angewiesen. Bei unseren Spaziergängen hatte ich immer eine Wärmflasche dabei, die ich meiner Mutter in den Schoß legte, damit sie nicht auskühlte, auch wenn sie gut in eine Art Schlafsack gehüllt war. Mein Vater war zu diesem Zeitpunkt schon tot. Er ist nach der zweiten Covid-Impfung verstorben, die zu einem Zusammenbruch seines Körpers geführt hat (…). Meine demenzkranke Mutter war in einer fünfwöchigen Quarantäne, was heißt, dass sie allein in einem fremden und ausgekühlten Zimmer lag. Sie ist nur minimal und von Menschen in Schutzkleidung, die wie Raumanzüge wirkten, versorgt worden. (...) Sie hat einen Schub in die Demenz hinein gemacht, der so riesig war, dass sie wie ein anderer Mensch wirkte. Oder fast nicht mehr wie ein Mensch, sondern wie ein verschrecktes Wesen, das irgendwie noch lebt (...).“

Foreign Affairs: The Talks That Could Have Ended the War in Ukraine (Die Gespräche, die den Krieg in der Ukraine hätten beenden können) – Auszug (übersetzt): „Die beiden Delegationen [Russlands und der Ukraine] (…) trafen sich am 29. März [2022] erneut persönlich, dieses Mal in Istanbul, Türkei. Dort schien ihnen ein Durchbruch gelungen zu sein. Nach dem Treffen gaben die Seiten bekannt, dass sie sich auf ein gemeinsames Kommuniqué geeinigt hätten. (…) Der im Kommuniqué vorgesehene Vertrag hätte die Ukraine als dauerhaft neutralen, nichtnuklearen Staat proklamiert. Die Ukraine hätte auf jede Absicht verzichtet, Militärbündnissen beizutreten oder ausländische Militärstützpunkte oder Truppen auf ihrem Boden zuzulassen. (…) Obwohl die Ukraine dauerhaft neutral werden würde, bliebe Kiews Weg zur EU-Mitgliedschaft offen, und die Garantiestaaten (einschließlich Russland) würden ausdrücklich ‚ihre Absicht bekräftigen, die Mitgliedschaft der Ukraine in der Europäischen Union zu erleichtern‘. Das war geradezu außergewöhnlich (…) Darüber hinaus erzählte uns ein ehemaliger US-Beamter, der sich damals mit der Ukraine-Politik befasste, dass die Ukrainer sich erst nach Veröffentlichung des Kommuniqués mit Washington beraten hätten, obwohl der darin beschriebene Vertrag neue rechtliche Verpflichtungen für die Vereinigten Staaten geschaffen hätte (…). Anstatt (...) das Istanbuler Kommuniqué und den anschließenden diplomatischen Prozess anzunehmen, erhöhte der Westen die Militärhilfe für Kiew und erhöhte den Druck auf Russland, unter anderem durch ein immer strengeres Sanktionsregime. Großbritannien übernahm die Führung. (…) Das Kommuniqué beschrieb einen multilateralen Rahmen, der die Bereitschaft des Westens erfordert hätte, sich diplomatisch mit Russland auseinanderzusetzen und eine echte Sicherheitsgarantie für die Ukraine in Betracht zu ziehen. Beides hatte damals für die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten keine Priorität. (…) Letztlich legte Selenskyj in seinen Gesprächen mit westlichen Führern jedoch nicht Wert darauf, die Diplomatie mit Russland zur Beendigung des Krieges anzustreben. Weder die Vereinigten Staaten noch ihre Verbündeten sahen von ihm eine starke Forderung, sich auf diplomatischem Weg zu engagieren.“

12. April 2024

Cicero: Hassrede-Gesetze: Die Erziehung von Untertanen – Auszug: „Gesetze gegen ‚Hate Speech‘ oder ‚Delegitimierung des Staates‘ erinnern an das Heimtückegesetz der Nazis. In beiden Fällen sind die Bestimmungen unklar und dienen nur der Einschüchterung. (…) Das ‚Heimtückegesetz‘ kriminalisierte alle Meinungsäußerungen, die das Ansehen des Reiches, der Regierung oder der NSDAP beschädigen konnten. Das Gesetz wurde erstmalig im März 1933 erlassen (…) 1934 wurde das Gesetz verschärft. Entscheidend ist der Passus aus dem 2. Paragraphen: ‚Wer öffentlich gehässige, hetzerische oder von niedriger Gesinnung zeugende Äußerungen über leitende Persönlichkeiten des Staates oder der NSDAP, über ihre Anordnungen oder die von ihnen geschaffenen Einrichtungen macht‘ wird mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft. (…) Die erste Unklarheit besteht darin, dass nicht mehr zwischen dem Staat und der jeweiligen Regierung unterschieden wird. Als Beispiel für eine Delegitimierung werden die Coronaproteste angeführt. Wenn aber gegen Coronamaßnahmen protestiert wird, dann wird gegen politische Entscheidungen protestiert, die von einer Regierung getroffen worden sind. Es ist ein Unterschied, ob ein Reichsbürger die Existenz der Bundesrepublik leugnet oder ob jemand die Hygieneregeln des Gesundheitsministers ablehnt. In der Delegitimierung wird dieser Unterschied verwischt. So wie im ‚Heimtückegesetz‘ Staat und NSDAP gleichgesetzt werden, werden nun Staat und Regierung gleichermaßen vor Kritik geschützt.“

Welt: Wenn der Staatssekretär Wissenschaftler zu „maximaler Kollaboration“ aufruft (Februar 2021) – Auszug: „Das Innenministerium erstellte im März 2020 intern ein Papier, das die Bedrohungen durch Corona dramatisch darstellte. Es sollte hartes politisches Handeln legitimieren. Ein umfangreicher interner Schriftverkehr zeigt, wie die Regierung Wissenschaftler dafür einspannte. (…) [Innenminister] Seehofer sorgte sich nun davor, dass wie geplant an Ostern [2020] der Lockdown enden sollte. Der Minister war entschieden dagegen. Er schickte seinen Staatssekretär Markus Kerber in die Spur. Kerber hatte einen Plan: Er wollte führende Wissenschaftler mehrerer Forschungsinstitute und Universitäten zusammen einspannen. Gemeinsam sollten sie ein Papier erarbeiten, das dann als Legitimation für weitere harte politische Maßnahmen dienen sollte, über Ostern hinaus. Er startete per E-Mail einen entsprechenden Aufruf an die Forscher. (…) Das Ergebnis lag nur vier Tage später vor: jenes Geheimpapier (…) über die drohende Aussicht auf bis zu einer Million Toten. Darin stand auch, wie man die ‚gewünschte Schockwirkung‘ in der Gesellschaft erzielen könne (…) Staatssekretär Kerber formulierte am 23. März [2020] an die Runde: ‚Unser Papier kam … sehr gut an und wird ob seiner hohen Qualität und Umsicht nun den Weg ins Krisenkabinett der Bundesregierung finden.‘ (…) Die gut 200 Seiten an E-Mails belegen somit, dass die Forscher zumindest in diesem Fall längst nicht so unabhängig agierten, wie es Wissenschaftler und Bundesregierung seit Beginn der Pandemie stetig betonen – sondern auf ein von der Politik vorgegebenes, feststehendes Ergebnis hinwirkten. Der Schriftverkehr stammt aus dem RKI. Eine Gruppe Juristen, vertreten vom Berliner Rechtsanwalt Niko Härting, hat sie in einer monatelangen rechtlichen Auseinandersetzung mit der Behörde erstritten und der Redaktion zur Verfügung gestellt.“

Reitschuster: Feuerwehr schlägt Alarm: Beispiellose Steigerungsraten der Einsätze. „Gesundheit der Bevölkerung wurde nachhaltig geschädigt“ – Auszug: „Die Zahlen gab die Senatsverwaltung für Inneres und Sport auf Anfrage des Abgeordneten Antonín Brousek (parteilos) bekannt. (...) Die Berliner Feuerwehr stellt hierzu offiziell fest, ‚dass die Einsatzzahlen im Jahr 2023 bei ‚Herzbeschwerden‘ auf 52.182 gestiegen sind’. Gegenüber dem Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre 2018/19 bedeute dies einen Anstieg von 56,3 Prozent. Zum stärksten Zuwachs an Einsätzen sei es in den Jahren 2021 und 2022 gekommen, der sich zudem in ausnahmslos allen Altersklassen ablesen lasse. (…) Die nahezu identische Entwicklung konnte die Berliner Feuerwehr bei den Einsätzen wegen Schlaganfallsymptomen beobachten. (…) ‚Besonders hervorzuheben ist, dass in der Altersgruppe von 11 bis 30 Jahren der Anstieg im Jahr 2023 gegenüber dem Durchschnitt von 2018/19 nunmehr sogar 117,8 Prozent beträgt und (sich) damit mehr als verdoppelt hat. Eine derartig dramatische Zuwachsrate in einer Altersgruppe, von der man dies gemeinhin nicht erwarten würde, ist alarmierend und bedarf nach Einschätzung von Statistikern einer sofortigen Ursachenüberprüfung.’ (…). ‚Es drängt sich ferner der massive Eindruck auf, dass die verantwortliche Politik sich sogar im Jahr 2024 noch scheut, den Elefanten im Raum – also den der sogenannten Coronaimpfung – auch nur als vage Möglichkeit in Betracht zu ziehen.‘“

5. April 2024

Michael Günther: Nucleic acid (PCR) and antibody (IgG) tests: the course of SARS-CoV-2 infections in the German population unveiled (Nukleinsäure- (PCR) und Antikörper- (IgG) Tests: Der Verlauf von SARS-CoV-2-Infektionen in der deutschen Bevölkerung wird enthüllt) (Preprint, 29.3.) – Auszug (übersetzt): „Die einfache Schlussfolgerung ist, dass sich nur 13,5 % derjenigen, die [von 2020 bis Mai 2021 in Deutschland] PCR-positiv getestet wurden, tatsächlich mit SARS-CoV-2 infizierten. (…) Wir schließen aus unserer Analyse: Die IgG-Tests des ALM [Verband der akkreditierten medizinischen Labore in Deutschland] wurden im Auftrag des RKI durchgeführt. Dennoch wurde die Studie offensichtlich nach Kalenderwoche 21 des Jahre 2021 gestoppt. Die hier veröffentlichten vom ALM gemessenen IgG-Ergebnisse wurden vom RKI nirgendwo erwähnt. Transparenz bei der Kommunikation dieser Daten wäre zwingend erforderlich, um nicht den Eindruck zu erwecken, die Antikörperüberwachung sei absichtlich gestoppt worden, als sie nicht dem offiziellen Narrativ einer verschwindend geringen Immunität gegen SARS-CoV-2 in der deutschen Bevölkerung zu Beginn der Impfkampagne entsprach, und auch nicht den behaupteten epidemiologischen Auswirkungen der Impfkampagne im Jahr 2021. Im Gegenteil: Die kollektive Immunität war Ende 2020 bereits hoch (etwa ein Viertel der Bevölkerung verfügte über IgG-Antikörper) und folgte einem eigenen zeitlichen Verlauf, der offensichtlich eher von natürlichen Infektionenen bestimmt wurde als von der Impfkampagne.“

Joseph Huber: Der digitale Euro erster Generation – Großer Schritt in kleinster Weise. Die Zusammenhänge und Interessen dahinter – Auszug: „Eurotokens werden kein unbeschränktes Zahlungs­mittel sein, sondern in der Menge nur sehr einge­schränkt verfügbar und nutzbar. Die EZB hat sich in diesem entscheidenden, buchstäblich maßgeblichen Punkt öffentlich noch nicht definitiv festgelegt. Aber nach dem, was übereinstimmend und unwider­sprochen kolportiert wird, sollen einzelne Zahlungen begrenzt sein auf 1.000 Eurotokens, das zulässige Gut­haben an Eurotokens auf 3.000. (…) Die sehr beschränkte Nutzbarkeit des digitalen Euro macht deutlich, dass die EZB im Interesse des bestehenden Bankengeldregimes dem digitalen Euro erster Generation keine größere Rolle einräumt als dem residual noch gebräuchlichen Bargeld, eher eine geringere. (…) Es handelt sich um Banken-pro­tek­tio­nistische Maß­nahmen, die das Potential des digitalen Euro künst­lich mini­mieren (…) das fraktionale Reserve­­­banking und die längerfristig faktisch unbegrenzte Fähigkeit der Banken, sich ihr eigenes Geld zu schöpfen, bleiben unberührt – obwohl digitales als die technologisch fortgeschrittenere Form ohne weiteres die Zentralbank-Reserven als her­kömm­liches Buch­geld ergänzen oder überhaupt ersetzen könnte. (…) Der digitale Euro erster Generation ist so angelegt, dass er das bestehende Bankengeldregime in keiner Weise in Frage stellt. Das bedeutet, dass der Staat, wenn er Geld über die Steuereinnahmen hinaus benötigt, sich weiterhin exklusiv zuerst bei Banken und anderen institutionellen Investoren verschulden muss. (…) Die notorische Instabilität und Krisenneigung des beste­hen­den Bankengeld­regimes und das Verstricktsein der Zentralbanken darin bleiben der groteske Elephant in the Room“

Empfehlungen von März 2024

SWR: Ärzte und Pandemiebeauftragte Federle: Politik will Impfrisiken nicht aufklären – Auszug: „Am Anfang habe er der Corona-Impfung offen gegenübergestanden, sagt der Rottenburger Kardiologe. Doch dann kamen Christian Eick Zweifel: Denn wenige Monate nach Beginn der flächendeckenden Impfungen beobachtete er in seiner Praxis auf einmal komische Fälle: Seltsame Herzbeschwerden bei Menschen, die eigentlich gar nicht ins Profil von Herzkranken passten. Zuerst dachte er sich noch nicht viel dabei, sagt er. Und er fragte auch nicht nach der Corona-Impfung, da er zunächst keinen Zusammenhang vermutete. Doch als dann Ende 2021/Anfang 2022 die Booster-Impfungen begannen, war der Kardiologe Eick alarmiert: Seine Praxis sei voll gewesen mit Leuten, die Beschwerden nach der Impfung hatten. Ein auffällig hoher Anteil hatte fassbare Befunde wie zum Beispiel eine unklare Herzschwäche. Zum Teil habe es richtig schwere Fälle gegeben. Eick (...) sagt, er habe noch nie in seinem Leben so viele Diagnosen wegen Herzschwäche gestellt wie damals. Als die Booster-Impfungen Mitte 2022 zu Ende gingen, seien die Herzprobleme trotz weiter laufenden Wellen von Covid-Infektionen zurück gegangen. (…) Die Zulassungsstudie von BioNTech/Pfizer wäre seiner Meinung nach unter normalen Bedingungen – also ohne Pandemie – so nie durchgewunken worden. (…) Woran lag es, dass 2021 und 2022 mehr Menschen gestorben sind als 2020? Diese Frage entzweit Wissenschaftler. Für manche ist klar, dass die Corona-Impfung der entscheidende Faktor war.“

Welt: Corona-Aufarbeitung: „Wir haben gesagt, wir müssen ein Modell finden, um Folgebereitschaft herzustellen“ – Auszug: „Der Soziologe Heinz Bude war 2020 Mitverfasser des Strategiepapiers des Bundesinnenministeriums zur Covid-19-Pandemie. (…) Bude erzählt (…) überraschend unverblümt, dass man im Expertengremium überlegt habe, wie man aufseiten der Bevölkerung ‚Folgebereitschaft‘, also Gehorsam erzeugen könnte: ‚Wir haben gesagt, wir mussten, wir müssen ein Modell finden, um Folgebereitschaft herzustellen, das so ein bisschen wissenschaftsähnlich ist.‘ Dieses ‚wissenschaftsähnliche‘ Modell war die Idee ‚Flatten the Curve‘, die kein Wissenschaftler, sondern der Silicon-Valley-Berater und Journalist Thomas Puyeo damals mit einem viralen Video populär gemacht hatte, wie auch Bude einräumt: ‚Das haben wir geklaut von einem Wissenschaftsjournalisten, haben wir nicht selber erfunden.‘ (…) Es sei klar gewesen, dass ‚eine Politik des Zugriffs auf das Verhalten der Einzelnen starker Rechtfertigung bedarf‘. Es ging also darum, ‚Zwänge zu verordnen und Zustimmung zu gewinnen und dabei die Deutungshoheit in der Hand zu behalten‘ – und dafür habe man dann eben auf jene nach Wissenschaft aussehenden Bilder der Abflachung der Kurven zugegriffen. Im Klartext: Wenn man in einem freiheitlich-demokratischen Land Zwangsmaßnahmen wie Ausgangssperren, Schulschließungen und Kontaktreduzierungen implementieren will, wie sie dort eigentlich nicht legitim sind, dann muss man sich ein paar Bilder ausdenken, die das Vertrauen der Leute in die Wissenschaft und in wissenschaftliche Modelle ausnutzen (…)“ (Bezahlschranke)

acTVism Munich: Prof. Richard Wolff: Economics of the Ukraine and Gaza Wars & the rise of Artificial Intelligence (Video, englisch, ca. 40 Minuten) – Auszug (übersetzt): „Das Sanktionsprogramm, das kurz nach Kriegsbeginn im Jahr 2022 eingeführt wurde, ist ein völliger Fehlschlag. (…) Die Missverständnisse der politischen Entscheidungsträger, die zu diesen Sanktionen geführt haben, sind die weitaus wichtigere Frage, und ich möchte sie hier so deutlich wie möglich formulieren, um deutlich zu machen, dass das amerikanische Imperium im Niedergang begriffen ist. (…) Egal, ob man sich die verlorenen Kriege ansieht (...) oder ob man sich die Statistiken ansieht, die Tatsache, dass das BIP der G7-Staaten, zu denen auch Deutschland gehört, jetzt, wenn man alles zusammenzählt, deutlich geringer ist als das BIP von China und den BRICS. Man sieht also so deutlich, wie man nur fragen kann, dass ein Imperium untergeht und etwas Neues, möglicherweise ein anderes Imperium, entsteht. (…) Die Realität in den Vereinigten Staaten sieht so aus, dass die Reaktion auf diesen Niedergang das ist, was Psychologen als Leugnung bezeichnen. (…) Deutschland war auf den Verkauf [von Produkten auf der Basis] von billigem Öl und Gas an China angewiesen. Und in der Tat haben die Sanktionen sowohl die Zufuhr billiger Energie als auch den Export der Produkte billiger Energie nach China unterbunden. Dass die Deutschen das nicht verstanden haben, sagt etwas darüber aus, was für eine Art von Führung sie haben.“

18. März 2024

Norbert Häring: Das atomare Taurus-Geheimnis – Auszug: „Ein heftiger Wortwechsel mit dem CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat deutliche Hinweise geliefert, dass Scholz über seine Gründe nicht offen reden darf. Das große Staatsgeheimnis dahinter ist nicht schwer zu erraten. (...) Wir finden eine schriftliche Anfrage der (damals noch) Linken-Abgeordneten Sevim Dagdelen an die Bundesregierung mit folgendem Wortlaut: ‚Atomare Bestückung von Taurus-Marschflugkörpern (…)‘. Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Hitschler vom 29. August 2023. ‚Die Beantwortung der Frage kann in offener Form nicht erfolgen.‘ (…) Ein Dementi klingt anders. Gehen wir also davon aus, dass Taurus-Marschflugkörper mit Atomwaffen bestückt werden können. (…) Aus russischer Sicht bedeutet also eine Lieferung von Taurus an die Ukraine, dass die Ukraine damit Moskau atomar vernichten könnte. Jedenfalls wenn es die passenden nuklearen Sprengköpfe mitgeliefert oder nachgeliefert bekommt. (…) Russland wäre außerdem von der Möglichkeit bedroht, dass die USA/Nato vom Nachbarland und Nicht-Natomitglied Ukraine aus einen atomaren Erstschlag gegen Russland versuchen. (…) Nicht verschwiegen sei, dass es auch eine alternative Erklärung für Scholzens Zögern und sein Austeilen gegen Röttgen gibt. Diese wird offiziell herumgereicht, nachdem es praktischerweise einen entsprechenden ‚Leak‘ aus dem Verteidigungsausschuss gegeben hat. (…) Ich halte das für ein Ablenkungsmanöver, damit die Öffentlichkeit den Elefanten im Raum weiterhin nicht beachtet.“

Ostsee Zeitung: Ribnitz-Damgarten: Polizei rückt wegen Social-Media-Post in Schule an – Auszug: „Die Polizei ist in einer Schule in Ribnitz-Damgarten dem Verdacht nachgegangen, eine 16-jährige Schülerin habe möglicherweise staatsschutzrelevante Inhalte über Social-Media-Kanäle verbreitet. Die Beamten waren von der Schulleitung des Richard-Wossidlo-Gymnasiums informiert worden (…) Die Mutter sagte (…), dass ihre Tochter vor einigen Monaten auf dem Social-Media-Kanal Tiktok ein ‚Schlümpfe-Video‘ gepostet habe. (…) Darin hieß es, dass Schlümpfe und Deutschland etwas gemeinsam hätten: Die Schlümpfe seien blau und Deutschland auch. ‚Das war wohl ein witziger AfD-Werbe-Post. Und dann hat sie einmal gepostet, dass Deutschland kein Ort, sondern Heimat ist‘, so die Mutter. Die Polizei betonte in ihrer Pressemitteilung, dass der Grat zwischen erlaubtem und strafbarem Handeln mitunter schmal sei. Deshalb hätten sich die Beamten zusammen mit der Schulleitung entschlossen, mit der 16-Jährigen ein Aufklärungsgespräch mit präventivem Charakter zu führen. (…) Auch Innenminister Christian Pegel (SPD) wurde auf den Fall am Donnerstag im Schweriner Landtag angesprochen. Wenn die Polizei gerufen werde, komme sie auch, so Pegel. Es habe eine Gefährderansprache gegeben. Er sehe bei dem Einsatz aber keine Schwierigkeiten.“ (Anmerkung Paul Schreyer: „Gefährderansprache“ – man fasst es nicht. An eben dieser Schule habe ich vor 28 Jahren mein Abitur gemacht. Mittlerweile – unter neuem Schuldirektor – scheinen dort Stasi-ähnliche Einschüchterungmethoden hoffähig zu sein.)

Globalbridge: Mit einem Russland-freundlichen Buch quer durch Deutschland (Ulrich Heyden) – Auszug: „Ein Teilnehmer der Lesung in Leipzig, der von 1969 bis 1974 in Leningrad studiert hatte, erklärte, wie sehr er betroffen sei, dass das offizielle Deutschland den diesjährigen 80. Jahrestages des Endes der deutschen Hungerblockade gegen Leningrad mit einer Million Toten am 27. Januar mit Schweigen überging. (…) Eine andere Teilnehmerin erklärte, sie sei wütend, weil die Stadt Leipzig die Umbenennung des General-Watutin-Prospektes in Kiew in Roman-Schuchewytsch-Prospekt mitfinanziert habe. Roman Schuchewytisch war Oberbefehlshaber der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA), die im Zweiten Weltkrieg an der Seite der deutschen Wehrmacht kämpfte. (…) Die Diskussion in Aachen wurde eingeleitet mit dem Beitrag einer Teilnehmerin, die darauf hinwies, dass Bärbel Bas, die Präsidentin des deutschen Bundestages, in diesem Jahr bei der Gedenkveranstaltung zur Befreiung von Auschwitz nicht erwähnt hatte, dass es die Rote Armee war, die Auschwitz am 27. Januar 1945 befreite. (...) Die Teilnehmerin in Aachen fragte, ‚der Hass gegen die Russen wird von Generation zu Generation weitergegeben. Wie kommt das?‘ Ich antwortete, ‚die Russophobie taucht in Deutschland immer wieder aufs Neue auf. Als Geschäftsbeziehungen erwünscht waren, hat man die Russophobie runtergefahren und Verbindung mit Russland aufgenommen. Und als man dann die Nato an die Grenze von Russland vorschieben wollte, hat man Russland wieder isoliert. Die Russophobie ist wie ein Ballon, der immer wieder aufgeblasen wird.‘“

Telepolis: Blockade Leningrads: "Das schaurigste Stadtdrama, das die Geschichte jemals gesehen hat" (27.1.) – Auszug: „Am 27.01.1944 endete die Blockade der deutschen Wehrmacht, eines der größten Kriegsverbrechen der Geschichte. Rückblick über den geplanten Hungertod von Millionen (Teil 1). (…) Entgegen einem jahrzehntelang in der Bundesrepublik Deutschland gepflegten Glauben hätte Leningrad seinem Schicksal auch durch eine Kapitulation nicht entgehen können. (…) Schon vor Beginn des Feldzugs gegen die Sowjetunion hatte Goebbels in seinem Tagebuch das geplante Schicksal Leningrads festgehalten: ‚Vom Bolschewismus darf nichts mehr übrig bleiben. Der Führer hat die Absicht, Städte wie Moskau und Petersburg ausradieren zu lassen. Es ist das auch notwendig. Denn wenn wir schon Russland in seine einzelnen Bestandteile aufteilen wollen, dann darf dieses Riesenreich kein geistiges, politisches oder wirtschaftliches Zentrum mehr besitzen.‘ Bereits zwei Wochen nach Kriegsbeginn notierte Franz Halder, Generalstabschef des Heeres: ‚Feststehender Entschluss des Führers ist es, Moskau und Leningrad dem Erdboden gleich zu machen, um zu verhindern, dass Menschen darin bleiben, die wir dann im Winter ernähren müssten.‘ (…) Am 12. Oktober 1941 schreibt Generalfeldmarschall Wilhelm Ritter von Leeb: ‚Es ist heute die Entscheidung des Oberkommandos der Wehrmacht bezüglich der Stadt Leningrad gekommen; danach darf eine Kapitulation nicht angenommen werden.‘ Das Schicksal der Weltstadt war entschieden. (…) Der Hungertod von mehr als drei Millionen Menschen war das erklärte Ziel.“ (Anmerkung: Putins Mutter überlebte die deutsche Blockade, sein älterer Bruder starb in der Zeit.)

Heise: Kanada plant lebenslange Haft für Hass-Postings – Auszug: „Das ist Teil eines umfangreichen Gesetzespaketes gegen Online-Übel, das Kanadas Regierung dem Parlament vorgelegt hat. (…) Die Gesetzesvorlage ist als Online Harms Bill oder C-63 bekannt. (…) Gleich drei neue Bundesbehörden sollen eingerichtet (…) werden. (…) Zur Überwachung der neuen Vorschriften ist die neue Digital Safety Commission mit drei bis fünf von der Regierung ernannten Kommissaren vorgesehen. Die DSC soll nicht nur bestimmten, welche Online-Angebote ihrer Regulierung unterstellt sind, sondern auch erstaunlich weitreichende Befugnisse erhalten. Sie soll Zensurbefehle erteilen, Durchsuchungsbefugnisse (…) haben, (…) [und] Strafen (…) aussprechen. (…) Bei ihren Verfahren ist die DSC ausdrücklich nicht an ‚rechtliche oder technische Beweisregeln‘ gebunden. Das überrascht angesichts der breiten Kompetenzen der Behörde, Regeln aufzustellen, Beweise zu erheben, und Regelverstöße mit Milliardenstrafen zu ahnden. Vielmehr sollen die Verfahren ‚informell und rasch‘ geführt werden. Zu einer Kontrolle der Tätigkeit der DSC findet sich im Gesetzesantrag nichts. (…) Außerdem vorgesehen sind vorbeugende Verfügungen von Strafgerichten: Sie sollen Auflagen über Personen verhängen, die Hassrede ausüben könnten. Eine bereits erfolgte Rechtsverletzung ist ausdrücklich nicht erforderlich. Entsprechende Anträge kann jedermann stellen, wenn die Staatsanwaltschaft zustimmt. (…) Kanadas Regierung unter Justin Trudeau von der Liberalen Partei hat im Parlament zwar keine Mehrheit, kann sich in aller Regel aber auf die Sozialdemokraten als Mehrheitsbeschaffer verlassen.“

Empfehlungen von Februar 2024

Berliner Zeitung: Ampelantrag zum Ukraine-Krieg: SPD-Fraktion knickt bei weitreichenden Waffen ein – Auszug: „Die Taurus-Raketen, deren Lieferung Bundeskanzler Olaf Scholz bislang standfest verweigert hat, werden in dem Antrag namentlich nicht erwähnt. Die Formulierung ‚weitreichende Waffensysteme‘ schließt den Waffentyp jedoch ein. Taurus-Raketen (...) können Ziele in bis zu 500 Kilometern Entfernung mit höchster Präzision treffen. Moskau liegt etwas weniger als 500 Kilometer Luftlinie von der ukrainischen Grenze entfernt, also in Taurus-Reichweite. (…) Die ukrainische Regierung hatte die Taurus-Marschflugkörper bereits im vergangenen Mai offiziell von Deutschland erbeten. Der Kanzler erklärte im Oktober, dass Deutschland Taurus vorerst nicht liefern werde. Dahinter steht die Befürchtung, die Flugkörper könnten russisches Territorium treffen und Russland könnte darin einen Angriff mit deutscher Beteiligung sehen. Weitere Bedenken sind, dass der Taurus-Einsatz die Anwesenheit deutscher Spezialisten im Kriegsgebiet erforderlich machen könnte, was die Berliner Regierung bislang zu vermeiden sucht. (…) Unabhängig von der Taurus-Problematik stellt sich bei aufmerksamer Lektüre des Antrags die Frage nach der theoretischen Obergrenze der zugesagten Hilfe. Formulierungen wie ‚mit ganzer Kraft‘ und ‚Militärhilfe im für die Wiederherstellung der vollständigen territorialen Integrität erforderlichen Maße‘ lassen sich grundsätzlich auch als Carte blanche für den Einsatz deutscher Streitkräfte lesen. Jeder Ampelpolitiker wird das empört von sich weisen – aber warum sollte die Eskalation deutscher Unterstützung, die einst bei 5000 Stahlhelmen begann, bei Taurus-Raketen aufhören?“

Schwäbische Zeitung: „Politische Korrektheit“ als Debatten-Killer (Michael Andrick) – Auszug: „Wesentlich ist nur dieser Punkt: In einer Gesellschaft, die ‚politische Korrektheit‘ praktiziert, gibt es Privilegierte, die Gut und Böse, Recht und Unrecht und auch was als normal zu akzeptieren und was als empörend zu geißeln ist gleichsam vorsortieren – und die dann Leitlinien ausgeben, in deren Rahmen sich alle anderen dann öffentlich äußern dürfen. Was immer sie von sich selbst denken mögen – die Angehörigen des ‚Rates der Gerechten‘ sind keine Anhänger der Republik. Denn in Republiken gibt es niemand Privilegierten, der im Vorhinein der politischen Auseinandersetzung das Recht innehätte, diese entscheidend vorzuprägen oder einzuschränken. Angehörige des ‚Rates der Gerechten‘ üben aber ein solches Privileg aus und verraten damit die Republik. Und sie sind auch keine Demokraten, da Demokratie gleichberechtigte Gestaltung der Politik bedeutet und verlangt. (…) Wer sich ‚politischer Korrektheit‘ unterwirft ist schließlich auch kein Demokrat, weil er damit die gleichberechtige Gestaltung der Politik freiwillig aufgibt, mag auch Angst und Einschüchterung dabei mitspielen. Wer hat behauptet, dass freies Bürgertum ohne Mut möglich wäre? Mit ‚politischer Korrektheit‘ konform gehen heißt, sich als Untertan bekennen und die Würde des Bürgers ablegen. Was ist also ‚politische Korrektheit‘ am Ende, insgesamt betrachtet? Es handelt sich um eine gefährlich harmlos klingende Bezeichnung für die zunächst kulturelle Abschaffung von Republik und Demokratie, der irgendwann auch ihre institutionelle, ganz offizielle Abschaffung folgen muss.“

Neue Osnabrücker Zeitung: Dr. Volker Eissing: Empfehle Corona-Impfung heute nicht mehr – Auszug: „Unbestritten gehörte der 63-Jährige in der Region [Papenburg] zu den größten Befürwortern der Schutzimpfungen. (…) Binnen dreieinhalb Monaten wurden im Sommer 2021 nach Angaben des Arztes rund 17.600 Menschen [in seiner Praxis] geimpft. (…) Er und sein Praxisteam hätten sich allerdings gewünscht, dass die Politik sich nicht primär auf die mRNA-Impfung festlegt. Drei Jahre nach Auftakt der bundesweiten Impfkampagne räumen immer mehr Experten ein, die Nebenwirkungen der Impfungen unterschätzt zu haben. Erkrankungen, die auch in der Praxis von Volker Eissing bekannt sind. ‚Es gibt eine unglaublich lange Liste an Schäden. Angefangen von Thrombosen, Lungenembolien, Muskelentzündungen oder Gelenkentzündungen im Sinne einer rheumaähnlichen Erkrankung‘, listet der 63-Jährige einige Bespiele auf. Auch explosionsartige Ausbrüche der Haut, die nicht rückläufig seien, Atembeschwerden sowie chronische Ermüdungszustände nach Impfungen und nicht durch Coronainfektionen seien aufgetreten. ‚Zu beweisen, dass all das Impfschäden sind, ist aber sehr schwer‘, weiß der Allgemeinmediziner. (…) In dem Moment, wo ihm und seinem Praxisteam deutlich geworden sei, dass die Impfung nach seinen Worten entgegen den Aussagen der Politik ganz erhebliche Probleme und Nebenwirkungen bereitet haben, habe er das Impfmanagement weit zurückgezogen. ‚Wir impfen heute nur noch auf ausdrücklichen Wunsch der Patienten. Wenn wir danach gefragt werden, empfehlen wir die Impfung nicht.‘“

Empfehlungen von Januar 2024

29. Januar 2024

Handelsblatt: Biden stoppt Genehmigung neuer LNG-Exporte – Auszug: „US-Präsident Joe Biden will die steigenden Gasexporte der USA drosseln und stoppt eine Reihe bereits geplanter Ausfuhrgenehmigungen für Flüssigerdgas (LNG). Am Freitag gab das Weiße Haus bekannt, dass die US-Regierung alle neuen Entscheidungen zu LNG-Exporten so lange aussetzen werde, bis das Energieministerium neue Kriterien für Genehmigungen vorlegt. Damit könnte mittelfristig auch die Versorgung Deutschlands mit amerikanischen Flüssiggas gefährdet sein. Schließlich ist Deutschland seit dem russischen Angriff auf die Ukraine stärker abhängig von amerikanischen LNG-Schiffen geworden. Mit einer möglichen Blockade könnte die Zukunft von mehr als einem Dutzend Gasexportterminals an der Küste des Golfs von Mexiko gefährdet sein. (...) Die Bundesregierung kommentierte die aktuelle Entwicklung zurückhaltend. (...) Man könne aber noch keine Bewertung vornehmen. Die Versorgungssicherheit bestehe weiter, sagte die Sprecherin. Sefe, einer der großen Gasimporteure Deutschlands, sieht die Ankündigung kritisch: ‚Das von der US-Regierung einseitig beschlossene Moratorium betrifft uns als Unternehmen und generell die Stabilität und Versorgungssicherheit der europäischen Energiemärkte. (...)‘, hieß es bei Sefe. (…) LNG aus den USA spielt in den Plänen der Bundesregierung eine Schlüsselrolle. In Deutschland setzen viele Marktakteure darauf, die Lieferbeziehungen mit den USA deutlich auszubauen.“

Hintergrund: Extremisten auf der Straße. Die Mitte und ihr Mythos der Alternativlosigkeit zeigen ihre Ohnmacht vor der Opposition. Weitere totalitäre Maßnahmen sind geplant – Auszug: „Die Demonstranten fühlen sich in der Mitte der Gesellschaft. Aber diese Mitte ist, der Begriff fiel bereits, extremistisch geworden. Dabei setzen deren Vertreter auf die Selbstdefinition. Denn im Sinne des politischen Establishments gibt es keine extreme Mitte, denn sie definiert sich in einer Art Zirkelschluss selbst als Mitte. Deren Positionen sind gemäßigt und umgekehrt. Die Mitte vertritt das, was alternativlos und vernünftige Politik ist. Also Waffenlieferungen für Frieden oder Grundrechtseinschränkungen für den Gesundheitsschutz oder jetzt für die Grundrechte – und das alles ohnehin für ‚unsere Freiheit‘. Die Mitte vertritt in eigenem Verständnis die Politik im Sinne des Ganzen. Wer etwas anderes will, die Alternativlosigkeit auch nur infrage stellt, der ist ein Extremist. Wer allerdings die Alternativlosigkeit predigt, auch wenn diese wie bei den aktuellen Demonstrationen in schön bunte Farben eingehüllt wird, der ist selbst ein solcher Extremist. Wer keine Meinung außer der eigenen zulassen, wer der Opposition nicht zuhören will und nicht versteht, warum die Wähler der AfD zuströmen – nämlich wegen des Unvermögens eines großen Teils der Politik und nicht weil sie extrem rechts gesinnt sind, dem bleibt nichts mehr als autoritäre, also extremistische Maßnahmen.“

Nachdenkseiten: Luftschläge im Jemen – wo bleibt da eigentlich unsere neu entdeckte Liebe für das Völkerrecht? – Auszug: „Die USA und Großbritannien bombardieren seit dem Wochenende Ziele im Jemen. Dabei berufen sie sich auf das Recht zur Selbstverteidigung. Das ist absurd. Es gibt kein völkerrechtliches Mandat für Gewaltakte auf dem Gebiet des souveränen Staates Jemen. Auch fuhr keines der Schiffe, die in den letzten Wochen von den jemenitischen Huthi-Rebellen angegriffen wurden, unter britischer oder US-amerikanischer Flagge. (…) Mit Ausnahme des unter panamaischer Flagge fahrenden Containerschiffs ‚Number 9‘ waren sämtliche angegriffenen Schiffe im Besitz israelischer Reeder oder hatten Fracht für Israel geladen. (…) Das entspricht den Verlautbarungen der Huthi-Rebellen, die ihre Attacken auf israelische Schiffe als Solidarität mit den Palästinensern bezeichnen – auch dies ist natürlich nicht durch das Völkerrecht gedeckt. Zynisch könnte man sagen, der Jemen hat Sanktionen gegen Israel verhängt und setzt diese nun mit Gewalt durch. Im Grunde machen die Huthi also nichts anderes als der Westen. (…) Die USA und Großbritannien haben weder einen Anspruch noch das Mandat, Angriffe einer Partei im jemenitischen Bürgerkrieg auf Schiffe von Drittstaaten in welcher Form auch immer mit Gewaltmaßnahmen zu beantworten. Die Bombardierungen auf jemenitischem Gebiet sind vielmehr ein weiteres Beispiel dafür, dass die USA sich nicht um das Völkerrecht scheren (…). Außer den westlichen Staaten verurteilen sämtliche Staaten der UN die Luftangriffe auf den Jemen. Deutschland zeigt einmal mehr, dass der Regierung das Völkerrecht herzlich egal ist, wenn es um Verstöße seitens der USA geht.“