Helmut Fischers Frau ist tot
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Helmut Fischers Frau ist tot

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Helmut Fischer und seine Utta
Helmut Fischer und seine Utta © Kruse / dpa

München - Jetzt ist das echte Spatzl beim Monaco im Himmel: Helmut Fischers Frau Utta ist am Montag friedlich und für immer eingeschlafen.

Sie war sein wahres Spatzl – 44 Jahre lang – die Tänzerin Utta Fischer-Martin. Und endlich, nach 15 Jahren der Trennung, ­haben sie sich wieder – der ­Monaco Franze Helmut Fischer und sein Spatzl! Utta Fischer ist am Montag im Alter von 87 Jahren in einem Münchner Krankenhaus friedlich und für immer eingeschlafen. Das Wiedersehen mit ihrem Spatzl Helmut (sie riefen sich gegenseitig so) muss ein Fest gewesen sein!

Die Trauer war ständiger Begleiter – seit Utta Fischers Mann im Juni 1997 in die Ewigkeit vorangegangen war. Getröstet haben sie zu Anfang die beiden Katzen, später ein Hund, und ein kleiner, sehr treuer Freundeskreis – mit Oberbürgermeister Christian Ude und dessen Frau Edith, sowie die große und immerwährende Liebe eines Millionenpublikums.

Aber es war eben alles nur Erinnerung. Kalt wie die Bronzefigur des ewigen Stenz am Café Münchner Freiheit, wo Helmut Fischer ewig sitzt, und die Urne mit seiner Asche auf dem Bogenhausener Friedhof. Der Helmut war so voller Leben! Charmant. Sperrig. Streitbar. Alles.

1950 hatten sich die gebürtige Leitmeritzerin (Sudetenland) und der Münchner Helmut Fischer an einem schönen und lustigen Abend kennengelernt. Schnell wurde sie sein Spatzl und er ihres. Sie glaubte fortan an ihn und sein Talent. Weshalb sie für ihn die eigene Karriere aufgegeben hatte und in einem Wirtschaftsarchiv das Nötigste zum Leben verdiente – vor allem, wenn der Helmut grad wieder mal kein Engagement hatte und böse Briefe an Intendanten und Regisseure schrieb und sich als heiterer Kaffeehaus-Melancholiker mit dem Leute-Studieren die Zeit vertrieb, um schließlich viele Jahre später als weltstädtischer Herzensbrecher Monaco Franze Kult zu werden.

Lustig war es beileibe nicht immer – im Leben von Utta und Helmut, aber auch nie langweilig. Und auch wenn das Glück und die Leichtigkeit des Erfolgs erst mit großer Verspätung kamen – es war eben die große Liebe.

Nur 14 Jahre lang konnten sie dieses Glück beanspruchen – denn Helmut Fischer war bereits 57, als ihn Regisseur Helmut Dietl als ewigen Stenz ins Fernsehen brachte, und er sich plötzlich die Rollen aussuchen konnte, die er zuvor nie bekam. Bis zu seinem 50. Lebensjahr schlug sich der Schauspieler mehr recht als schlecht als Kleindarsteller durch – viel zu wenig beachtet. Darüber wurde er oft schwermütig, und seine Frau Utta trug die Not ohne Klagen.

Geblieben ist von dem Erfolg eine Eigentumswohnung in der Fallmerayerstraße, in die Utta Fischer mit ihrem Mann erst kurz vor dessen Krebstod eingezogen war und in der sie bis zuletzt lebte. Nur ein paar Meter vom 1999 umbenannten Helmut-Fischer-Platz entfernt. Nicht einsam war sie, dank der lieben Freunde, aber eben ohne ihren Helmut, mit dem sie ­„ein Leben im Dialog“ führte. Ja, sie hatte einen schönen Mann. Eine leichte Verzweiflung im Gesichtsausdruck und Schalk in den Augen. Wie es wirklich in ihm aussah – das wusste nur Utta. Und sie war auch jahrelang die Einzige, die überhaupt von Helmut Fischers jahrelanger Krebserkrankung wusste, weshalb zwar nicht für sie, aber für alle anderen sein Tod völlig überraschend kam.

Eine einsame Last, die Utta Fischer für den Perfektionisten mit höchstem Leistungsanspruch wieder aus Liebe auf sich nahm, bis sich sein Leben aus dem Staub machte, wie er es schon ankündigte.

Jetzt hat es sich bei Utta aus dem Staub gemacht, deren Liebe groß genug war, 1953 einen mittellosen Schauspieler und Frauenschwarm zu heiraten und ihm 44 Jahre lang den bandscheibenlahmen Rücken zu stärken. Und mit Toleranz die Avancen anderer Frauen zu ertragen.

Auch dies ist ein Lebenswerk. Der Liebe. Was für ein tapferes Spatzl!

Ulrike Schmidt

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