„Mehr Stolz, ihr Frauen!“

In roten Pumps gab Gerd Buurmann den Nietzsche. Foto: Karolina Krüg

VON KAROLINA KRÜGER Außergewöhnliches hatten die Arbeitsgemeinschaft Wormser Frauenverbände (AFW) und die Gleichstellungsstelle der Stadt Worms für den Internationalen Weltfrauentag im LincolnTheater zu bieten. Mit einer szenischen Lesung unter dem Titel „Mehr Stolz, ihr Frauen!“ wurde einer der Pioniere der Frauenrechtsbewegung Hedwig Dohm (1831–1919) gedacht.

In ein typischen Mädchenschicksal des 19. Jahrhunderts als älteste Tochter hineingeboren, war Hedwig zur Mithilfe in der Familie verdammt und ihre, auf das häusliche Leben abgestimmte, Schulbildung mit bereits 14 Jahren abgeschlossen. Selbst das den Eltern abgetrotzte einjährige Lehrerinnenseminar verbesserte ihre Situation nicht wirklich. Erst in ihrer Ehe mit Ernst Dohm, dem Chefredakteur der satirischen Zeitschrift Kladderadatsch gelang es ihr, ihren revolutionären und frauenrechtlerischen Gedanken Gehör zu verschaffen.

Ihr umfassendes Werk setzt sich auch ironisch mit den männlichen Vordenkern ihre Zeit auseinander und ihre Forderungen für Frauenrechte gehen weit über das hinaus was im 19. Jahrhundert vorstellbar war. Die Herausgeberinnen ihres Gesamtwerkes Isabel Rohner und Nikola Müller unterhielten das vornehmlich weibliche Publikum im Lincoln gemeinsam mit dem Schauspieler Gerd Buurmann, der in roten Pumps als Nietzsche auftrat, aus einer Mischung von szenischer Lesung und Kabarett aus Dohms Texten und Briefwechseln. Ein Einblick der Lust auf das Gesamtwerk der Autodidaktin machte. Mehr zu Hedwig Dohm findet Frau unter www.hedwigdohm.de

Gerd Buurmann, Nikola Müller, Dr. phil. Isabel Rohner, Gleichstellungsbeautragte der Stadt Worms im Mutterschutz Jasmine Olbort und Der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel bei der szenischen Lesung „Mehr Stolz, ihr Frauen!“ zum Weltfrauentag im Lincoln-Theater. Foto: Karolina Krüger

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