Hedwig Dohm: Lebenslauf, Bücher und Rezensionen bei LovelyBooks

Hedwig Dohm

 4,2 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von Sommerlieben, Die Antifeministen und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Als Hedwig Dohm (1831–1919), die Großmutter von Katia Mann, zu schreiben begann, war sie schon vierzig Jahre alt und Mutter von fünf Kindern. Sie verfasste Theaterstücke, Romane und politische Essays zur Frauenfrage. Die leichte Novelle Sommerlieben − genau genommen handelt es sich dabei um drei Novellen − stammt aus der Feder der knapp Achtzigjährigen, die sie 1909 verfasste.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Hedwig Dohm

Cover des Buches Sommerlieben (ISBN: 9783938740255)

Sommerlieben

 (4)
Erschienen am 01.06.2013
Cover des Buches Christa Ruland (ISBN: 9783748568049)

Christa Ruland

 (0)
Erschienen am 29.06.2019
Cover des Buches Schicksale einer Seele (ISBN: 9783748568636)

Schicksale einer Seele

 (0)
Erschienen am 01.07.2019
Cover des Buches Sibilla Dalmar (ISBN: 9783748568247)

Sibilla Dalmar

 (0)
Erschienen am 30.06.2019
Cover des Buches Die Antifeministen (ISBN: 9783956220623)

Die Antifeministen

 (2)
Erschienen am 11.09.2013
Cover des Buches Wie Frauen werden (ISBN: 9783847293941)

Wie Frauen werden

 (0)
Erschienen am 02.03.2013

Neue Rezensionen zu Hedwig Dohm

Cover des Buches Sommerlieben (ISBN: 9783938740255)
S

Rezension zu "Sommerlieben" von Hedwig Dohm

Scharfe, aber nur teilweise amüsante Beobachtungen einer recht miesepetrigen Protagonistin
Sarangevor 9 Monaten

Von dieser Novelle der berühmten Frauenrechtlerin Hedwig Dohm bin ich eher mittelmäßig angetan. Hedwig Dohm war eine scharfe Beobachterin der Menschen und ihrer Eigenheiten; darin erinnerte mich das schmale Werk teilweise an Tove Janssons "Sommerbuch". Dohms Protagonistin Marie Luise wirkte jedoch über weite Strecken einfach zu negativ auf mich. Außerdem kamen mir ihre zwar pointierten, aber sich am Ende teilweise selbst ad absurdum führenden gesellschaftspolitischen Einwürfe zu kurz. 

Vielleicht sollte ich mal einen von Dohms Romanen lesen.

Cover des Buches Die Antifeministen (ISBN: 9783956220623)
Catastrophias avatar

Rezension zu "Die Antifeministen" von Hedwig Dohm

Polemische Abrechnung mit den Vorgängern des heutigen Antifeminismus
Catastrophiavor einem Jahr

"Die Antifeministen" ist eine feministische Streitschrift, die ich nun schon 3 Mal gelesen habe und die ich jedes Mal ein bisschen besser finde. Mit der Autorin konnte ich nun im zweiten Seminar in Folge die Studierenden begeistern. Dohms inhaltliche Aktualität nach 120 Jahren ist leider nicht nur bewundernswert, sondern auch frustrierend.

In "Die Antifeministen", erstmals 1902 erschienen, rechnet die Schriftstellerin und Feministin mit den Gegnern (und Gegnerinnen!) der Frauenrechtsbewegung ab - und das deftig. Dabei unterteilt sie diese in mehrere Gruppen von autoritär-frauenverachtend bis schützend-ritterlich. Die Basis ihrer Kritik bilden Veröffentlichungen von AntifeministInnen der damaligen Zeit. Mit sehr spitzer Feder zerlegt Hedwig Dohm deren Argumente, zeigt Widersprüche auf und schneidet Themen an, die auch für den gegenwärtigen Feminismus relevant sind. Es geht um Kindererziehung, ungleiche Bildungs- und Verdienstchancen und die Behauptung, all das nur zum Schutz der Frauen zu tun.
Beispiele gefällig?

"Der wirkliche Paria aber hatte gewiß auch Herrschergelüste und wollte wenigstens Oberparia sein, da machte er das Weib zum Unterparia." (S. 6)

"Ich habe nie begreifen können, warum gerade diejenigen Männer, die der Frau am energischsten den Verstand absprechen, ihr am eifrigsten die Erziehung der Kinder aufhalsen." (S. 18)

"Von der Weisheit, die das simpelste Knabengehirn nicht sprengt, wird auch ein Mädchenkopf nicht aus den Fugen gehen." (S. 38)

"Schreiende Widersprüche sind geradezu ein Kennzeichen der Antifeministen. Sehr erklärlich. Weil die Thatsachen ihren Behauptungen ins Gesicht schlagen, verrenken sie sich nun das Gehirn, um beide in Einklang zu bringen." (S. 61)

Viele Sätze treffen den Nagel äußerst gut auf den Kopf und die Sprache ist wirklich ein Genuss.
Natürlich liegt es in der Natur der Streitschrift, polemisch zu sein. So sind nicht nur aus heutiger Sicht natürlich einige Dinge ausdifferenzierbar. Wie immer gilt aber bei historischen Texten: Sie bloß mit dem Heute abzugleichen und Fehlschlüsse herauszustellen, wäre wohlfeil. Was Dohm aber so herausragend macht, ist nicht nur, dass sie schon 1902 die Geschlechterunterschiede überwiegend auf kulturelle Prägung zurückführt und damit auch den oft biologistisch argumentierenden Frauenrechtlerinnen ihrer Zeit voraus ist. Auch die Auseinandersetzung mit explizitem Antifeminismus von Frauen ist so klug wie wichtig und ebenfalls nicht so veraltet, wie man sich wünschen würde.

Was wie bei vielen alten Texten für "Die Antifeministen" ebenfalls gilt: Hedwig Dohms Werk kann man neben vielen anderen gemeinfreien Werken und Autor*innen dank des Projekt Gutenberg kostenfrei und legal online lesen und runterladen.

Cover des Buches Sommerlieben (ISBN: 9783938740255)

Rezension zu "Sommerlieben" von Hedwig Dohm

Erfrischende Lektüre
Ein LovelyBooks-Nutzervor 3 Jahren

Marie Luise, eine unverheiratete Frau mittleren Alters, verbringt zu Anfang des letzten Jahrhunderts gemeinsam mit ihrem Hausmädchen und den Kindern ihres verwitweten Schwagers ihre Sommerfrische in einem kleinbürgerlichen Badeort auf Usedom. In regelmäßigen Briefen – durchzogen von wunderbarer Ironie – berichtet sie ihrem Schwager und dessen Mutter vom täglichen Treiben und karikiert die Inselbewohner, Feriennachbarn und Möchtegern-Kurschatten. Spießertum, Standesdünkel, Benachteiligung der Frauen, Mystifizierung der Mutterschaft, auf blindem Gehorsam fokussierte Kindererziehung und auch Antisemitismus sind Themen, die sie beobachtet und in ihren Briefen kritisch angeht.

"Sommerlieben" ist eine Novelle, die auf den ersten Blick leicht und vergnüglich daher kommt und doch so viele wichtige, ernste Botschaften in sich trägt.
Denn Hedwig Dohm (btw: Großmutter von Katia Mann) war eine der ersten feministischen Denkerinnen, die geschlechtsspezifische Verhaltensweisen nicht auf biologische Ursachen sondern auf die kulturelle Prägung zurückführte. Sie engagierte sich für die rechtliche, soziale und ökonomische Gleichstellung der Geschlechter und veröffentlichte zu diesem Thema einige für ihre Zeit radikale Schriften. Ihre "Freiluftnovelle" schrieb sie mit beinahe achtzig Jahren.

Dohms Ton ist fröhlich und unbeschwert, die Briefe ihres fiktiven Pendants Marie Luise geistreich und wunderbar sarkastisch.
Ich habe mich beim Lesen sehr amüsiert und genossen, wie es Dohm gelingt, ihre Anliegen trotz aller begleitenden Komik klar "an den Mann" 🤭 zu bringen. Ihr Optimismus im Hinblick auf die damals endlich langsam aufkommenden gesellschaftlichen Veränderungen ist deutlich spürbar. Man wittert beim Lesen den beginnenden Umbruch.
Mit "Sommerlieben" gelingt Hedwig Dohm, wie ich finde, richtig toll ihre scharfsinnige Gesellschaftskritik in eine unterhaltsame Strandlektüre zu verpacken.
Für mich war es jedenfalls eine willkommene Zeitreise in die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts mit all ihrem Flair und ihren Kuriositäten.
Einzig mit dem Schluss hadere ich noch etwas, aber lest selbst!

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