Zum 1. Mal spricht die Ehefrau von Gauck: Warum wird Scheidung jetzt wichtig? | Politik | BILD.de

Zum 1. Mal spricht die Ehefrau von Gauck: Warum wird Scheidung jetzt wichtig?

„Bisher war das so nicht abgesprochen“

Von: Von S. JUNGHOLT und R. SCHNEIDER

Rostock – Sie war seine erste Liebe. Die Frau, die er mit 19 Jahren heiratete, mit der er vier Kinder bekam und die bis heute offiziell seine Ehefrau ist.

Jetzt spricht Gerhild „Hansi“ Gauck (72) erstmals über ihren Mann, den künftigen Bundespräsidenten Joachim Gauck (72)!

Sie sagt: Scheidung war nie ein Thema! Obwohl das Paar seit 1991 getrennt lebt und Gauck seit zwölf Jahren mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt (52) zusammen ist.

Hansi Gauck in der „Ostsee-Zeitung“: „Bisher war das so nicht abgesprochen. Warum wird das jetzt wichtig?“ Die Gesellschaft akzeptiere doch heute „andere Lebensformen“: „Guido Westerwelle ist Außenminister und wird von seinem Lebenspartner begleitet.“

Hansi und Joachim Gauck – den Pfarrer und die gelernte Buchhändlerin verbindet eine große, leidenschaftliche Liebe, die unter dem Druck des DDR-Regimes zerbrach. In seiner Autobiografie schreibt Gauck, wie er beschloss, Hansi zu heiraten, nachdem sie mit zehn Jahren ihre Mutter verlor: „Ich, der ich ihre Abgründe spürte, glaubte mich berufen, sie vor kommendem Unheil zu schützen.“

Hochzeit mit 19, zwei Söhne, zwei Töchter. Die Stasi schikaniert die Familie, drei der vier Kinder reisen in den Westen aus. In den Wirren der Wendezeit verliebt Gauck sich neu und verlässt seine Frau. Heute sind die beiden versöhnt.

Hansi Gauck lebt zurückgezogen in Rostock, arbeitet ehrenamtlich im kirchlichen Verein „Marientreff“. Die zierliche, dunkelhaarige Frau will nicht viel über ihren Mann reden: „Wir haben abgesprochen, dass wir zu Privatem nichts sagen.“

Gut möglich, dass sich Gauck demnächst aber doch scheiden lässt und seine Lebensgefährtin heiratet. Denn gerade bei Auslandsreisen könnte es sonst protokollarische Probleme geben! Ein Sprecher des Bundespräsidialamts gestern zu BILD: „Einen solchen Fall gab es noch nie. Wir warten das Ergebnis der Wahl ab und setzen uns dann damit auseinander.“

Gaucks ältester Sohn Christian (Unfallchirurg in Hamburg) ist jedenfalls glücklich, dass sein Vater Bundespräsident werden soll: „Ich bin schon lange der Meinung, dass mein Vater der Mensch ist, den sich das Volk gewünscht hat“, sagte er der „Ärztezeitung“.

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