Abschied von Modrow: Auch Schröder kommt zur Trauerfeier

Abschied von Modrow: Auch Schröder kommt zur Trauerfeier

Der im Februar gestorbene frühere DDR-Regierungschef Hans Modrow ist am Mittwoch in Berlin mit einer Trauerfeier geehrt worden. Linksfraktionschef Dietmar Ba...

Gerhard Schröder (l), ehemaliger Bundeskanzler, und Egon Krenz, ehemaliger SED-Generalsekretär.
Gerhard Schröder (l), ehemaliger Bundeskanzler, und Egon Krenz, ehemaliger SED-Generalsekretär.Jens Kalaene/dpa

Berlin-Der im Februar gestorbene frühere DDR-Regierungschef Hans Modrow ist am Mittwoch in Berlin mit einer Trauerfeier geehrt worden. Linksfraktionschef Dietmar Bartsch würdigte Modrow als Zeugen und Mitgestalter des vergangenen Jahrhunderts. „Hans Modrow bleibt uns allen in Erinnerung als ein nahbarer Politiker, ein bodenständiger Internationalist“, sagte Bartsch.

An der Feier im Berliner Gebäude des früheren „Neuen Deutschland“ nahmen neben der Partei- und Fraktionsspitze der Linken unter anderen auch der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine Frau teil. Sie saßen neben dem früheren SED-Chef Egon Krenz.

Modrow war am 10. Februar im Alter von 95 Jahren gestorben. Der langjährige Funktionär der Staatspartei SED galt in der DDR als Reformer. Kurz nach dem Fall der Berliner Mauer im November 1989 rückte er an die Spitze des DDR-Ministerrats. Nach der Abwahl der SED am 18. März 1990 gab Modrow das Amt des Ministerpräsidenten an den CDU-Politiker Lothar de Maizière ab.

Nach der Deutschen Einheit blieb Modrow in den Nachfolgeparteien PDS und Linke aktiv. Von 1990 bis 1994 saß er für die PDS im Bundestag und von 1999 bis 2004 im Europaparlament. Zeitlebens blieb Modrow überzeugter Sozialist. Er kritisierte Art und Tempo der deutschen Vereinigung von 1990. Bis ins hohe Alter beriet er die Linke als Vorsitzender von deren Ältestenrat.

Bartsch sagte, Modrow sei „mit ganzem Herzen Parteipolitiker“ gewesen, zudem ein Mensch größter Disziplin und streitbar. Modrow habe sich auch stets als ostdeutscher Politiker gefühlt. Schon an der Spitze der Regierung sei er „kein Premier der Übergabe“ gewesen: „Er wollte, dass die Ostdeutschen erhobenen Hauptes in das vereinte Deutschland gehen.“