Nach der ersten Zeit in M�hlbach lebt er von 1918 bis 1921 in Budapest und danach bis 1925 in Wien, wo der Vater Vorstandsdirektor der Handelsfirma „Nostra“ im Konzern der „Futura“ war und seine Mutter ein Engagement als Operns�ngerin an der Wiener Volksoper hatte. Hans Georg selbst besucht verschiedene Volksschulen, zuletzt die Vorbereitungsklasse im Theresianum. Die Familie hatte die �sterreichische Staatsb�rgerschaft mit Heimatrecht in Nickelsdorf im Burgenland. Wieder zur�ck in Siebenb�rgen leben die Herzogs in Hermannstadt, wo Hans Georg das Brukenthal-Gymnasium besucht. Als er 13 Jahre alt ist, stirbt seine Mutter. Das folgende Jahr verbringt er in einem Internat in England, 1932 gewinnt er den Literaturpreis der Sch�lerolympiade in Sch��burg. In den nachfolgenden sechs Jahren widmet sich der junge Hans Georg Herzog dem Jusstudium, dem er in Bukarest, Paris und Berlin nachgeht. Beim Studienabschluss im Jahre 1938 in Bukarest ist er Jahrgangseinziger, angeblich der erste Absolvent in Bukarest, der einer Minderheit angeh�rt. Ab J�nner 1938 absolviert Hans Georg Herzog seine Rechtsanwaltspraxis und wird, nach Erwerb des Rechtsanwaltsdiploms 1940, in die gr��te Bukarester Wirtschaftskanzlei aufgenommen.

Sein sehr geradliniger Weg bis hierher wird auch, wie der von unz�hligen anderen, durch den Krieg steiniger, verschlungener und h�rter. Nachdem Hans Georg Herzog bereits von 1936 bis 1937 die Artillerie-Reserveoffiziersschule in Craiova absolviert hatte, wird er in die Moldau einberufen und im Jahre 1941 schwer verletzt. Nach bestandener Doktoratspr�fung er�ffnet Hans Georg Herzog 1942 in Bukarest eine eigene Wirtschaftskanzlei. Im November 1943 erkrankt er jedoch schwer an Kinderl�hmung. Die �rztliche Betreuung und die daran anschlie�enden Therapien und Kuren f�hren ihn nach �sterreich. Hier l�sst er sich nieder und heiratet 1946 Ina, die ihn auf seinem Weg durch das Leben bis 2003 begleitet. Gemeinsam werden sie Eltern von einer Tochter und einem Sohn. 1947 erh�lt Hans Georg Herzog die �sterreichische Staatsb�rgerschaft und treibt die Nostrifizierung seines Diploms voran. Nachdem er die Anwaltspr�fung 1951 mit sehr gutem Erfolg besteht, er�ffnet er seine erste Kanzlei in �sterreich. Sein weiterer beruflicher Lebensweg verl�uft bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1983 erfolgreich, seine Spezialgebiete sind das Wirtschaftsrecht, der internationale Rechtsverkehr und Europarecht. Daneben arbeitet er viele Jahre, bereits ab 1948, auch als Gerichtsdolmetscher f�r die rum�nische, englische und franz�sische Sprache.

2006 �bersiedelt Hans Georg Herzog in bereits hohem Alter in ein Pensionistenheim, in dem er die letzten Jahre seines Lebens, betreut von seiner Tochter und gesch�tzt von seiner Familie, verbringt. Neben seiner beruflichen Karriere fand Hans Georg Herzog, bedingt durch seine offene Wesensart, auch immer die Zeit, sich Herausforderungen auch auf anderen Gebieten zu stellen. So gipfelte sein Interesse f�r Feldhandball in der Teilnahme an den olympischen Spielen 1936 in Berlin und an den Weltmeisterschaften im Jahre 1938 (siehe "Olympia-Teilnehmer Dr. Hans Georg Herzog gestorben"). Er war Stammspieler des Hermannst�dter Turnvereines.

Der Bundesverband der Siebenb�rger Sachsen in �sterreich und der Verein der Siebenb�rger Sachsen in Wien, dessen Mitglied Hans Georg Herzog bis zu seinem Tod war, haben ihm ganz besonders zu danken f�r sein Engagement, mit dem er das Selbstverst�ndnis und das Bild der �sterreichischen Siebenb�rger ma�geblich mitbestimmt hat – in den Jahren 1947-1957 als Obmann des Vereins der Siebenb�rger Sachsen in Wien und von 1952 bis1962 als Bundesobmann des Verbandes der Landsmannschaft der Siebenb�rger Sachsen in �sterreich. Hans Georg Herzog war auch an der Gr�ndung des Verbandes der Volksdeutschen Landsmannschaften �sterreichs (VL�) im Jahre 1954 beteiligt und bis 1962 dessen stellvertretender Obmann.

In der schwierigen Zeit der Heimatfindung und Heimatwerdung �sterreichs in den Jahren nach dem Krieg arbeitete Dr. Herzog in allen Gremien mit, sowohl in �sterreich und Deutschland als auch in weiterer Folge in den USA und Kanada. Er f�rderte stets die l�nder�bergreifende Zusammenarbeit der Siebenb�rger Sachsen. Auf sein Betreiben hin wurde 1958 die �sterreich-Seite der Siebenb�rgischen Zeitung eingef�hrt.

Ich durfte Hans Georg Herzog im hohen Alter kennenlernen, als der Verein der Siebenb�rger Sachsen in Wien ihn f�r seine langj�hrige Mitgliedschaft ehrte und dankte. Seine au�ergew�hnliche Pers�nlichkeit, seine nat�rliche Autorit�t, sein reiches Leben waren deutlich sp�rbar und haben mich tief beeindruckt. Es ist mir eine Ehre, nach Jahrzehnten das, was er begonnen hat, fortzuf�hren und hoffentlich seinen Vorgaben gerecht zu werden. Die Gemeinschaft der Siebenb�rger Sachsen in �sterreich verneigt sich in Dankbarkeit und Respekt vor Dr. Hans Georg Herzog und ist stolz, dass ein Teil seines reichen, abwechslungsreichen und interessanten Weges auch der der Siebenb�rger Sachsen in �sterreich war. Die Spuren, die er auf seinem Lebensweg hinterlassen hat, werden gewiss noch lange sichtbar und lesbar sein und es auch bleiben. Hans Georg Herzog ist am 28. Juli 2014 ruhig entschlafen.

Verband der Siebenb�rger Sachsen in �sterreich

Verein der Siebenb�rger Sachsen in Wien