Die frühere NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat nach dem Ausstieg aus der Politik überraschend wieder ein öffentliches Amt übernommen. Der Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach wählte die 62-jährige Mülheimerin zur Vize-Präsidentin ins Präsidium des Klubs. Vorgeschlagen wurde Kraft von Borussia-Legende und Weltmeister Rainer Bonhof, der im Präsidentenamt nach 20 Jahren den Gladbacher Unternehmer Rolf Königs ablöste.
Erstmals in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte rückt damit eine Frau in das Spitzengremium auf. Kraft war von 2010 bis 2017 Regierungschefin in NRW und seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Gladbach-Fan. Schon während ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau in Mönchengladbach war die studierte Ökonomin mit Kollegen gern zum Bökelberg gepilgert. „Das Stadion war ein Hexenkessel. Da hat es mich gepackt“, hat sie einmal in einem Interview erzählt. Lesen Sie auch: Mülheimer Polit-Karriere – Hannelore Kraft geht ganz still
Hannelore Kraft übernimmt Führungsposten bei Borussia Mönchengladbach
2011 wurde Kraft Mitglied der Borussia. Zu Weltmeister Bonhof entstand ein Vertrauensverhältnis. Legendär wurden Krafts Bemühungen, ihr Fan-Sein und die Regierungsarbeit unter einen Hut zu bringen. So wurde einmal ein Blitzbesuch unter der Woche bei einem Gladbacher Champions League-Spiel in Glasgow bekannt. Nach der Wahlniederlage 2017 gegen Armin Laschet hatte sich die SPD-Politikerin weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. 2022 trat sie bei der Landtagswahl nicht erneut in ihrem Mülheimer Wahlkreis an.
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