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Nach der Beerdigung kommen Hunderte zum Grab von Hannelore Kohl

Viele Bürger aus Ludwigshafen nehmen ganz privat Abschied. Manchmal kommt es aber auch zu makaberen Szenen

Es gibt kein Gedränge. Und doch sind viele gekommen. Einen Tag nach der Trauerfeier für Hannelore Kohl beginnen die Menschen aus Ludwigshafen-Oggersheim und Umgebung, persönlich von einem lieb gewonnenen Menschen Abschied zu nehmen. Hunderte strömen im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim bereits in den Vormittagsstunden an das Familiengrab der Kohls. Hier haben auch die Eltern des Altkanzlers, Hans und Cäcilie Kohl, ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Auf dem Grabschmuck des Witwers steht nur ein Wort: "Danke". Es ist ein großer Kranz, bestückt mit roten Rosen und liegt in der Mitte des Grabes. Darüber hängt ein Kranz der Kinder und Enkelkinder, auf dem dritten Kranz, dem der Eltern von Kohls türkischer Schwiegertochter Elif Sözen, stehen die Worte "In Freundschaft Familie Sözen". Zwei Meter weiter liegen die etwa 40 weitere Blumengrüße auf einer Wiese.

Bedrückt, manche auch neugierig, gehen die Menschen durch die Reihen und schauen nach den Absendern. Einige wenige zupfen die Schleifen der Kränze zurecht. Makabere Züge nimmt die Szenerie an, als vereinzelte Friedhof-Besucher vor dem Grab posieren - Fotos fürs Familienalbum. Doch die meisten sind gekommen, um Lebewohl zu sagen. Immer wieder halten einige am Grab inne, beten für die Frau, die sich am 5. Juli in der Marbacher Straße 11 des Nachbarstadtteils Oggersheim nach schwerer Krankheit das Leben nahm. Die Anzahl der Trauernden übersteigt die der Voyeure deutlich. Hannelore Kohl, das ist zu spüren, lag den Menschen der Region sehr am Herzen. In den Tagen nach dem Tod haben sich in den Kondolenzbüchern in Speyer, Ludwigshafen und Oggersheim insgesamt 5500 Bürger eingetragen.

Helmut Hammer aus dem Nachbarort Speyer sagt: "Sie hat viel für das Land getan. Wahrscheinlich sah sie angesichts ihrer Krankheit keinen anderen Ausweg mehr." Und Judith Keller aus Bad Dürkheim erzählt: "Wir haben früher oft zusammen gefeiert. Äußerlich hat sie sich nichts anmerken lassen. Doch dann beschränkte sie ihre Spaziergänge mit ihrer ehemaligen BASF-Kollegin im Pfälzerwald nur noch auf triste Novembertage."

In den kommenden Tagen können Besucher nur tagsüber Abschied von Hannelore Kohl nehmen. Bis zum 16. Juli hält die Friedhofsverwaltung und die Polizei die Ruhestätte an der Kopernikusstraße von 20 Uhr abends bis sechs Uhr morgens geschlossen - aus Sicherheitsgründen.

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