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Panorama Im Alter von 76 Jahren

Schauspielerin Hannelore Elsner ist tot

Schauspielerin Hannelore Elsner gestorben

Die Schauspielerin Hannelore Elsner ist gestorben. Die 76-Jährige erlag am Wochenende einer schweren Krankheit. Elsner hat in zahlreichen Filmen mitgespielt und wurde unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Quelle: WELT / Kevin Knauer

Autoplay
Hannelore Elsner, eine der markantesten deutschen Schauspielerinnen, ist nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.
  • Der Anwalt der Familie und Constantin Film teilten mit, starb sie überraschend am Ostersonntag.
  • Die 76-jährige Elsner galt als eine der großen Diven des deutschen Nachkriegsfilms.

Die Schauspielerin Hannelore Elsner ist am Ostersonntag im Alter von 76 Jahren gestorben.

„Als Anwälte der Familie von Hannelore Elsner haben wir die traurige Pflicht, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass Hannelore Elsner überraschend schwer erkrankt und am Ostersonntag friedlich eingeschlafen ist“, bestätigte der Familienanwalt Matthias Prinz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Zu weiteren Details werde aus Respekt vor der Privatsphäre der Familie keine Stellung genommen.

Elsner wurde am 26. Juli 1942 im bayerischen Burghausen nahe der heutigen österreichischen Grenze geboren, später wuchs sie im nahen Neuötting auf.  Zwei Ereignisse zerstörten ihre heile Kinderwelt: Zuerst wurde ihr heiß geliebter älterer Bruder gegen Kriegsende bei einem Angriff von Tieffliegern getötet, einige Jahre später starb ihr Vater an Tuberkulose.

Hannelore Elsner im Jahr 2015
Hannelore Elsner im Jahr 2015
Quelle: Getty Images/Hannes Magerstaedt

Elsners Jugend verlief in der Folge unstet. Der Reihe nach flog sie von ihren Schulen. Dann zog die Mutter mit ihr nach München. Fraglich ist, was wohl aus der Schulabbrecherin geworden wäre, wenn es nicht diese eine Begegnung gegeben hätte: Ein Regisseur sah sie mit 15 Jahren auf der Straße laufen und verschaffte ihr eine Schauspielausbildung.

Elsner hinterlässt ihren erwachsenen Sohn Dominik, dessen Vater der Regisseur Dieter Wedel ist. Die Beziehung endete nach der Geburt. „Er ist mein Vertrauter und mein nächster Mensch“, sagte Elsner mal über ihren heute 38-jährigen Sohn, der als Fotograf arbeitet und mit dem sie eine innige Beziehung verband.

Ihr letzter Film läuft noch in den Kinos

Sie hat in zahlreichen Fernseh- und Kinofilmen mitgespielt (insgesamt waren es über 200 Rollen) und arbeitete auch als Synchronsprecherin. Im Fernsehen war Elsner in der ARD-Serie „Die Kommissarin“ (1994-2006) besonders erfolgreich. Ihren ersten Preis erhielt sie im Alter von 29 Jahren. Ihr letzter Film war „Kirschblüten und Dämonen“, er läuft zurzeit noch in den Kinos.

Als Höhepunkte ihrer Schauspielerinnenkarriere gelten etwa Elsners Verkörperung der weiblichen Hauptrolle in dem Film „Berlinger – ein deutsches Abenteuer“ von Alf Brustelin (1975) und der fiktiven Schriftstellerin Hanna Flanders in „Die Unberührbare“ von Oskar Roehler (2000). Für „Die Unberührbare“ erhielt sie den Deutschen Filmpreis, den Preis der deutschen Filmkritik und den Bayerischen Filmpreis.

Für ihre Darstellung einer alternden Schauspielerin im Kinomonolog „Mein letzter Film“ von Oliver Hirschbiegel erhielt sie 2003 abermals den Deutschen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin.

Große Publikumserfolge wurden 2005 „Alles auf Zucker“ und 2008 „Kirschblüten Hanami“. 2014 spielte Elsner in „Besondere Schwere der Schuld“ in dessen vorletzten Film mit dem inzwischen verstorbenen Götz George.

Elsner haderte mit manchem verpassten Angebot

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Längst vergessen war angesichts dieser tollen Rollen das Hadern von Elsner mit manchem verpassten Angebot. „Ich behaupte, dass ich durch mein Hübschsein, wofür ich nichts konnte, viel zu wenig gute Rollen gekriegt habe“, grämte sie sich einmal im Gespräch mit der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer.

Wie die „TZ“ berichtet, litt Elsner an Krebs. Sie soll trotz der schweren Erkrankung noch bis zuletzt für den ARD-Spielfilm „Lang lebe die Königin“ vor der Kamera gestanden haben, das Ende der Dreharbeiten erlebte sie nicht. In dem Film spielte sie eine erfolgreiche Moderatorin, die auf eine Spenderniere wartet. Im Krankenhaus soll Elsner unter einem Pseudonym geführt worden sein.

„Für mich war Hannelore Elsner eine große Abenteuerin, die sich mit Neugier, Hingabe und Tapferkeit in jede Rolle und in ihr Leben gestürzt hat. Ich werde sie sehr vermissen“, sagte die Autorin und Regisseurin Doris Dörrie, die bei mehreren Filmen mit Elsner zusammenarbeitete.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) bezeichnete Elsner im Kurznachrichtendienst Twitter als „Ikone des deutschen Films“. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erinnerte an eine „großartige Künstlerin und Persönlichkeit“.

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Und Martin Moszkowicz, Vorstandsvorsitzender der Constantin Film, sagte: „Hannelore Elsner hat die deutsche Kino- und Fernsehwelt geprägt wie keine andere. Der deutsche Film ist nun ärmer. Wir verneigen uns vor der Leistung dieser großen Schauspielerin. Wir verlieren eine Freundin. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihren Angehörigen.“

Die Schauspielerin im Februar auf dem roten Teppich der Kino-Premiere zu „Kirschblüten und Dämonen“
Die Schauspielerin im Februar auf dem roten Teppich der Kino-Premiere zu „Kirschblüten und Dämonen“
Quelle: pa/dpa/Tobias Hase
jr/kami/cwu/epd/dpa

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