Europäischer Green Deal | EU-Kommission | Europäische Klimapolitik bis 2030 - Statistisches Bundesamt

Europa Europäischer Green Deal: Klimaneutralität bis 2050

Mit dem Europäischen Green Deal (Factsheet: Was ist der europäische Green Deal?) wollen die 27 EU-Mitglied­staaten bis 2050 klima­neutral werden. In einem ersten Schritt sollen die Treibhausgas­emissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber dem Stand von 1990 sinken. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Wirtschaft und Gesellschaft in vielen Bereichen neu ausgerichtet werden. Das Paket "Fit für 55" umfasst eine Reihe von Vorschlägen zur Über­arbeitung und Aktuali­sierung von EU-Rechts­vorschriften. Außerdem enthält es Vorschläge für neue Initiativen, mit denen sicher­gestellt werden soll, dass die Maß­nahmen der EU mit den Klima­zielen in Einklang stehen, die der Rat und das Europäische Parlament vereinbart haben.

Emissionen

Treibhausgasemissionen

Der Treibhausgasausstoß der EU belief sich 2021 auf rund 3,5 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente. Damit lagen die Emissionen 28 % niedriger als 1990. Vor allem die Staaten Mittel- und Osteuropas verzeichneten in den letzten drei Jahr­zehnten deutliche Ein­sparungen. Diese lassen sich zum Teil auf den deutlichen Industrie­abbau zu Beginn der 1990er Jahre zurück­führen.

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Treibhausgase und CO2-Äquivalente

Zu den Treibhausgasen zählen Kohlen­dioxid (CO2), Methan (CH4) und andere klima­wirksame Stoffe. Die Gase besitzen zum Teil sehr unter­schiedliche Erwärmungs­potenziale. Um sie aufzu­summieren, werden sie auf die Klima­wirksamkeit von CO2 normiert. Die Treibhaus­potenziale der Gase bemessen sich somit relativ zu CO2 in "CO2-Äquivalenten".

CO2 ist das bei weitem wichtigste Treibhausgas. In der EU macht es rund vier Fünftel der gesamten Treibhausgas­emissionen aus. Es entsteht unter anderem bei der Verbrennung fossiler Energieträger.

Methan: Zweitstärkstes Treibhausgas nach CO2

Methan trägt als zweit­stärkstes Treibhausgas nach CO2 erheblich zum Klima­wandel bei. Der EU-weite Ausstoß lag 2021 bei 15,0 Milliarden Tonnen. Bis 2030 will die EU die Emissionen um 30 % gegenüber 2020 verringern.

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Energie

Rund drei Viertel der EU-weiten Treibhausgas­emissionen entfallen auf den Bereich Energie (für Industrie, Verkehr, Haushalte u.a.). Die 2021 ausgestoßene Menge entsprach rund 2,7 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente. Um die Klimaziele bis 2030 und Klima­neutralität bis 2050 zu erreichen, will die EU-Kommission das Energie­system der EU dekarbo­nisieren. Dafür soll der Anteil erneuer­barer Energien gesteigert und die Energie­effizienz erhöht werden.

Ziel: 40 % erneuerbare Energien bis 2030

Ein Umstieg auf erneuer­bare Energie­quellen mindert den Ressourcen­verbrauch, reduziert Energie­importe, verringert energetisch bedingte Emissionen und fördert die Versorgungs­sicherheit sowie technische Inno­vationen. Die EU-Kommission möchte den Anteil erneuer­barer Energien in der EU deshalb bis 2030 auf 40 % anheben. 2021 wurden EU-weit 22 % des Bruttoend­energieverbrauchs aus erneuer­baren Quellen gedeckt.

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Bei der Nutzung erneuer­barer Energien gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Sektoren. Besonders deutlich stieg der Anteil der erneuer­baren Energien in den vergangenen Jahren im Stromsektor. 2021 erreichte er im EU-Durchschnitt 38 % des Bruttoend­energieverbrauchs. Deutlich niedriger lag er in den Bereichen Wärme-/ Kälteerzeugung (23 %) und Verkehr (9 %).

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Strom

In acht EU-Staaten stammte 2021 noch über 50 % des Stroms aus fossilen Brenn­stoffen wie Kohle oder Gas, darunter Polen, Italien und Niederlande. Zugleich beruhte die Strom­produktion in weiteren acht EU-Staaten – darunter Schweden, Österreich, Litauen und Lettland – bereits zu mehr als 50 % auf erneuer­baren Energien. Spitzen­reiter ist Luxemburg mit 89,1 % Anteil erneuer­barer Energie an der Strom­produktion.

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Solarstrom

Bis zum Jahr 2030 möchte die EU-Kommission die EU-weit installierte Photovoltaik­leistung auf insgesamt 600 Gigawatt vervier­fachen. 2021 lag die Stromerzeugungs­kapazität durch Photo­voltaik in der EU bei 162 Gigawatt. Deutschland hatte hieran mit 59 Gigawatt bzw. 37 % den mit Abstand höchsten Anteil.

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Strom aus Windkraft

EU-weit wurde 2021 gut 13 % des Stroms aus Windkraft erzeugt. Spitzen­reiter ist Dänemark – hier wurde rund die Hälfte der Elektrizität mit Windkraft produziert. Auch Deutschland lag mit einem Anteil von 19,5 % deutlich über dem EU-Durchschnitt.

Stromerzeugung durch Windkraft in der EU

Neue Einsparziele für den Energieverbrauch

Um sowohl die Emissionen als auch die Energie­kosten für Verbraucher und Industrie zu verringern, will die EU-Kommission bis 2030 den Primär- und Endenergieverbrauch in der EU deutlich reduzieren.

Primärenergieverbrauch

Der jährliche Primärenergie­verbrauch der EU sank zwischen 2005 und 2021 von 1,5 Milliarden auf 1,3 Milliarden Tonnen Rohöl­einheiten. Das entsprach einem Minus von rund 13 %. In Deutschland ging der Jahres­verbrauch im gleichen Zeitraum um rund 17 % zurück.

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Endenergieverbrauch

Der jährliche Endenergie­verbrauch der EU-27 ist zwischen 2005 und 2021 um rund 7 % zurückgegangen.

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Im EU-Durchschnitt sank der Endenergie­verbrauch der privaten Haushalte zwischen 2010 und 2021 um rund 6 %, im Verkehr sank er im gleichen Zeitraum um rund 2 % und in der Industrie um rund 1,5 %.

Verkehr

Ziel: Nachhaltige Mobilität

Der Straßenverkehr verursacht rund ein Fünftel aller Treibhausgas­emissionen der EU. 2021 lag der Ausstoß bei 748 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Gegenüber 1990 entsprach das einem Zuwachs um 21 %. Um bis 2050 klima­neutral zu werden, müssen deshalb auch die Voraus­setzungen für eine emissions­freie bzw. emissions­arme Mobilität geschaffen werden.

Wachsendes Verkehrsaufkommen

Auf den Straßen der EU sind immer mehr Fahrzeuge unterwegs: Die Zahl der Pkw in der EU stieg zwischen 2011 und 2021 von rund 218 Millionen auf rund 253 Millionen (Bestand).

Steigender Energieverbrauch im Straßenverkehr

Der EU-weite Energie­verbrauch im Straßen­verkehr belief sich 2021 auf rund 259 Millionen Tonnen Rohöl­einheiten (t RÖE). Der Jahres­verbrauch lag damit rund 28 % über dem Niveau von 1990.

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Ziel: Emissionsfreie Neuwagen bis 2035

Die EU-Staaten wollen ab 2035 in der EU nur noch emissions­freie Neuwagen zulassen. Bislang sind Autos mit Verbrennungs­motoren die Regel: 2021 hatten in Deutschland immer noch über die Hälfte der 2,6 Millionen neu zugelassenen Pkw einen klassischen Verbrennungs­motor statt eines alternativen Antriebs.

Neuzulassungen: Anteil E-Autos noch ausbaufähig

Vor allem das Elektroauto steht gegenwärtig als potentiell emissions­arme Alternative im Fokus. Doch 2021 hatten nur 14 % aller neu zugelassenen Pkw in Deutschland einen Elektro­antrieb. In den meisten europäischen Staaten lag der Anteil ähnlich niedrig (Erstzulassungen / Elektroautos).

Elektroantriebe spielen bisher marginale Rolle

Über 90 % der im Straßen­verkehr verbrauchten Energie wird durch fossile Energie­träger gedeckt. Alter­nativen wie der Elektro­antrieb spielen derzeit noch eine marginale Rolle. So machte Elektrizität 2021 nur 0,23 % der im EU-weiten Straßen­verkehr verbrauchten Energie aus.

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Im Personenverkehr dominiert das Auto

Im motorisierten Personen­verkehr dominiert nach wie vor das Auto. Nur ein geringer Teil der Wege wird mit öffentlichen Verkehrs­mitteln zurückgelegt.

Personenbeförderung nach Verkehrsmittel

Straßenverkehr: Rund 60 % des CO2-Austoßes durch Pkw

CO2-Emissionen machen 99 % der Treibhausgas­emissionen im Straßen­verkehr aus. Rund 740 Millionen Tonnen CO2 wurden 2021 im EU-weiten Straßen­verkehr ausgestoßen. Pkw und Motorräder verursachten mit 60 % den größten Teil der CO2-Emissionen. Auf Schwer­lastwagen und Busse entfielen 28 %, weitere 12 % auf leichte Nutzfahrzeuge.

Kohlendioxidemissionen im Straßenverkehr, EU

Quelle: Eurostat

CO2-Emissionen im Straßenverkehr seit 1990 noch deutlich gestiegen

Der EU-weite CO2-Ausstoß im Straßen­verkehr erhöhte sich zwischen 1990 und 2021 von 609 Millionen Tonnen auf 740 Millionen Tonnen. Das entsprach einem Anstieg um 21 %. Besonders deutlich erhöhte sich der Ausstoß der leichten Nutzfahrzeuge (Transporter u.Ä.).

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Pkw-Abgaswerte sollen auf Null sinken

2021 stießen neue Pkw in der EU rund ein Fünftel weniger CO2 als noch vor zehn Jahren aus. Bis 2035 sollen die CO2-Emissionen von neuen Pkw und Klein­transportern auf Null sinken. Wie die folgende Grafik zeigt, sind die EU-Staaten derzeit von diesem Ziel noch weit entfernt.

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Ziel: Mehr Bahn, mehr Schiff, weniger Lkw

In vielen EU-Staaten spielen Bahn und Binnen­schifffahrt eine wichtige Rolle im Waren­transport. In Litauen, Lettland und Rumänien wird mehr als die Hälfte des Güter­verkehrs über diese beiden Verkehrs­träger abgewickelt. In den meisten Mitglieds­staaten überwiegt jedoch der Transport per Straße deutlich. In den großen EU-Staaten Frankreich, Italien und Spanien lag der Anteil des Güter­verkehrs per Schiene und Schiff insgesamt unter 13 %. EU-weit lag der Anteil 2021 bei knapp 23 %.

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Güterverkehr: Keine Verlagerung auf die Schiene

Im Güterverkehr möchte die EU insbesondere die Bahn als emissions­armes Verkehrs­mittel fördern. Doch die Verlagerung von der Straße auf die Schiene kommt nicht voran. Der Anteil der Bahn am EU-weiten Güter­verkehr lag 2021 mit 17 % niedriger als 2011 (19 %). Der Anteil der Binnen­schifffahrt ging im gleichen Zeitraum von 7 % auf 6 % zurück. Dafür nahm der Straßen­transport weiter zu: Sein Anteil stieg zwischen 2011 und 2021 von 74 % auf 77 %.

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Landwirtschaft

Die Landwirtschaft verursachte 2021 10,7 % aller Treibhausgas­emissionen in der EU. Außerdem trägt die Landwirtschaft durch den Einsatz von Pestiziden und die Zerstörung von natürlichen Lebens­räumen zum Artensterben bei. Gleichzeitig bedrohen Klimawandel und Artensterben die Erträge in der Landwirtschaft – zu Lasten der Landwirt­innen und Landwirte sowie der Ernährungs­sicherheit. Um die Landwirtschaft krisenfester zu machen, soll das Agrarsystem durch den Europäischen Green Deal nachhaltiger werden.

Ziel: Ökologische Landwirtschaft

Um natürliche Ressourcen zu schützen und die Artenvielfalt zu erhalten, will die EU-Kommission die ökologische Landwirtschaft verstärkt fördern. Bis 2030 sollen 25 % der land­wirtschaftlich genutzten Flächen ökologisch bewirtschaftet werden. Bisher ist die EU von diesem Ziel weit entfernt. 2020 betrug der Anteil des ökologischen Landbaus lediglich 9,1 % an der landwirtschaftlich genutzten Fläche – bei stetigem, aber langsamen Wachstum. Spitzenreiter ist Österreich, wo im Jahr 2020 auf 25,7 % der land­wirtschaftlichen Fläche Ökolandbau betrieben wurde. Deutschland liegt im Jahr 2020 mit einem Anteil von 9,6 % nur leicht über dem EU-Durchschnitt.

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Pestizide

Pestizide wirken nicht nur auf dem Acker, sondern beeinflussen auch das umgebene Ökosystem. Sie tragen zum Rückgang der biologischen Vielfalt auf land­wirtschaftlichen Flächen bei, kontaminieren Boden, Luft und Wasser und bergen somit auch gesund­heitliche Gefahren für den Menschen. Die EU will deshalb den Einsatz von Pflanzenschutz­mitteln im Rahmen des Green Deal bis 2030 halbieren. Laut Eurostat-Schätzung wurden 2021 in der EU rund 355 000 Tonnen Pestizide abgesetzt. Die jährliche verkaufte Menge war in den vergangenen zehn Jahren relativ konstant. Ausführliche Informationen hierzu in diesem Statistics Explained-Artikel.

Letzte Änderung: 14.12.2023.

Methodische Hinweise

Übersicht über die in den Grafiken verwendeten Ländercodes.

Die EU-Statistikbehörde Eurostat harmonisiert nationale Daten, um sie auf europäischer Ebene vergleichbar zu machen. Die bei Eurostat für Deutschland veröffent­lichten Daten können aufgrund dieser Harmonisierung und den damit verbundenen methodischen Unter­schieden von den Daten, die Destatis für Deutschland veröffentlicht, abweichen.

Weiterführende Informationen

Europäische Kommission: European Green Deal

Europäische Kommission: Umsetzung des europäischen Green Deals

Eurostat: Statistics for the European Green Deal

Statistisches Bundesamt: Klima in Deutschland