Gerhard Schröders neue Frau, Soyeon Schröder-Kim, hat das Gewicht des Altkanzlers im Blick. Zu einem Bild von Schröder im Niedersachsen-Wahlkampf 1986 sagte sie in der aktuellen Ausgabe der „Gala“. „Ich hätte ihn auch heute gern noch so schlank. Aber ich arbeite daran.“ In anderen Bereichen entspricht Schröder, der an diesem Sonntag 75 Jahre alt wird, seiner Gattin bereits – etwa beim Verzicht auf Zigarren. „Er sagt, er wisse nicht, wann genau und warum er aufgehört habe. Ich habe ihm gesagt: ‚Du hast wohl geahnt, dass deine zukünftige Frau es nicht leiden wird.‘ Er raucht jetzt nicht mehr.“
In der „Bild am Sonntag“ sagte die fünfte Ehefrau des Ex-Kanzlers, er habe ihr vor der Hochzeit mindestens 30 gemeinsame Jahre garantieren müssen. Aus Scherz habe sie gesagt: „Für ein paar Jahre lohnt sich die Heirat ja sonst gar nicht.“ Um das gesteckte Ziel zu erreichen, habe ihr Mann ihr versprochen, künftig weniger Alkohol zu trinken – maximal zwei Gläser Wein pro Tag. „Ich war erst skeptisch, aber viele Freunde haben darauf begeistert reagiert. Es war wohl eine große Veränderung für sein Leben.“
Über ihre Ehe sagte Schröder-Kim: „Es fühlt sich für uns beide wie ein zweites Leben an. Neu und erfrischt.“ Die Heirat sei auch für Schröder eine Zäsur. Er lerne eine völlig neue Welt kennen. „Er lässt sich mit Freude auf ein fremdes Land ein, auf eine fremde Kultur und eine fremde Sprache.“
Schröder und seine Frau leben in Berlin, Hannover und Seoul
Der SPD-Politiker und die 48-jährige Südkoreanerin hatten im Mai 2018 standesamtlich geheiratet. Für Schröder ist es die fünfte, für seine Frau die zweite Ehe. Vor ihrer Hochzeit hatten beide mitgeteilt, gemeinsam sowohl in Berlin und Hannover als auch in Seoul leben zu wollen.
Den Altkanzler umweht bis heute Glamour, etwa als sich Schröder beim diesjährigen Wiener Opernball mit seiner Frau Schröder-Kim glücklich lächelnd auf der Tanzfläche wiegte. Die Hochzeitsparty hatte Schröder im Oktober in großem Stil im Berliner Hotel „Adlon“ steigen lassen.
Auch seinen Geburtstag will Schröder nicht daheim in Hannover feiern – sondern nach einem Abstecher zum Festakt anlässlich der Eröffnung des Bauhaus-Museums in Weimar mit seiner Frau dort in der Nähe, entspannt im Urlaub.
Der „Bild am Sonntag“ sagte Schröder-Kim auch, sie lege Wert auf finanzielle Eigenständigkeit. „Ich trage meine Kosten selbst“, sagte sie. „Und ich bin sehr stolz darauf, dass ich vieles selbst organisieren und finanziell arrangieren kann.“ Einen Ehevertrag gibt es demnach nicht. „Nein, wozu sollte man den haben? Ich glaube, mein Mann hat nie einen gemacht! Er tickt eben anders. Und ich auch.“
Mit Blick auf öffentliches Händchenhalten und die Frage, ob es sie störe, wenn die Leute tuscheln, sagte Schröder-Kim: „Warum sollten uns die Meinungen anderer interessieren? Manche Leute denken vielleicht, oh, der ist ja über 70 und benimmt sich wie ein Teenager. Aber jeder lebt sein eigenes Leben.“
Der frühere Unionsfraktionschef und Ex-Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, und SPD-Chefin Nahles würdigten Schröder zu dessen 75. Geburtstag. „Schröder hat gezeigt, dass man als Bundeskanzler nicht lange Zeit im Amt bleiben muss, um Großes zu leisten: Die Vollbeschäftigung von heute verdankt unser Land in erster Linie diesem Bundeskanzler und seiner erfolgreichen Agenda 2010“, sagte Merz der „Bild am Sonntag“.
„40,9 Prozent und 38,5 Prozent – diese Wahlergebnisse hat die SPD mit Gerhard Schröder erreicht“, sagte Merz weiter. „Damals war die SPD noch Volkspartei – und man muss kein Sozialdemokrat sein, um ihr heutiges Erscheinungsbild mit Bedauern und Sorge zu betrachten.“ Schröder habe Deutschland in seinen sieben Amtsjahren „mit Mut und Weitsicht“ geführt: „Es gab für ihn wichtigere Dinge als sein Amt des Bundeskanzlers. Allerdings: Auch nach dem Verlassen des Bundeskanzleramts gehört man sich nicht wieder ganz allein.“
Als langjähriger Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin und als Aufsichtsratschef des russischen Energiekonzerns Rosneft zieht Schröder immer wieder Kritik auf sich.
Nahles sagte: „Als du 1998 zum dritten sozialdemokratischen Bundeskanzler Deutschlands gewählt wurdest, ging damit ein Signal des Aufbruchs einher.“ Insbesondere habe Schröder den Reformstau aufgelöst, der das Land nach Jahren konservativer Regierung gelähmt habe. Politische Auseinandersetzungen auch mit der eigenen Partei habe Schröder nicht gescheut. „Dabei waren wir beide nicht immer einer Meinung“, so Nahles. „Dass du bei alldem das Beste für unser Land im Blick hattest, dafür zollen dir noch heute viele großen Respekt.“