Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder hält sich in Moskau auf, wie seine Ehefrau dem „Spiegel“ bestätigte. „Ja, das stimmt“, sagte Soyeon Schröder-Kim auf Nachfrage. Wie RTL/ntv bereits am Montag berichtet hatten, hatte ein Reporter den Ex-Kanzler zuvor in Moskau angetroffen. Schröder habe demnach gesagt, er befinde sich im Urlaub. Schröder-Kim sagte nun dem Magazin: „Er ist nicht im Urlaub, sondern führt Gespräche über Energiepolitik in Moskau.“
Schröder sei einem Hotel in der Innenstadt der russischen Hauptstadt abgestiegen, hatten RTL und ntv berichtet. Auf die Frage, was er dort mache, habe der Kanzler wortwörtlich gesagt: „Ich mache hier ein paar Tage Urlaub. Moskau ist eine schöne Stadt.“
Hotel nahe Rosneft
Den Angaben zufolge liegt Schröders Hotel nicht weit entfernt von der Zentrale des russischen Ölkonzerns Rosneft. Der Altkanzler hatte im Mai entschieden, seinen dortigen Aufsichtsratsposten aufzugeben und ebenfalls erklärt, auf einen angebotenen Aufsichtsratsposten beim russischen Gaskonzern Gazprom zu verzichten.
Kremlsprecher Dmitri Peskow schloss nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax nicht aus, dass Schröder auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Kontakt treten könnte. Die beiden Politiker verbindet eine Freundschaft. „Soweit uns bekannt ist, ja, ist er tatsächlich in Moskau“, sagte Peskow demnach zu den Berichten, dass der SPD-Politiker sich in der Hauptstadt aufhalte. „Treffen als solche gibt es nicht, aber wir schließen einen Kontakt nicht aus“, sagte der Kremlsprecher. Zuletzt habe es zwischen Putin und Schröder „weniger aktive“ Kontakte gegeben.
Der Ex-Kanzler steht seit Jahren wegen seiner Verbindungen nach Russland und seines engen Drahts zu Putin in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, sich nicht ausreichend von Russlands Angriff auf die Ukraine distanziert zu haben.
Schröder, gegen den ein Verfahren zum Ausschluss aus der SPD läuft, war Anfang März nach Moskau gereist und hatte mit Putin über den Ukraine-Krieg gesprochen. Der Altkanzler hatte dazu Mitte Juli gegenüber der “Faz“ gesagt, Putin habe durchaus Interesse an einer Verhandlungslösung.