Georgetown: Die Hauptstadt von Guyana
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Georgetown: Die Hauptstadt von Guyana

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The Smith Memorial Congregational Church in Georgetown, Hauptstadt von Guyana
The Smith Memorial Congregational Church in Georgetown, Hauptstadt von Guyana © Jon G. Fuller / IMAGO

Georgetown ist die Hauptstadt von Guayana auf dem südamerikanischen Kontinent. Die Stadt wurde nach König Goerge dem III. benannt. 

Georgetown – die Hauptstadt von Guyana liegt an der Mündung des Demerara Flusses in den Atlantischen Ozean im Norden des Landes. Die relative junge Stadt wurde 1781 von den Briten gegründet und hat laut Zensus aus dem Jahr 2012 insgesamt 118.363 Einwohner. Die Stadt auf dem südamerikanischen Kontinent ist Sitz der Karibischen Gemeinschaft. Georgetown wurde nach dem britischen König George III. benannt, ein beliebter Spitzname der Stadt ist außerdem „Gartenstadt der Karibik“. Zur weitläufigen Entwicklung der Stadt haben vor allem Frankreich und die Niederlande während ihrer jeweiligen Kolonialherrschaft beigetragen.

Georgetown ist in einem Nord-Süd- und Ost-West-Raster angelegt. Die Stadt wird von Kanälen durchzogen, die durch Koker oder Schleusen geschützt sind. Später sorgten die Briten für die Entwässerung der Stadt, die einen Meter unter dem Hochwasserspiegel liegt. Ein langer Seedeich hilft dabei, Überschwemmungen zu verhindern. Die Stadt erstreckt sich über eine Fläche von 38,8 Quadratkilometer. In der Hauptstadt Guyanas gibt es viele Alleen sowie viele Holzgebäude aus der Kolonialzeit. Die Regent Street ist Georgetowns wichtigstes Einkaufsviertel, während die Sheriff Street das beliebte Vergnügungszentrum Guyanas ist. Unter den zahlreichen Touristenattraktionen befinden sich

  • die St. George‘s Cathedral,
  • der Stabroek Markt,
  • die Demerara Harbour Bridge,
  • der Botanische Gardten,
  • das Rathaus,
  • die Nationalbibliothek und
  • das Pegasus Hotel.

In Georgetown herrscht das ganze Jahr über ein warmes Äquatorialklima. Die relative Luftfeuchtigkeit schwankt das ganze Jahr über und erreicht ihren Höhepunkt im Mai, Juni, August, Dezember und Januar; diese Monate sind in der Regel die regenreichsten. Dank der Passatwinde vom Nordatlantik steigen die Temperaturen selten über 31 °C.

Die Geschichte von Guyana und der Hauptstadt Georgetown

Die Geschichte Guyanas beginnt schon vor Ankunft der Europäer. Die Region des heutigen Guyanas war einst von Kariben, Arawak und Warao bewohnt. Die erste Sichtung Guyanas durch Europäer erfolgte durch Alonzo de Ojeda und Amerigo Vespucci im Jahr 1499. Die Niederländer begannen im späten sechzehnten Jahrhundert mit der Erforschung und Besiedlung Guyanas.

Als Guyana im Jahr 1781 von den Briten erobert wurde, wählte Oberstleutnant Robert Kingston die Mündung des Demerara-Flusses für die Gründung der Stadt Georgetown. Ein Jahr später, 1782, nahmen die Franzosen die Kolonie ein und bauten die Stadt weiter aus. Sie ernannten sie zur Hauptstadt des Landes und gaben ihr den Namen „La Nouvelle Ville“. Sie erließen strenge Vorschriften für private Gebäude, um den Gefahren von Überschwemmungen und Feuer vorzubeugen. Die Gebäude mussten ein gemauertes Fundament haben, die Küchen gefliest und abgetrennt sein und es durfte außerdem kein Stroh verwendet werden.

Die Stadt wurde 1784 an die Niederländer zurückgegeben und in Stabroek umbenannt. Sie erhielt daraufhin mitunter einen architektonisch holländischen Stil. Mit der Zeit dehnte sich La Nouvelle Ville“ aus und umfasste die Ländereien von Vlissengen, La Bourgade und Eve Leary im Norden sowie Werk-en-rust und La Repentir im Süden. Als die Briten 1812 die Kontrolle über die Stadt wiedererlangten, wurde sie zu Ehren von König George III. in Georgetown umbenannt. Die Stadt begann sich weiter zu vergrößern und zu entwickeln.

Die Stadtverwaltung von Georgetown war einst ein Polizeibeirat. Das Polizeikomitee wurde damals vom Gouverneur und dem politischen Gericht gewählt. Er entstand aufgrund von Streitigkeiten zwischen verschiedenen Organisationen, die die Bezirke kontrollierten. Der Posten des Polizeikommissars wurde jedoch nicht als wichtig angesehen. Die in das Gremium gewählten Personen weigerten sich stets, an den Sitzungen teilzunehmen, ohne bestimmte Gründe dafür anzugeben. Deshalb wurde beschlossen, dass die in den Rat gewählten Personen zwei Jahre lang im Amt bleiben mussten. Bei Nichteinhaltung musste eine Geldstrafe entrichtet werden. Das Polizeipräsidium wurde abgeschafft, als eine Verordnung zur Einsetzung eines Bürgermeisters und eines Stadtrats erlassen wurde.

Georgetown erhält offiziellen Status einer Stadt

Am 24. August 1842, während der Regierungszeit von Königin Victoria, erhielt Georgetown den offiziellen Status einer Stadt. Im Februar 1945 verwüstete ein ausgebrochener Großbrand das kommerzielle Zentrum der Hauptstadt und vernichtete eine Vielzahl historischer und architektonischer Gebäude. 1966 erlangte Guyana die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich und wurde am 23. Februar 1970 eine Republik. Das Land blieb jedoch Mitglied des Commonwealth.

Der Großraum Georgetown wurde am 29. April 1970 gegründet. Einige Straßennamen wurden nach der Unabhängigkeit Guyanas geändert. Die Murray Street wurde zum Beispiel zu Ehren des Sklavendiakons in Quamina Street umbenannt. Sei Sohn Jack Gladstone führte 1823 den Sklavenaufstand an. Der Kelly‘s Dam wurde verlängert und in Carifesta Avenue umbenannt. Der Name erinnert an das Karibische Kunstfestival, welches 1972 in Guyana stattfand.

In jüngerer Zeit wurde ein anderer Abschnitt der High Street zu Ehren des verstorbenen Präsidenten in Cheddi B. Jagan Drive umbenannt. Die Mandela Avenue wurde nach dem Freiheitskämpfer Nelson Mandela, dem ehemaligen Präsidenten Südafrikas, benannt.

Wichtige geschichtliche Ereignisse von Georgetown:

  • 1781: Gründung durch die Briten
  • 1782: Ernennung zur Hauptstadt „La Nouvelle Ville“ durch die Franzosen
  • 1784: Umbenennung in „Stabroek“ durch Niederländer
  • 1812: Umbenennung in „Georgetown“ durch Briten
  • 1842: offizieller Status einer Stadt
  • 1945: Großbrand mit weitreichenden Schäden
  • 1966: Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich

Die Bevölkerung der Stadt Georgetown

Georgetown hatte beim Zensus 2012 eine Einwohnerzahl von 118.369 und ist somit die größte Stadt in Guayanas. Georgetown verzeichnete 2012 einen Bevölkerungsrückgang von 12 % gegenüber der Volkszählung im Jahr 2002:

  • 2002: 134.497 Einwohner, davon: 33.125 Stadt Georgetown, 101.372 Vororte Georgetown
  • 2012: 118.369 Einwohner, davon: 24.849 Stadt Georgetown → - 25%, 93.514 Vororte Georgetown → - 7,8 %

Die durchschnittliche städtische Haushaltsgröße wurde im Jahr 2002 mit 3,8 Personen pro Haushalt angegeben. Bei der Volkszählung 2012 war sie um 0,5 gesunken (3,3 Personen pro Haushalt). Der rückläufige Trend könnte möglicherweise auf die Zunahme des Anteils der Einpersonenhaushalte hinweisen.

Die Bevölkerung in Georgetown ist ethnisch heterogen und setzt sich hauptsächlich aus den Nachkommen von Einwanderern zusammen. Sie kamen entweder als Sklaven oder als Vertragsarbeiter aus Indien, China, Afrika und Europa ins Land.

Die Kultur Guyanas ist der englischsprachigen Karibik sehr ähnlich, sodass Guyana als karibische Nation betrachtet wird. Gesprochen werden Englisch, indigene Dialekte, Kreolisch, karibisches Hindustani und Urdu.

Politik der Stadt Georgetown

Georgetown ist der Sitz der Regierung von Guyana. Alle Exekutivabteilungen haben ihren Sitz in der Hauptstadt. Dort befinden sich das Parlamentsgebäude (der Sitz der guyanischen Legislative) und das höchste Gericht des Landes. Die offiziellen Residenzen des Staatsoberhaupts und des Regierungschefs befinden sich in der wichtigsten Stadt des Landes. Die Stadt hat gleichzeitig die Funktion der politischen und wirtschaftlichen Hauptstadt des Landes inne. Sie ist eine Partnerstadt von St. Louis in Missouri in den Vereinigten Staaten, von Port of Spain in Trinidad und Tobago sowie von Paramaribo im Nachbarland Suriname.  Der Bürgermeister von Georgetown ist Ubraj Narine. Er wurde bei den Kommunalwahlen im November 2018 als Vertreter des Wahlkreises 1 in den Stadtrat gewählt und anschließend vom Stadtrat zum Bürgermeister ernannt und 2019 und 2020 wiedergewählt.

Liste der Bürgermeister von Georgetown ab 1970:

  • 1970-1971: John M. Ford
  • 1972-1974: Mrs. B Simon
  • 1975: Kenneth Shortt
  • 1976: Kenneth Shortt und Cecil Persaud
  • 1977-1980: Cecil Persaud
  • 1981-1985: Mavis Benn
  • 1986: Robroy Whyte und Luucille Cox David
  • 1987-1989: Robert Williams
  • 1990-1994: Compton Young
  • 1994-1995: Hamilton Green
  • 1995-1996: Ranwell Jordan
  • 1996-2015: Hamilton Green J.P.
  • 2015-2018: Patricia Chase-Green
  • 2018-     : Pandit Ubraj Narine

Das Rathaus der Stadt wird oft als „das schönste Gebäude in Georgetown“ bezeichnet. Es wurde von Pater Ignatius Scoles S.J., einem ausgebildeten Architekten, entworfen. Das Gebäude ist eine hölzerne Interpretation der gotischen Revival-Architektur, die während der viktorianischen Ära in Großbritannien sehr verbreitet war. 

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