George Harrisson: Steckbrief + Biografie + Lebenslauf

George Harrisson: Steckbrief + Biografie + Lebenslauf

Diese Biografie beschreibt das Leben von George Harrison: Musiker, Komponist, Wegbereiter der Weltmusik, Wohltäter und Filmproduzent.

Steckbrief

Geburtstag: 25.02.1943 in Liverpool
Todestag: 29.11.2001 in Los Angeles
Eltern: Harold und Louise
Geschwister: Harold, Peter, Louise
Ehefrauen: 1966 – 1977 Patricia Anne Boyd
1978 – 2001 Olivia Trinidad Arias
Kinder: Dhani
Schullaufbahn: Dovedale Primary School
Liverpool Institute High-School
Soloalben: Wonderwall Music
Electronic Sound
All Things Must Pass
The Concert For Bangladesh
Living In The Material World
Dark Horse
Extra Texture – Read All About It
Thirty Three & 1/3
George Harrison
Somewhere In England
Gone Troppo
Cloud Nine
Live In Japan
The Traveling Wilburys
The Traveling Wilburys Vol. 2
Bandzugehörigkeit: 1958 – 1970
Rolle bei den Beatles: Leadgitarre, Sänger, Songwriter, Sitar

Einleitung Biografie

George Harrison war ein englischer Musiker, Komponist, Wohltäter und Filmproduzent des mittleren 20. Jahrhunderts. Einen großen Bekanntheitsgrad erreichte er als Leadgitarrist der Beatles, die bis heute mit geschätzt mehr als einer Milliarde verkauften Tonträgern, weiterhin eine der kommerziell erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte sind. Harrison zeichnete jedoch mehr aus, als nur der Gitarrist der Beatles zu sein. Obgleich der im Schatten von John Lennon und Paul McCartney stehende „stille Beatle“ sehr spirituell und als konvertierter Hindu lebte, so wird sein Charakter gleichzeitig auch als extrem bezeichnet. Diese Biografie beschreibt nachfolgend das bemerkenswerte Leben des „dritten Beatle“.

Georg Harrisson Vergleich

Die frühen Jahre (1943-1958)

George Harrison wurde am 25. Februar 1943 in einem Vorort der englischen Hafenstadt Liverpool, als jüngstes von vier Kindern des Busfahrers Harold Harrison und dessen Ehefrau Louise French Harrison, geboren. Wie seine zukünftigen Bandkollegen wuchs er in einfachen Verhältnissen auf.

Im Alter von 12-13 Jahren hatte der zukünftige Beatle, wie er es später selbst beschrieb, eine „Rock ‘n‘ Roll Erleuchtung“, als er beim Fahrradfahren Elvis Presleys „Heartbreak Hotel“ aus einem Nachbarhaus spielen hörte. Kurz darauf erhielt George seine erste Gitarre und lernte sie zu spielen.

Nach der Zulassung zum renommierten „Liverpool Institute“, lernte Harrison im Schulbus Paul McCartney kennen. Durch die Vermittlung seines Freundes Paul stieg der zukünftige Gitarrist, bei der von John Lennon gegründeten Band „Quarrymen“ mit ein, obwohl anfänglich John Lennon auf Grund Harrisons Alters sich gegen die Aufnahme aussprach.

The Beatles (1958-1970)

Im Alter von 16 Jahren musste George Harrison seinem musikalischem Engagement Tribut zollen und das „Liverpool Institute“ verlassen, um sich ganz auf die Musik zu konzentrieren.

Kurz darauf, im Jahre 1960, spielte die Band – mittlerweile nannten sie sich „The Beatles“ –regelmäßige Konzerte in einem Hamburger Nachtclub auf der Reeperbahn. Obwohl diese Verpflichtung auf Grund des minderjährigen George Harrisons früher als geplant endete, prägte sie ihn nachhaltig.

Bereits ein Jahr darauf nahm die Karriere der Band dann endgültig an Fahrt auf und die Beatles kehrten nach Hamburg als Begleitband von Tony Sheridan zurück. Während dieser Zeit festigte sich auch Harrisons musikalisches Verständnis durch einen Mix aus selbstbeigebrachten Fertigkeiten durch das Musizieren mit seiner Band und Gitarrenstunden bei besagtem Tony Sheridan. Durch ihren neuen Manager Brian Epstein konnte die Band letztlich einen Plattenvertrag mit dem Label EMI abschließen.

Spätestens mit dem Erscheinen des Debütalbums „Please Please Me“ verfiel ganz Großbritannien der Beatlemania. George Harrison hingegen, der sich auf Grund seines Alters und seiner Persönlichkeit zurückhaltend verhielt, fügte sich in die Rolle des „stillen Beatle“ im Schatten von Lennon und McCartney ein, die als Aushängeschilder der Beatles fungierten.

Das zweite Album der Beatles beinhaltete die Single „Don’t Bother Me“, die von Harrison komponiert worden ist. Bis zu dieser Veröffentlichung beschränkte sich sein Beitrag auf Gitarrenriffs und Gesang; das Komponieren übernahmen zuvor McCartney und Lennon. Ab dem zweiten Album jedoch konnte auch der „stille Beatle“ seine Kompositionen mit einbringen. Letztlich gingen eine der wichtigsten Beatles Songs wie „While My Guitar Gently Weeps“, „Something“ und „Here Comes The Sun“ auf das Konto des unscheinbaren Bandmitglieds.

Der vielleicht wichtigste Beitrag von George Harrison war jedoch sein Interesse an nicht-westlicher Musik, insbesondere Indischen und Asiatischen Klängen. So führte der „stille Beatle“ bereits 1965 im Song „Norwegian Wood (This Bird Has Flown)“ die Sitar als Instrument ein, nachdem ihn Ravi Shankar – ein Sitar Virtuose – in dessen Benutzung unterrichtet hatte. Die Begeisterung für diese Musikrichtungen gipfelte in einem spirituellen Trip der Beatles und deren Partner nach Indien, um dort mit Maharishi Mahesh Yogi Indische Philosophien und Meditationstechniken zu studieren. Auch seine Frau Pattie Boyd, die er bei den Dreharbeiten von „A Hard Day’s Night“ kennengelernt hat, begleitete ihn. Letztlich nahm er für sich die Lehren Hare Krishnas an und konvertierte zum Hinduismus. Zusammen mit dieser spirituellen Entwicklung wurde Harrison auch immer sicherer als Komponist und steuerte immer mehr eigene Kompositionen bei.

Nachdem immer mehr Unstimmigkeiten zwischen den Bandmitgliedern herrschten, lösten sich die Beatles schlussendlich 1970 auf. George Harrisons Drang nach mehr Einflussname auf die veröffentlichten Songs der Beatles wird in diesem Zusammenhang als einer der Gründe für die Auflösung genannt.

Solo Karriere (1968-1987)

Vor der Auflösung der Beatles veröffentlichte Harrison bereits die beiden Solo Alben „Wonderwall Music“ und „Electric Sound“, welche hauptsächlich instrumentale Kompositionen beinhalteten.

Nach der Trennung der Beatles und dem jahrelang eingeschränktem Veröffentlichen seiner Songs auf den Beatles LPs, entlud sich seine angestaute Kreativität in „All Things Must Pass“. Dieses 3-fach Album erreichte die Spitze der Charts und enthielt die Nummer Eins Single „My Sweet Lord“. Auch wenn Harrison später einen Rechtsstreit wegen Plagiarismus im Song „My Sweet Lord“ verlor, so ist „All Things Must Pass“ Harrisons erfolgreichstes Solo-Album.
Sein erstes großes Charity-Konzert, welches später bekannt wurde als „Concert for Bangladesh“, sollte auf die tragische Situation in Bangladesch im Jahre 1971 aufmerksam machen und Spendengelder sammeln. Im legendären „Madison Square Garden“ in New York City traten Interpreten wie Ravi Shankar, Bob Dylan, Eric Clapton oder Ringo Starr auf und ebneten so den Weg für spätere weltberühmte Charity-Konzerte wie „Live Aid“.

„Living in the Material World“ veröffentlichte der ehemalige Beatle im Jahre 1973 und konnte damit erneut Chart-Erfolge einfahren. Die folgende „Dark Horse“ Tour erntete jedoch negative Kritik und das im Dezember veröffentlichte zugehörige Album „Dark Horse“ musste die schlechtesten Reviews in Harrisons Karriere einstecken. Im Privatleben scheiterte gleichzeitig die Ehe mit Pattie Boyd, die ihn für Eric Clapton verließ. Auch das im Jahre 1975 veröffentlichte Album „Extra Texture (Read All About It)“ konnte nicht an frühere Erfolge anknüpfen.
Bereits 1974 gründete der „stille Beatle“ sein eigenes Label „Dark Horse Records“. Dort traf er auch Olivia Trinidad Arias, die er später 1978 heiratete und die ihm ein Jahr später seinen Sohn Dhani gebar. Unter seinem eigenem Label erschien 1976 das Album „Thirty Three & 1/3“, dass die besten Kritiken seit „All Things Must Pass“ erhielt. Allerdings blieb auch dieses Album hinter den Verkaufserwartungen zurück.

Die Ermordung John Lennons am 8. Dezember 1980 traf den ehemaligen Beatle schwer. Er schrieb daraufhin den John Lennon Tribute Song „All Those Years Ago“, an dem Paul und Linda McCartney sowie Ringo Starr mitarbeiteten. Während der Tribute Song Erfolge erzielte, so blieben die Alben „George Harrison“, „Somewhere in England“ und „Gone Troppo“ erneut hinter den Erwartungen zurück. Der ausbleibende kommerzielle Erfolg führte zu einem Rückzug Harrisons aus dem Musikgeschäft.

Der ehemalige Beatle widmete sich daraufhin der Produktion von Filmen mit seinem Unternehmen „Handmade Films“, das er bereits 1979 zusammen mit Dennis O’Brien gründete. Seinen ersten Erfolg feierte er mit Monty Python’s „Das Leben des Brian“, welches er sowohl produzierte, als auch durch eine Hypothek auf sein Anwesen finanzierte. Es folgten weitere Filme wie „Time Bandits“, „Mona Lisa“, „Shanghai Surprise“ oder „Withnail and I“. Das Unternehmen produzierte bis 1991.

George Harrison blieb aber auch in den Jahren 1982 bis 1987 musikalisch nicht völlig untätig, da er verschiedene Gastauftritte auf Charity Veranstaltungen performte. Im Jahre 1987 veröffentliche er dann sein Platinum Comeback Album „Cloud Nine“, mit dem er endlich wieder an frühere Erfolge durch verschiedene Hits anknüpfen konnte.

Das spätere Leben (1988-2001)

„The Traveling Wilburys“ wurde im Jahre 1988 von Harrison zusammen mit Jeff Lynne, Roy Orbison, Bob Dylan und Tom Petty gegründet. Es folgten in den Jahren 1988 bis 1990 zwei Alben, die gewissen kommerziellen Erfolg erzielten. 1991 ging der ehemalige Beatle mit seinem langjährigen Wegbegleiter Eric Clapton ein letztes Mal auf Japan Tournee.
Für „The Beatles Anthology“ trafen 1994 Harrison, McCartney und Starr erneut zusammen, um zwei neue Beatles Songs aus Aufnahmen von John Lennon zu produzieren. „Free as a Bird“ und „Real Love“ gingen aus dieser Zusammenarbeit hervor.

Im Jahre 1997 wurde bei George Harrison Kehlkopfkrebs diagnostiziert und mit Strahlentherapie behandelt. Die Therapie wurde seinerzeit erfolgreich abgeschlossen.

Dem folgte 1999 der nächste Schicksalsschlag, als Michael Abram in das Harrisons Friar Park Haus einbrach und mit einem Küchenmesser auf den früheren Beatle einstach. Durch das beherzte Eingreifen seiner Frau überlebte er diesen Attentatsversuch mit einer punktierten Lunge sowie Kopfverletzungen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Im Mai 2001 wurde bekannt, dass ein Karzinom aus einer seiner Lungen entfernt werden musste. Bereits im Juli desselben Jahres unterzog sich Harrison einer Hirntumor Behandlung. Sein Zustand verschlechterte sich weiter als er im November 2001 eine weitere Strahlentherapie gegen seinen metastasierenden Lungenkrebs in New York City begann. Am 12. November trafen sich die drei noch lebenden früheren Beatles ein letztes Mal zum Mittagessen in Harrisons Hotel. Siebzehn Tage später, am 29. November 2001, verlor George Harrison im Alter von 58 Jahren seinen Kampf gegen den Krebs und verstarb.

Post Mortem

Im Jahre 2002 erschien Harrisons letztes Album „Brainwashed“, welches von seinem Sohn Dhani und Jeff Lynne fertiggestellt worden ist. Es erreichte einige Chart Platzierungen und einen Grammy für die Single „Marwa Blues“. In die „Rock and Roll Hall of Fame“ wurde er 2004 aufgenommen. Am 14. April 2009 erhielt George Harrison einen Stern auf dem berühmten „Hollywood Walk of Fame“. Im Oktober 2011 wurde die verfilmte Biografie „George Harrison: Living in the Material World“ veröffentlicht, bei der Martin Scorcese Regie führte.

Abschließende Worte

George Harrison war eine vielschichtige Person. Obwohl er durch die frühe Dominanz von John Lennon und Paul McCartney die Rolle des „dritten“ bzw. „stillen“ Beatles einnahm, leistete er entscheidende Beiträge für den Erfolg der Beatles. Sein Interesse für den Hinduismus und die Indischen Lehren veränderte seine Persönlichkeit maßgeblich. So sah er die Auflösung der Beatles letztlich als eine Art Befreiung für seine kreative Arbeit an, die er unter der Regie von Lennon und McCartney nur bedingt entfalten und publizieren konnte.

Harrison hatte aber auch andere Eigenschaften inne, die nicht zum Bild des Mitläufers und des „stillen Beatles“ passen. So war er für seinen schwarzen Humor bekannt, den er zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit Monty Python ausleben konnte. Aber auch in legendären Interviews gab er manchmal sarkastische Antworten zum Besten.
Man hätte dem introvertierten Harrison wohl auch nicht seine Leidenschaft für den Rennsport oder eine heißblütige Ader zugetraut, wie Paul McCartney zitiert wird.

Es ist schwierig die verschiedenen Facetten von George Harrison zusammenzufassen: Auf der einen Seite steht der zurückhaltende, „stille“, spirituell verwurzelte Mann, der zurückgezogen lebte und seine Freundschaft mit Eric Clapton über seine erste Ehe stellte. Auf der anderen Seite steht das Mitglied der „Rock and Roll Hall of Fame“, ein „heißblütiger Mann“, der nach Aussage seiner Frau „die Frauen liebte“ und von einem seiner Freunde einen „extremen Charakter“ bescheinigt bekommt. Ein Mann, der nach einem missglücktem Attentat auf sein Leben, eine Verlautbarung herausgibt: „Der Angreifer war kein Einbrecher und er hatte sicher auch nicht für die „Travelling Willburys“ vorgespielt“.

Am besten beschreibt man Harrison wohl mit den Worten Ringo Starrs: „George Harrison war immer schwarz und weiß“.

Quellen:

  • http://www.beatlesbible.com/people/george-harrison/
  • http://www.biography.com/people/george-harrison-9206804
  • http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/george-harrison-immer-schwarz-und-weiss-11542604.html
  • http://www.hamburg.de/kultur/1525822/beatles-in-hamburg-geschichte/
  • http://www.mainpost.de/ueberregional/kulturwelt/kultur/Aus-dem-Leben-eines-toten-Beatles;art3809,6473224
  • http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/buchrezensionen/George-Harrison-Wohltaeter-und-wilder-Rock-n-Roller;art272,770928
  • http://www.nw-news.de/owl/kultur/5613519_George_Harrison_Der_suchende_Beatle.html
  • http://rockhall.com/inductees/george-harrison/bio/
  • http://www.rollingstone.com/music/artists/george-harrison/biography
  • http://www.theguardian.com/news/2001/nov/30/guardianobituaries1
  • http://de.wikipedia.org/wiki/George_Harrison
  • http://de.wikipedia.org/wiki/The_Beatles
  • http://en.wikipedia.org/wiki/Break-up_of_the_Beatles
  • http://en.wikipedia.org/wiki/George_Harrison
  • http://en.wikipedia.org/wiki/HandMade_Films
  • http://en.wikipedia.org/wiki/Traveling_Wilburys
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