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Neue Zeiten im Schloss Bellevue: Tochter von Joachim Gauck: „Wir sind eine bunte Familie“
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Lesung Joachim Gauck
dpa Joachim Gauck mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt (l.) und seiner Tochter Gesine Lange

Mit Joachim Gauck und First Lady Daniela Schadt wird ein neuer Geist ins Schloss Bellevue einziehen. Es könnte ein recht freier Geist werden, wie seine Tochter Gesine Lange erzählt.

Joachim Gauck wäre der erste Bundespräsident, der eine wilde Ehe im Schloss Bellevue führt – es sei denn, er heiratet demnächst seine Lebensgefährtin Daniela Schadt. Die Deutschen halten diese Entscheidung mit überwältigender Mehrheit für eine reine Privatsache Gaucks. Sein Familienstand gehe nur ihn etwas an, meinten 89 Prozent in einer Umfrage der „Bild am Sonntag“. Weniger tolerant hatte sich zuletzt der CSU-Hardliner Norbert Geis geäußert. Er nahm Anstoß an Gaucks wilder Ehe und riet ihm zur Hochzeit.

„Wir Kinder lieben unseren Vater, so wie er ist.“


Gaucks Tochter Gesine Lange sagte der Zeitung, sie hoffe, dass ihrem Vater auch im neuen Amt ein Privatleben gelassen werde. Ob er sich nun scheiden lasse, ob er Daniela nun heirate, das sei ganz allein seine Entscheidung und deren Sache. Lange weiter: „Wir sind eine bunte Familie. Da ist vieles möglich, wenn man sich versteht und gegenseitig Freiräume lässt. Wir Kinder lieben unseren Vater, so wie er ist.“ An der Familie des künftigen Bundespräsidenten sehe man, es sei auch hier in Deutschland alles möglich, „wenn man sich aus dem Sessel erhebt und mitgestaltet“. Gesine Lange war Ende der 80-Jahre wenige Monate vor der Wende und damit weit später als ihre Brüder aus der DDR in die BRD übergesiedelt. am Freitag war sie bei einer Lesung ihres Vaters in Führt zugegen. Gauck stellte dabei seine Tochter dem Publikum vor.

Gauck lebt seit Jahren ohne Trauschein mit der Journalistin Daniela Schadt zusammen. Bei seiner ersten Nominierung im Jahr 2010 hatte er laut über eine Heirat für den Fall seiner Wahl nachgedacht. Noch aber ist Gauck mit seiner ersten Frau Hansi verheiratet, von der er seit den 90er-Jahren getrennt lebt.

„So furchtbar ungeordnet finde ich unsere Verhältnisse nicht. Wir sind alle auf gutem Fuße miteinander“, sagte Daniela Schadt der „Bild am Sonntag. Sie will an der Seite ihres Mannes von Franken mit nach Berlin gehen und sich dort künftig neuen Aufgaben zuwenden. „Es gibt aber noch keine konkreten Entscheidungen. Ich weiß im Moment noch nicht so genau, wie es weiter geht“, sagte sie in Fürth der Nachrichtenagentur dpa. Die Situation sei einfach noch so neu für sie.

Schadt war bisher bei der „Nürnberger Zeitung“ als Leitende Politikredakteurin beschäftigt. Sie sagte, nach ihren Informationen sei es wohl kein Problem, wenn die Frau an der Seite des Bundespräsidenten einen Beruf ausübt. „Es gibt keine in der Verfassung vorgesehenen Aufgaben für die First Lady. Man kann das als Partnerin des Staatsoberhaupts also so oder so handhaben“, sagte die 52 Jahre alte Nürnbergerin.

Frau Carstens hatte es da besser


„Mein Unglück ist allerdings, dass ich einen Beruf habe, der sich schlecht an der Seite des Bundespräsidenten ausüben lasst“, sagte Schadt. Obwohl sie immer gern Journalistin gewesen sei, bleibe ihr wohl nichts anderes übrig, als ihren Beruf erst einmal aufzugeben. Die Entscheidung nach Berlin zu ziehen, stehe bereits fest. Viele andere Fragen seien aber noch offen.

Die Frau des früheren Bundespräsidenten Karl Carstens, Veronica Carstens, habe es da einfacher gehabt: „Sie war Ärztin – und Menschen heilen, das kann man auch als Bundespräsidenten-Gattin problemlos.“ Die politische Lage als Journalistin zu kommentieren – ein wichtiger Teil ihrer Arbeit als innenpolitische Redakteurin – sei in dieser Situation dagegen schlecht möglich.

Jetzt müsse sie erst einmal organisatorisch in Berlin Fuß fassen, sagte Schadt. In den vergangenen Tagen habe man ihr im Haus der Deutschen Bischofskonferenz in der Hauptstadt bereits ein Büro angemietet. Es werde noch ein paar Tage dauern, bis sie dort arbeitsfähig sei. „Gestern hatte es noch an den Telefonanschlüssen gefehlt. Das dürfte sich aber in den nächsten Tagen regeln.“

Gestalt nimmt auch Gaucks Team für das Präsidentenamt an. Berichte, wonach sein Vertrauter David Gill, Oberkirchenrat im Dienst der Evangelischen Kirche in Deutschland, das Bundespräsidialamt leiten soll, wollte ein Sprecher Gaucks nicht bestätigen. Gill war bis 1992 unter Gauck der erste Sprecher der Stasi-Unterlagenbehörde und im vergangenen Jahr auch als Nachfolger der damaligen Leiterin Marianne Birthler im Gespräch.
flf/dpa
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