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Gaucks Freundin lehnt Hochzeit fürs Protokoll ab

Joachim Gauck (72) ist der neue Bundespräsident. Seine langjährige Lebensgefährtin Daniela Schadt sagt, das sei kein Grund zum Heiraten.

Einen Monat und einen Tag nach dem Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff haben die 1240 Wahlleute der Bundesversammlung über seine Nachfolge entschieden.

Wie erwartet gewann der 72-jährigen Theologen Joachim Gauck . Der frühere Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde war von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen nominier worden. Gewählt wurde er mit 79 Prozent der Stimmen. Für die Linke war Beate Klarsfeld , 73, angetreten.

Die Bundesversammlung besteht aus allen Abgeordneten des Bundestages und der gleichen Anzahl von Delegierten aus den Ländern. Geleitet wurde die Sitzung von Bundestagspräsident Norbert Lammert.

Die Vereidigung des neuen Bundespräsidenten ist erst für den kommenden Freitag vorgesehen. Bereits am Montag findet im Schloss Bellevue die Amtsübergabe statt.

Abschied vom Leben als normaler Bürger

Noch am Samstag hatte der Kandidat die ihn unterstützenden vier Fraktionen besucht. Gauck sagte, er nehme mit "sehr gemischten Gefühlen" Abschied vom Leben als normaler Bürger. Noch am Freitagmittag war Gauck in Hamburg mit Altbundeskanzler Helmut Schmidt zu einem Gespräch zusammengekommen, wie die "Welt am Sonntag" erfuhr.

Der neue Bundespräsident genießt Vertrauen bei einer überwältigenden Mehrheit der Deutschen. Nach einer Umfrage von Infratest dimap für die ARD halten 80 Prozent der Befragten Gauck für glaubwürdig.

Allerdings wissen 37 Prozent nicht, wofür der ehemalige Chef der Stasi-Unterlagenbehörde steht. Zwei Drittel der Befragten glauben zudem, dass Gauck für die Parteien ein unbequemer Präsident werden dürfte.

Altbundespräsident Roman Herzog sprach sich derweil für eine Verkürzung der Amtszeit des deutschen Staatsoberhaupts aus. "Eine Begrenzung auf eine siebenjährige Amtszeit, also keine Möglichkeit der Wiederwahl, wäre besser", sagte er "Welt Online". Das Grundgesetz erlaubt nach fünf Jahren eine einmalige Wiederwahl des Präsidenten.

Lebensgefährtin sieht sich vom Protokoll nicht unter Druck gesetzt

Gaucks Lebensgefährtin, die Journalistin Daniela Schadt, sagte der "Bild am Sonntag", man plane keine Hochzeit in absehbarer Zeit. „Nur aus protokollarischen Gründen zu heiraten, das fände ich auch nicht richtig“, sagte Schadt der „Bild am Sonntag“. Der 72 Jahre alte Theologe und Bürgerrechtler ist seit 1959 mit Gerhild "Hansi" Gauck verheiratet und hat mit ihr vier Kinder.

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Seit 1991 leben sie getrennt; seit dem Jahr 2000 sind Gauck und Schadt ein Paar.

„Nachdem nicht nur Jochen und ich, sondern die ganze Familie mit unserer Regelung gut leben können, kann vielleicht auch der Rest der Gesellschaft damit leben“, sagte Schadt.

Sollte es doch einmal ein protokollarisches Problem bei einer Reise geben, weil der Bundespräsident und seine First Lady nicht verheiratet sind, „dann erkenne ich das natürlich an und komme nicht mit“.

Als First Lady mit ehrenamtlichem Engagement

Aus seinem Status als Verheirateter ziehe ihr Lebenspartner keine steuerlichen Vorteile, sagte die 52-Jährige. „Ehegattensplitting gibt es nicht, und das finde ich dann auch in Ordnung.“

Wo das Präsidentenpaar künftig leben wird, ist nach den Worten Schadts noch nicht entschieden: „Nicht im Schloss, das geht gar nicht mehr. Es gibt eine Dienstvilla in Dahlem, aber die habe ich bislang noch gar nicht gesehen. Wahrscheinlich macht es Sinn, dass wir die nutzen. Denn für unsere Nachbarn in Schöneberg ist es nicht besonders lustig, dass sie durch die Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr vorm Haus parken können.“

Die gelernte Journalistin kündigte an, die Tradition der bisherigen Präsidentengattinnen fortführen und sich sozial engagieren zu wollen. „Natürlich werde ich Jochen auch auf einem Teil seiner Reisen und Termine begleiten, aber wie oft es sein wird, hängt von meinem eigenen ehrenamtlichen Engagement ab, das ich mir aufbauen möchte.“

Für was genau sie sich einsetzen will, wolle sie in den nächsten Wochen entscheiden.

Verfolgen Sie hier die Wahl des neuen Bundespräsidenten im Liveticker.

mit dpa

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