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"Der Freiheitshandel"

Scheinheilig: Springer-Chef kritisiert Doppelmoral von Firmen

In einem neuen Buch emp�rt sich Mathias D�pfner �ber den Handel mit Diktaturen, die Menschen- und Minderheitenrechte mit F��en treten � sich selbst inszeniert der Springer-Chef als super queerfreundlich.


Mathias D�pfner leitet seit rund 20 Jahren den Medienkonzern Axel Springer (Bild: Kasa Fue / wikipedia)
  • 20. April 2024, 07:15h 3 Min.

Axel-Springer-Chef Mathias D�pfner hat sich f�r eine neue Welthandelsordnung ausgesprochen, um die Macht von Diktaturen einzuhegen und Demokratien zu st�rken. Der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns kritisierte in einer Gespr�chsrunde der Deutschen Presse-Agentur in Berlin, er k�nne "Doppelstandards" vieler Firmen nicht verstehen: Dass Unternehmen einerseits im eigenen Betrieb einen korrekten Umgang mit Gender-Anreden vorschrieben "und gleichzeitig Tausende von Arbeitspl�tzen dorthin verlagern, wo Kinderarbeit herrscht, Frauen keine Rechte haben und auf Homosexualit�t die Todesstrafe steht. Ich frage mich, wie man diese Widerspr�che aushalten kann."

Der 61 Jahre alte Manager stellte sein in dieser Woche in Deutschland erschienenes Buch "Der Freiheitshandel. Warum Gesch�fte mit Diktatoren unsere Demokratie gef�hrden" vor. In den USA wurde das Buch in einer anderen Version bereits im vergangenen Jahr publiziert. In dem rund 190 Seiten langen Werk kritisiert D�pfner, dass das Konzept "Wandel durch Handel" nicht funktioniert habe. Diktaturen seien gest�rkt worden. Die Demokratie sei in der Defensive.

D�pfner: Kein Handel mit homophoben Staaten


D�pfners Buch "Der Freiheitshandel" ist am 18. April 2024 im Plassen Verlag erschienen

Um der Entwicklung entgegenzuwirken, schl�gt D�pfner, der seit mehr als 20 Jahren Vorstandsvorsitzender von Springer ("Bild", "Welt") ist, eine neue "Freiheitshandelsallianz" vor. Er schreibt, die Welthandelsorganisation WTO sei gescheitert. "Es braucht eine neue Welthandelsordnung", hei�t es im Buch. Freihandel m�sse neu definiert und organisiert werden, in einem multinationalen Rechtsrahmen des wirklich freien Handels.

In dem von D�pfner skizzierten wirtschaftlichen B�ndnis der Demokratien z�hlt er drei Kategorien auf: Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit, Einhaltung der Menschenrechte und Einhaltung von Klimazielen. Mitglieder sollen demnach zollfrei und uneingeschr�nkt freien Handel miteinander treiben k�nnen. Nichtmitglieder k�nnten ebenfalls Handel mit Mitgliedern treiben � aber mit hohen Z�llen belegt. D�pfner setzt auf die Entstehung einer starken freiheitlichen Wertegemeinschaft.

Bei der Buchvorstellung sagte D�pfner: "Es kann nicht sein, dass ein Rechtsstaat mit einem Nicht-Rechtsstaat auf Basis unterschiedlicher Regeln Handel treibt. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen." Er erg�nzte: "Es kann auch nicht gut gehen, wenn in dem einen Land Menschenrechte unter h�chsten und immer h�her werdenden ESG-Standards (Umwelt-, Sozial- und F�hrungsstandards), Diversity- und Inklusions-Zielen verfolgt werden � und in anderen L�ndern Menschen verurteilt werden, nur weil sie homo­sexuell sind. Oder Frauen, weil ihnen Ehebruch unterstellt wird, gesteinigt werden."

"Bild" und "Welt" sch�ren queerfeindliche Ressentiments

In dem Buch geht der Verlagschef auch auf die Medien ein. Im Kapitel "Das Problem: Freiheit ist zerbrechlich" hei�t es unter anderem: "Ob Russland oder China, die T�rkei oder Wei�russland, Katar oder Saudi-Arabien, Syrien, Afghanistan oder der Iran: Diskriminierung, Homophobie, Verletzung von Frauenrechten und aggressive Niederschlagung der Opposition nehmen in all diesen L�ndern zu. Die Unterdr�ckung freier Medien in autokratischen oder totalit�ren Staaten sorgt daf�r, dass Missst�nde nicht aufgedeckt werden."

In Deutschland geh�ren die Springer-Zeitungen "Welt" und "Bild" zu den gr��ten Medien, die bis heute immer wieder queerfeindliche Ressentiments sch�ren und LGBTI-Rechte attackieren. Vor allem gegen das Selbstbestimmungsgesetz f�r trans, inter und nichtbin�re Menschen wurde eine regelrechte Kampagne gefahren.

Vor zwei Jahren verteidigte Mathias D�pfner trotz inhaltlicher Kritik die Ver�ffentlichung des queerfeindlichen Hetz-Artikels "Wie ARD und ZDF unsere Kinder sexualisieren und umerziehen" in der "Welt". Dass der Springer-Konzern als Reaktion darauf nicht an der queeren Karrieremesse "Sticks & Stones" teilnehmen durfte, bezeichnete der Springer-Chef als "Ausgrenzung". (queer.de berichtete). (cw/dpa)

Infos zum Buch

Mathias D�pfner: Der Freiheitshandel. Warum Gesch�fte mit Diktatoren unsere Demokratie gef�hrden. 192 Seiten. Plassen Verlag. Kulmbach 2024. Taschenbuch: 24,90 � (ISBN 978-3-86470-953-1). E-Book: 21,99 �

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